Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.Erziehung, aber leider wird er leichter dem Vater als der Mutter Meine Abreise ist höchst wahrscheinlich am Montage. 645. In die Stammbücher der Seebeckschen Töchter. [Bayreuth, Mai 1812?]10Räthsel. Wo sind auf einmal 1) die schönsten Rosen ohne Dornen 2) die Antwort:15 1) Auf den schamhaften Wangen, 2) in den gerührten Augen, 3) im warmen Herzen einer guten Jungfrau. Liebe lustige Lustspielerin! Jetzt kannst du dein Theater noch Wenn einmal dir, liebe Adeline, dein guter H. Vater meine Wenn ich einmal, liebe Rosalie, dich Sie nenne und du mehr Ihren30 J. P. Erziehung, aber leider wird er leichter dem Vater als der Mutter Meine Abreiſe iſt höchſt wahrſcheinlich am Montage. 645. In die Stammbücher der Seebeckſchen Töchter. [Bayreuth, Mai 1812?]10Räthſel. Wo ſind auf einmal 1) die ſchönſten Roſen ohne Dornen 2) die Antwort:15 1) Auf den ſchamhaften Wangen, 2) in den gerührten Augen, 3) im warmen Herzen einer guten Jungfrau. Liebe luſtige Luſtſpielerin! Jetzt kannſt du dein Theater noch Wenn einmal dir, liebe Adeline, dein guter H. Vater meine Wenn ich einmal, liebe Roſalie, dich Sie nenne und du mehr Ihren30 J. P. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0280" n="266"/> Erziehung, aber leider wird er leichter dem Vater als der Mutter<lb/> geleiſtet, weil dieſe zu viel ſpricht, ohne Grund zu viel Gründe gibt<lb/> und dieſelbe Sache 3, 4 mal befiehlt, da an 1 mal genug wäre.<lb/> Der Freiheitſinn in einem weiblichen Herzen ſchmiedet ſich ſelber,<lb/> zumal in der Ehe, gefährliche Ketten. Für jeden Ungehorſam ſollte<lb n="5"/> J[ette] eine beſondere Strafe feſtſetzen, die man deſto kaltblütiger<lb/> ausführt.</p><lb/> <p>Meine Abreiſe iſt höchſt wahrſcheinlich am Montage.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>645. <hi rendition="#g">In die Stammbücher der Seebeckſchen Töchter.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, Mai 1812?]</hi> </dateline> <lb n="10"/> <p> <hi rendition="#c">Räthſel.</hi> </p><lb/> <p>Wo ſind auf einmal 1) die ſchönſten Roſen ohne Dornen 2) die<lb/> Perlen vom reinſten Waſſer 3) und der Juwel vom ſchönſten Feuer<lb/> zu finden?</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">Antwort:</hi> <lb n="15"/> </p> <list> <item>1) Auf den ſchamhaften Wangen,</item><lb/> <item>2) in den gerührten Augen,</item><lb/> <item>3) im warmen Herzen einer guten Jungfrau.</item> </list><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Liebe luſtige Luſtſpielerin! Jetzt kannſt du dein Theater noch<lb/> tragen. Künftig trägt dich und dein Spiel das Theater des Lebens.<lb n="20"/> Aber auch dann ſei dein Spiel ſo froh und ſo unſchuldig wie jetzt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Wenn einmal dir, liebe Adeline, dein guter H. Vater meine<lb/> ſämmtlichen Werke vorlieſet: ſo wirſt du darin von einer trefflichen<lb/> Adeline hören und du wirſt denken, ich hätte dich kopiert —: bis<lb/> dahin alſo kopiere du ſie.<lb n="25"/> </p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Wenn ich einmal, liebe Roſalie, dich Sie nenne und du mehr<lb/> gewachſen biſt, ſo wie dein Stammbuch auch: ſo bringe mir es<lb/> wieder, damit ich mich noch einmal hinein ſchreibe und ſage: be-<lb/> halten Sie in gütigem Andenken</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihren<lb n="30"/> <hi rendition="#aq">J. P.</hi></hi> </salute> </closer><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [266/0280]
Erziehung, aber leider wird er leichter dem Vater als der Mutter
geleiſtet, weil dieſe zu viel ſpricht, ohne Grund zu viel Gründe gibt
und dieſelbe Sache 3, 4 mal befiehlt, da an 1 mal genug wäre.
Der Freiheitſinn in einem weiblichen Herzen ſchmiedet ſich ſelber,
zumal in der Ehe, gefährliche Ketten. Für jeden Ungehorſam ſollte 5
J[ette] eine beſondere Strafe feſtſetzen, die man deſto kaltblütiger
ausführt.
Meine Abreiſe iſt höchſt wahrſcheinlich am Montage.
645. In die Stammbücher der Seebeckſchen Töchter.
[Bayreuth, Mai 1812?] 10
Räthſel.
Wo ſind auf einmal 1) die ſchönſten Roſen ohne Dornen 2) die
Perlen vom reinſten Waſſer 3) und der Juwel vom ſchönſten Feuer
zu finden?
Antwort: 15
1) Auf den ſchamhaften Wangen,
2) in den gerührten Augen,
3) im warmen Herzen einer guten Jungfrau.
Liebe luſtige Luſtſpielerin! Jetzt kannſt du dein Theater noch
tragen. Künftig trägt dich und dein Spiel das Theater des Lebens. 20
Aber auch dann ſei dein Spiel ſo froh und ſo unſchuldig wie jetzt.
Wenn einmal dir, liebe Adeline, dein guter H. Vater meine
ſämmtlichen Werke vorlieſet: ſo wirſt du darin von einer trefflichen
Adeline hören und du wirſt denken, ich hätte dich kopiert —: bis
dahin alſo kopiere du ſie. 25
Wenn ich einmal, liebe Roſalie, dich Sie nenne und du mehr
gewachſen biſt, ſo wie dein Stammbuch auch: ſo bringe mir es
wieder, damit ich mich noch einmal hinein ſchreibe und ſage: be-
halten Sie in gütigem Andenken
Ihren 30
J. P.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |