Mein alter guter Thieriot! Kennen Sie Liebe, so kommen und laufen Sie ohne Weiteres zu, zu mir! Lauter Herzen erwarten Sie. -- Der Teufel hole Sie, wenn Sie erst morgen kommen. Thieriot,5 nehmen Sie die Gabe des Augenblicks mit, wie ich.
J. P. Fr. Richter
55. An Emanuel.
[Bayreuth, 24. März 1809]
Meinen, unsern Thieriot hab' ich nie besser und lieber gefunden10 und gehabt! Wär' es denn nicht möglich, daß wir sämmtlich nach Eremitage gingen, um Ein Wort zu sagen? -- Nämlich Otto mit, in welchem Falle Sie es ihm abfragten, da heute bei der größten Wäsche durchaus keine Magd frei ist.
56. An Emanuel.15
[Bayreuth, 24. März 1809]
Mein treuer redlicher Emanuel! Alles hat sich verändert. Mein liebenswerther Offizier will wieder mit seinem Billet meine Frau ins Schauspiel führen -- folglich folg' ich nach. Wir haben noch viele schöne Tage (aber nur des Himmels bei dem Kriege der20 Erde) übrig; und diese sollen gebraucht werden. Mir hat mein alter Thieriot nie mehr gefallen als eben jetzt; Pestalozzi war das stärkende Gegengift Leipzigs, seiner Zeit, Vor-Jugend und Leserei.
57. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. März 1809]25
Guten Morgen, mein Guter! Hier ist noch ein wenig Nachfeier des Geburtstages. -- Ich sagte Thieriot Sie zu bitten, daß Sie sich für ihn den Katzenberger von Fi[s]cher möchten geben lassen. -- Kunzens Brief wünscht ich, um ihm das Geld zu senden. --
58. An Emanuel.30
[Bayreuth, 26. März 1809]
Auch [mich] erquicken solche Liebesquellen, die über die Chausseen 2 er Städte hinüber springen, um in einander zu spielen.
2*
* 54. An Thieriot.
Bayreuth d. 21 März 1809 Abends
Mein alter guter Thieriot! Kennen Sie Liebe, ſo kommen und laufen Sie ohne Weiteres zu, zu mir! Lauter Herzen erwarten Sie. — Der Teufel hole Sie, wenn Sie erſt morgen kommen. Thieriot,5 nehmen Sie die Gabe des Augenblicks mit, wie ich.
J. P. Fr. Richter
55. An Emanuel.
[Bayreuth, 24. März 1809]
Meinen, unſern Thieriot hab’ ich nie beſſer und lieber gefunden10 und gehabt! Wär’ es denn nicht möglich, daß wir ſämmtlich nach Eremitage gingen, um Ein Wort zu ſagen? — Nämlich Otto mit, in welchem Falle Sie es ihm abfragten, da heute bei der größten Wäſche durchaus keine Magd frei iſt.
56. An Emanuel.15
[Bayreuth, 24. März 1809]
Mein treuer redlicher Emanuel! Alles hat ſich verändert. Mein liebenswerther Offizier will wieder mit ſeinem Billet meine Frau ins Schauſpiel führen — folglich folg’ ich nach. Wir haben noch viele ſchöne Tage (aber nur des Himmels bei dem Kriege der20 Erde) übrig; und dieſe ſollen gebraucht werden. Mir hat mein alter Thieriot nie mehr gefallen als eben jetzt; Peſtalozzi war das ſtärkende Gegengift Leipzigs, ſeiner Zeit, Vor-Jugend und Leſerei.
57. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. März 1809]25
Guten Morgen, mein Guter! Hier iſt noch ein wenig Nachfeier des Geburtstages. — Ich ſagte Thieriot Sie zu bitten, daß Sie ſich für ihn den Katzenberger von Fi[s]cher möchten geben laſſen. — Kunzens Brief wünſcht ich, um ihm das Geld zu ſenden. —
58. An Emanuel.30
[Bayreuth, 26. März 1809]
Auch [mich] erquicken ſolche Liebesquellen, die über die Chauſſeen 2 er Städte hinüber ſpringen, um in einander zu ſpielen.
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[19/0028]
* 54. An Thieriot.
Bayreuth d. 21 März 1809 Abends
Mein alter guter Thieriot! Kennen Sie Liebe, ſo kommen und
laufen Sie ohne Weiteres zu, zu mir! Lauter Herzen erwarten Sie.
— Der Teufel hole Sie, wenn Sie erſt morgen kommen. Thieriot, 5
nehmen Sie die Gabe des Augenblicks mit, wie ich.
J. P. Fr. Richter
55. An Emanuel.
[Bayreuth, 24. März 1809]
Meinen, unſern Thieriot hab’ ich nie beſſer und lieber gefunden 10
und gehabt! Wär’ es denn nicht möglich, daß wir ſämmtlich nach
Eremitage gingen, um Ein Wort zu ſagen? — Nämlich Otto
mit, in welchem Falle Sie es ihm abfragten, da heute bei der
größten Wäſche durchaus keine Magd frei iſt.
56. An Emanuel. 15
[Bayreuth, 24. März 1809]
Mein treuer redlicher Emanuel! Alles hat ſich verändert. Mein
liebenswerther Offizier will wieder mit ſeinem Billet meine Frau
ins Schauſpiel führen — folglich folg’ ich nach. Wir haben noch
viele ſchöne Tage (aber nur des Himmels bei dem Kriege der 20
Erde) übrig; und dieſe ſollen gebraucht werden. Mir hat mein
alter Thieriot nie mehr gefallen als eben jetzt; Peſtalozzi war das
ſtärkende Gegengift Leipzigs, ſeiner Zeit, Vor-Jugend und Leſerei.
57. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. März 1809] 25
Guten Morgen, mein Guter! Hier iſt noch ein wenig Nachfeier
des Geburtstages. — Ich ſagte Thieriot Sie zu bitten, daß Sie
ſich für ihn den Katzenberger von Fi[s]cher möchten geben laſſen. —
Kunzens Brief wünſcht ich, um ihm das Geld zu ſenden. —
58. An Emanuel. 30
[Bayreuth, 26. März 1809]
Auch [mich] erquicken ſolche Liebesquellen, die über die Chauſſeen
2 er Städte hinüber ſpringen, um in einander zu ſpielen.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
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Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/28>, abgerufen am 06.07.2024.
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