Guten Morgen, mein Alter! Der närrische Wagner läßt einen [!] keinen Tropfen. Gestern bat er schriftlich, daß wir beide schon um 91/2 Uhr kämen. Ich wenigstens muß gehorchen. -- Mein Bild ist da.5
571. An Cotta.
Bayreuth d. 3. Dec. [1811]
Die Beantwortung Ihres werthen vom 12. Nov. verschob ich immer auf die versprochne Ankunft des Wolkeschen Manuskripts, das aber immer noch nicht gekommen ist. Ich wünschte so gern10 noch in diesem Jahre, dem Morgenblatt etwas zu geben; -- auch für Wolke wünscht' ich es. Senden Sie mir es aber nicht durch Buchhändler-Gelegenheit. Die 3te Lieferung von Müllers Werken, den 19. Apr. abgegangen, hab' ich vorige Woche erst aus Lübeks Nachlaß erhalten.15
In Rücksicht der neuen Levana willige ich in Ihre Vorschläge; nur aber setz' ich 2 Wünsche dazu; den ersten daß Sie mir in der Mitte Jenners, wo ich Ihnen 2 Bände schicken werde, 40 wenigstens 30 Louisd'or anweisen, weil ich einmal meine ökonomischen Rech- nungen auf eine frühere Ausgabe gemacht habe. Zweitens wünscht'20 ich sehr die Herausgabe zu Johannis, was auch für Sie (wie Sie besser wissen als ich) wegen des Meßkatalogs vortheilhaft wäre, zumal da zu Michaelis die zweite Ausgabe der Ästhetik mit jener zusammentreffen würde. Ich bitte Sie sehr um die Realisierung dieses zweiten Wunsches, da ich in allem Übrigen so gern jeden25 Ihrigen erfülle.
Das Hamburger Morgenblatt wird, wie mir Perthes schreibt, nicht einmal in Hamburg gelesen, weil man es für ein Zwangsblatt hält. Um desto weniger bekommt es eine Zeile von mir.
Leben Sie wol und siegeln Sie bald ein Blättchen an mich zu.30
Ihr Jean Paul Fr. Richter
572. An Otto.
[Bayreuth, 4. Dez. 1811]
Guten Morgen, Alter! Hier die Zeiten von Voß, die du ge-35 mächlich durchlesen kannst. Ich habe noch die September-Minerva.
570. An Otto.
[Bayreuth, 1. Dez. 1811?]
Guten Morgen, mein Alter! Der närriſche Wagner läßt einen [!] keinen Tropfen. Geſtern bat er ſchriftlich, daß wir beide ſchon um 9½ Uhr kämen. Ich wenigſtens muß gehorchen. — Mein Bild iſt da.5
571. An Cotta.
Bayreuth d. 3. Dec. [1811]
Die Beantwortung Ihres werthen vom 12. Nov. verſchob ich immer auf die verſprochne Ankunft des Wolkeschen Manuſkripts, das aber immer noch nicht gekommen iſt. Ich wünſchte ſo gern10 noch in dieſem Jahre, dem Morgenblatt etwas zu geben; — auch für Wolke wünſcht’ ich es. Senden Sie mir es aber nicht durch Buchhändler-Gelegenheit. Die 3te Lieferung von Müllers Werken, den 19. Apr. abgegangen, hab’ ich vorige Woche erſt aus Lübeks Nachlaß erhalten.15
In Rückſicht der neuen Levana willige ich in Ihre Vorſchläge; nur aber ſetz’ ich 2 Wünſche dazu; den erſten daß Sie mir in der Mitte Jenners, wo ich Ihnen 2 Bände ſchicken werde, 40 wenigſtens 30 Louisd’or anweiſen, weil ich einmal meine ökonomiſchen Rech- nungen auf eine frühere Ausgabe gemacht habe. Zweitens wünſcht’20 ich ſehr die Herausgabe zu Johannis, was auch für Sie (wie Sie beſſer wiſſen als ich) wegen des Meßkatalogs vortheilhaft wäre, zumal da zu Michaelis die zweite Ausgabe der Äſthetik mit jener zuſammentreffen würde. Ich bitte Sie ſehr um die Realiſierung dieſes zweiten Wunſches, da ich in allem Übrigen ſo gern jeden25 Ihrigen erfülle.
Das Hamburger Morgenblatt wird, wie mir Perthes ſchreibt, nicht einmal in Hamburg geleſen, weil man es für ein Zwangsblatt hält. Um deſto weniger bekommt es eine Zeile von mir.
Leben Sie wol und ſiegeln Sie bald ein Blättchen an mich zu.30
Ihr Jean Paul Fr. Richter
572. An Otto.
[Bayreuth, 4. Dez. 1811]
Guten Morgen, Alter! Hier die Zeiten von Voß, die du ge-35 mächlich durchleſen kannſt. Ich habe noch die September-Minerva.
<TEI><text><body><pbfacs="#f0250"n="236"/><divtype="letter"n="1"><head>570. An <hirendition="#g">Otto.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, 1. Dez. 1811?]</hi></dateline><lb/><p>Guten Morgen, mein Alter! Der närriſche <hirendition="#aq">Wagner</hi> läßt einen [!]<lb/>
keinen Tropfen. Geſtern bat er ſchriftlich, daß wir beide ſchon um<lb/>
9½ Uhr kämen. Ich wenigſtens muß gehorchen. — Mein Bild iſt da.<lbn="5"/></p></div><divtype="letter"n="1"><head>571. An <hirendition="#g">Cotta.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right"><hirendition="#aq">Bayreuth d. 3. Dec.</hi> [1811]</hi></dateline><lb/><p>Die Beantwortung Ihres werthen vom 12. Nov. verſchob ich<lb/>
immer auf die verſprochne Ankunft des <hirendition="#aq">Wolkeschen</hi> Manuſkripts,<lb/>
das aber immer noch nicht gekommen iſt. Ich wünſchte ſo gern<lbn="10"/>
noch in dieſem Jahre, dem Morgenblatt etwas zu geben; — auch<lb/>
für <hirendition="#aq">Wolke</hi> wünſcht’ ich es. Senden Sie mir es aber nicht durch<lb/>
Buchhändler-Gelegenheit. Die 3<hirendition="#sup">te</hi> Lieferung von <hirendition="#aq">Müllers</hi> Werken,<lb/>
den 19. Apr. abgegangen, hab’ ich vorige Woche erſt aus <hirendition="#aq">Lübeks</hi><lb/>
Nachlaß erhalten.<lbn="15"/></p><p>In Rückſicht der neuen <hirendition="#aq">Levana</hi> willige ich in Ihre Vorſchläge;<lb/>
nur aber ſetz’ ich 2 Wünſche dazu; den erſten daß Sie mir in der<lb/>
Mitte Jenners, wo ich Ihnen 2 Bände ſchicken werde, 40 wenigſtens<lb/>
30 <hirendition="#aq">Louisd’or</hi> anweiſen, weil ich einmal meine ökonomiſchen Rech-<lb/>
nungen auf eine frühere Ausgabe gemacht habe. Zweitens wünſcht’<lbn="20"/>
ich ſehr die Herausgabe zu Johannis, was auch für Sie (wie Sie<lb/>
beſſer wiſſen als ich) wegen des Meßkatalogs vortheilhaft wäre,<lb/>
zumal da zu Michaelis die zweite Ausgabe der Äſthetik mit jener<lb/>
zuſammentreffen würde. Ich bitte Sie ſehr um die Realiſierung<lb/>
dieſes zweiten Wunſches, da ich in allem Übrigen ſo gern jeden<lbn="25"/>
Ihrigen erfülle.</p><lb/><p>Das <hirendition="#aq">Hamburger</hi> Morgenblatt wird, wie mir <hirendition="#aq">Perthes</hi>ſchreibt,<lb/>
nicht einmal in <hirendition="#aq">Hamburg</hi> geleſen, weil man es für ein Zwangsblatt<lb/>
hält. Um deſto weniger bekommt es eine Zeile von mir.</p><lb/><p>Leben Sie wol und ſiegeln Sie bald ein Blättchen an mich zu.<lbn="30"/></p><closer><salute><hirendition="#right">Ihr<lb/>
Jean Paul Fr. Richter</hi></salute></closer></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>572. An <hirendition="#g">Otto.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, 4. Dez. 1811]</hi></dateline><lb/><p>Guten Morgen, Alter! Hier die Zeiten von <hirendition="#aq">Voß,</hi> die du ge-<lbn="35"/>
mächlich durchleſen kannſt. Ich habe noch die September-Minerva.<lb/></p></div></body></text></TEI>
[236/0250]
570. An Otto.
[Bayreuth, 1. Dez. 1811?]
Guten Morgen, mein Alter! Der närriſche Wagner läßt einen [!]
keinen Tropfen. Geſtern bat er ſchriftlich, daß wir beide ſchon um
9½ Uhr kämen. Ich wenigſtens muß gehorchen. — Mein Bild iſt da. 5
571. An Cotta.
Bayreuth d. 3. Dec. [1811]
Die Beantwortung Ihres werthen vom 12. Nov. verſchob ich
immer auf die verſprochne Ankunft des Wolkeschen Manuſkripts,
das aber immer noch nicht gekommen iſt. Ich wünſchte ſo gern 10
noch in dieſem Jahre, dem Morgenblatt etwas zu geben; — auch
für Wolke wünſcht’ ich es. Senden Sie mir es aber nicht durch
Buchhändler-Gelegenheit. Die 3te Lieferung von Müllers Werken,
den 19. Apr. abgegangen, hab’ ich vorige Woche erſt aus Lübeks
Nachlaß erhalten. 15
In Rückſicht der neuen Levana willige ich in Ihre Vorſchläge;
nur aber ſetz’ ich 2 Wünſche dazu; den erſten daß Sie mir in der
Mitte Jenners, wo ich Ihnen 2 Bände ſchicken werde, 40 wenigſtens
30 Louisd’or anweiſen, weil ich einmal meine ökonomiſchen Rech-
nungen auf eine frühere Ausgabe gemacht habe. Zweitens wünſcht’ 20
ich ſehr die Herausgabe zu Johannis, was auch für Sie (wie Sie
beſſer wiſſen als ich) wegen des Meßkatalogs vortheilhaft wäre,
zumal da zu Michaelis die zweite Ausgabe der Äſthetik mit jener
zuſammentreffen würde. Ich bitte Sie ſehr um die Realiſierung
dieſes zweiten Wunſches, da ich in allem Übrigen ſo gern jeden 25
Ihrigen erfülle.
Das Hamburger Morgenblatt wird, wie mir Perthes ſchreibt,
nicht einmal in Hamburg geleſen, weil man es für ein Zwangsblatt
hält. Um deſto weniger bekommt es eine Zeile von mir.
Leben Sie wol und ſiegeln Sie bald ein Blättchen an mich zu. 30
Ihr
Jean Paul Fr. Richter
572. An Otto.
[Bayreuth, 4. Dez. 1811]
Guten Morgen, Alter! Hier die Zeiten von Voß, die du ge- 35
mächlich durchleſen kannſt. Ich habe noch die September-Minerva.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/250>, abgerufen am 06.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.