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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

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Levana, von Ihnen die Nachricht bekommen, daß sie vergriffen
sei. Nach unserem Kontrakte und nach Ihrem Briefe vom 18 April
1806 erhalte ich, wenn von der Auflage von 2500 Exemplaren
1300 Ex. abgesetzt sind, für jeden Bogen des Werks noch 1 Louis-
d'or
in Gold Nachschuß. Ich werde daher eine Anweisung an Sie5
auf diesen Nachschuß geben. Ihr Schweigen auf diesen Brief ist,
wie sich von selber versteht, Akzeptazion. --

Jean Paul Fr. Richter
499. An Friedrich Heinrich Jacobi in München.
10

Lieber guter Heinrich! (Lasse mir die alte liebe Anrede, so wenig
du auch anredest) -- Ich schreibe hier nur ein Bitt- und Geschäfts-
Briefchen.

Nämlich ein gewisser Kandidat Knippenberg, welcher sehr gute
Predigten heraus gegeben und fruchtbare Erziehungsreisen zu Pe-15
stalozzi
und noch mehr zu Fellenberg gemacht, wünscht eine Stelle
am hiesigen Gymnasium. Sein Erziehungs- und Unterweisungs-
Talent beweis' ich aus seinen Gesprächen mit mir, aus seinen
Zöglingen (er war Hofmeister bei dem Kammerpräsidenten von
Doerenberg) und aus dem Umstande, daß er nach Niederlegung20
der Hofmeisterstelle hier für seine neueröffnete Winkelschule sogleich
20 Schüler und Schülerinnen aus den besten Häusern bekam. Das
größte Lob desselben aber ist wol, daß ich meine 3 Kinder auch
hinein schicke.

Ich empfehle dir ihn, damit du auch ohne deine Mühe wenigstens25
Niethammer in den Fall setzest, ihn zu empfehlen. Letztern grüß'
ich, und bei der annahenden Auflage meiner Levana werd' ich
Rücksicht auf sein gründliches Buch zu nehmen suchen.

Ein Fremder gab mir erfreuliche Nachrichten von deiner Gesund-
heit. Mir werden sie durch das fortgehende Elektrisieren der Erde30
von dem Himmel glaublich, der sich jetzt auch zum Vortheil alles
vegetabilischen Lebens unaufhörlich mit dem Irrdischen vermählt.
Du bist einem warmen Klima zugeboren so wie Herder, der in
Neapel am meisten blühte, wenn alles um ihn schwitzte.

Wie sehn' ich mich mit so vielen nach deinen versprochnen35

Levana, von Ihnen die Nachricht bekommen, daß ſie vergriffen
ſei. Nach unſerem Kontrakte und nach Ihrem Briefe vom 18 April
1806 erhalte ich, wenn von der Auflage von 2500 Exemplaren
1300 Ex. abgeſetzt ſind, für jeden Bogen des Werks noch 1 Louis-
d’or
in Gold Nachſchuß. Ich werde daher eine Anweiſung an Sie5
auf dieſen Nachſchuß geben. Ihr Schweigen auf dieſen Brief iſt,
wie ſich von ſelber verſteht, Akzeptazion. —

Jean Paul Fr. Richter
499. An Friedrich Heinrich Jacobi in München.
10

Lieber guter Heinrich! (Laſſe mir die alte liebe Anrede, ſo wenig
du auch anredeſt) — Ich ſchreibe hier nur ein Bitt- und Geſchäfts-
Briefchen.

Nämlich ein gewiſſer Kandidat Knippenberg, welcher ſehr gute
Predigten heraus gegeben und fruchtbare Erziehungsreiſen zu Pe-15
stalozzi
und noch mehr zu Fellenberg gemacht, wünſcht eine Stelle
am hieſigen Gymnaſium. Sein Erziehungs- und Unterweiſungs-
Talent beweiſ’ ich aus ſeinen Geſprächen mit mir, aus ſeinen
Zöglingen (er war Hofmeiſter bei dem Kammerpräſidenten von
Doerenberg) und aus dem Umſtande, daß er nach Niederlegung20
der Hofmeiſterſtelle hier für ſeine neueröffnete Winkelſchule ſogleich
20 Schüler und Schülerinnen aus den beſten Häuſern bekam. Das
größte Lob deſſelben aber iſt wol, daß ich meine 3 Kinder auch
hinein ſchicke.

Ich empfehle dir ihn, damit du auch ohne deine Mühe wenigſtens25
Niethammer in den Fall ſetzeſt, ihn zu empfehlen. Letztern grüß’
ich, und bei der annahenden Auflage meiner Levana werd’ ich
Rückſicht auf ſein gründliches Buch zu nehmen ſuchen.

Ein Fremder gab mir erfreuliche Nachrichten von deiner Geſund-
heit. Mir werden ſie durch das fortgehende Elektriſieren der Erde30
von dem Himmel glaublich, der ſich jetzt auch zum Vortheil alles
vegetabiliſchen Lebens unaufhörlich mit dem Irrdiſchen vermählt.
Du biſt einem warmen Klima zugeboren ſo wie Herder, der in
Neapel am meiſten blühte, wenn alles um ihn ſchwitzte.

Wie ſehn’ ich mich mit ſo vielen nach deinen verſprochnen35

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[206/0219] Levana, von Ihnen die Nachricht bekommen, daß ſie vergriffen ſei. Nach unſerem Kontrakte und nach Ihrem Briefe vom 18 April 1806 erhalte ich, wenn von der Auflage von 2500 Exemplaren 1300 Ex. abgeſetzt ſind, für jeden Bogen des Werks noch 1 Louis- d’or in Gold Nachſchuß. Ich werde daher eine Anweiſung an Sie 5 auf dieſen Nachſchuß geben. Ihr Schweigen auf dieſen Brief iſt, wie ſich von ſelber verſteht, Akzeptazion. — Jean Paul Fr. Richter 499. An Friedrich Heinrich Jacobi in München. Bayreuth d. 25. Jun. 1811 10 Lieber guter Heinrich! (Laſſe mir die alte liebe Anrede, ſo wenig du auch anredeſt) — Ich ſchreibe hier nur ein Bitt- und Geſchäfts- Briefchen. Nämlich ein gewiſſer Kandidat Knippenberg, welcher ſehr gute Predigten heraus gegeben und fruchtbare Erziehungsreiſen zu Pe- 15 stalozzi und noch mehr zu Fellenberg gemacht, wünſcht eine Stelle am hieſigen Gymnaſium. Sein Erziehungs- und Unterweiſungs- Talent beweiſ’ ich aus ſeinen Geſprächen mit mir, aus ſeinen Zöglingen (er war Hofmeiſter bei dem Kammerpräſidenten von Doerenberg) und aus dem Umſtande, daß er nach Niederlegung 20 der Hofmeiſterſtelle hier für ſeine neueröffnete Winkelſchule ſogleich 20 Schüler und Schülerinnen aus den beſten Häuſern bekam. Das größte Lob deſſelben aber iſt wol, daß ich meine 3 Kinder auch hinein ſchicke. Ich empfehle dir ihn, damit du auch ohne deine Mühe wenigſtens 25 Niethammer in den Fall ſetzeſt, ihn zu empfehlen. Letztern grüß’ ich, und bei der annahenden Auflage meiner Levana werd’ ich Rückſicht auf ſein gründliches Buch zu nehmen ſuchen. Ein Fremder gab mir erfreuliche Nachrichten von deiner Geſund- heit. Mir werden ſie durch das fortgehende Elektriſieren der Erde 30 von dem Himmel glaublich, der ſich jetzt auch zum Vortheil alles vegetabiliſchen Lebens unaufhörlich mit dem Irrdiſchen vermählt. Du biſt einem warmen Klima zugeboren ſo wie Herder, der in Neapel am meiſten blühte, wenn alles um ihn ſchwitzte. Wie ſehn’ ich mich mit ſo vielen nach deinen verſprochnen 35

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/219>, abgerufen am 27.11.2024.