Guten Morgen, Lieber! Ich habe außer den 3 ersten Worten wenigst zu schreiben. Nur die Bitte, in Ihrem nächsten Briefe nach Bamberg meine Federnschuld von 2 rtl. an H. Kunz abtragen5 zu lassen. -- Bei der letzten Ziehung hätte mein Balbier 500 fl. ge- wonnen, wenn er alle meine 5 Nummern gesetzt hätte, anstatt einiger. Andern kann ich rathen, nur nicht mir, wie gewöhnlich bei den Menschen ist.
475. An Otto und Emanuel.10
[Bayreuth] d. 10ten April [1811]
Guten Abend, Alter! Es ist mir als wenn hinter diesem witzigen Briefe, der aber alle Kennzeichen ächter Weiblichkeit trägt, noch etwas steckte, wozu Couvert und die Buchstaben unten auf der Seite und anderes gehören. Ich bin begierig, was ein Paar feine15 Diebe wie O[tto] und E[manuel], welche immer wissen, wo etwas zu holen -- nämlich zu errathen ist, zur Sache sagen. Mir als einem ehrlichen Schafe ist der Wunsch einer Erhellung gar nicht zu verdenken. -- Indeß antwort' ich, und, wie gewöhnlich, redlich und recht und klar und kurz und (wenns mir einfällt) kaum. Denn20 ich bin wol der ganzen vergangnen Welt schuldig, aber nichts der gegenwärtigen.
[14. April]
Guten Morgen! Ich war gestern nicht heiter. -- Vergessen Sie ja nicht, mich an dem ungeheuern Gewinn in Frankfurt durch ein25 Loos Antheil nehmen zu lassen.
476. An Otto.
[Bayreuth, 14. April (Ostersonntag) 1811?]
Gutes Osterfest, Alter! Kannst du mir nicht den 6ten Band vom unendlich liebenswürdigen Müller schicken? -- Beim Himmel! dein30 Kuchen schmeckt mir besser als seit vielen Ostern ein Osterkuchen; freilich hab' ich noch den alten Joditzer Erd- und Dorf-Geschmack; aber was schadet er dem Bäcker, der mich befriedigt?
474. An Emanuel.
[Bayreuth, 6. April 1811]
Guten Morgen, Lieber! Ich habe außer den 3 erſten Worten wenigſt zu ſchreiben. Nur die Bitte, in Ihrem nächſten Briefe nach Bamberg meine Federnſchuld von 2 rtl. an H. Kunz abtragen5 zu laſſen. — Bei der letzten Ziehung hätte mein Balbier 500 fl. ge- wonnen, wenn er alle meine 5 Nummern geſetzt hätte, anſtatt einiger. Andern kann ich rathen, nur nicht mir, wie gewöhnlich bei den Menſchen iſt.
475. An Otto und Emanuel.10
[Bayreuth] d. 10ten April [1811]
Guten Abend, Alter! Es iſt mir als wenn hinter dieſem witzigen Briefe, der aber alle Kennzeichen ächter Weiblichkeit trägt, noch etwas ſteckte, wozu Couvert und die Buchſtaben unten auf der Seite und anderes gehören. Ich bin begierig, was ein Paar feine15 Diebe wie O[tto] und E[manuel], welche immer wiſſen, wo etwas zu holen — nämlich zu errathen iſt, zur Sache ſagen. Mir als einem ehrlichen Schafe iſt der Wunſch einer Erhellung gar nicht zu verdenken. — Indeß antwort’ ich, und, wie gewöhnlich, redlich und recht und klar und kurz und (wenns mir einfällt) kaum. Denn20 ich bin wol der ganzen vergangnen Welt ſchuldig, aber nichts der gegenwärtigen.
[14. April]
Guten Morgen! Ich war geſtern nicht heiter. — Vergeſſen Sie ja nicht, mich an dem ungeheuern Gewinn in Frankfurt durch ein25 Loos Antheil nehmen zu laſſen.
476. An Otto.
[Bayreuth, 14. April (Oſterſonntag) 1811?]
Gutes Oſterfeſt, Alter! Kannſt du mir nicht den 6ten Band vom unendlich liebenswürdigen Müller ſchicken? — Beim Himmel! dein30 Kuchen ſchmeckt mir beſſer als ſeit vielen Oſtern ein Oſterkuchen; freilich hab’ ich noch den alten Joditzer Erd- und Dorf-Geſchmack; aber was ſchadet er dem Bäcker, der mich befriedigt?
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474. An Emanuel.
[Bayreuth, 6. April 1811]
Guten Morgen, Lieber! Ich habe außer den 3 erſten Worten
wenigſt zu ſchreiben. Nur die Bitte, in Ihrem nächſten Briefe
nach Bamberg meine Federnſchuld von 2 rtl. an H. Kunz abtragen 5
zu laſſen. — Bei der letzten Ziehung hätte mein Balbier 500 fl. ge-
wonnen, wenn er alle meine 5 Nummern geſetzt hätte, anſtatt
einiger. Andern kann ich rathen, nur nicht mir, wie gewöhnlich
bei den Menſchen iſt.
475. An Otto und Emanuel. 10
[Bayreuth] d. 10ten April [1811]
Guten Abend, Alter! Es iſt mir als wenn hinter dieſem witzigen
Briefe, der aber alle Kennzeichen ächter Weiblichkeit trägt, noch
etwas ſteckte, wozu Couvert und die Buchſtaben unten auf der
Seite und anderes gehören. Ich bin begierig, was ein Paar feine 15
Diebe wie O[tto] und E[manuel], welche immer wiſſen, wo etwas
zu holen — nämlich zu errathen iſt, zur Sache ſagen. Mir als
einem ehrlichen Schafe iſt der Wunſch einer Erhellung gar nicht
zu verdenken. — Indeß antwort’ ich, und, wie gewöhnlich, redlich
und recht und klar und kurz und (wenns mir einfällt) kaum. Denn 20
ich bin wol der ganzen vergangnen Welt ſchuldig, aber nichts der
gegenwärtigen.
[14. April]
Guten Morgen! Ich war geſtern nicht heiter. — Vergeſſen Sie
ja nicht, mich an dem ungeheuern Gewinn in Frankfurt durch ein 25
Loos Antheil nehmen zu laſſen.
476. An Otto.
[Bayreuth, 14. April (Oſterſonntag) 1811?]
Gutes Oſterfeſt, Alter! Kannſt du mir nicht den 6ten Band vom
unendlich liebenswürdigen Müller ſchicken? — Beim Himmel! dein 30
Kuchen ſchmeckt mir beſſer als ſeit vielen Oſtern ein Oſterkuchen;
freilich hab’ ich noch den alten Joditzer Erd- und Dorf-Geſchmack;
aber was ſchadet er dem Bäcker, der mich befriedigt?
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/201>, abgerufen am 29.11.2024.
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