Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.*345. Ins Fremdenbuch des Gasthauses in Sanspareil. [Sanspareil, 2. Sept. 1810?]Zum Andenken an diese artig auseinander gebrochene Schweiz, Alles ist schön und vorhanden, sogar die Nachtigallen, die man5 aus der Erinnerung her hört, Nichts ist schlecht als die Feder, womit man sich einschreibt. Jean Paul Fr. Richter 346. An Emanuel. [Bayreuth, 3. Sept. 1810]10Guter! Hier allerlei Briefe, worunter sogar einer an meine R. An Otto geben Sie es. 347. An Otto. [Bayreuth, Sept. 1810]Alter! Hier der Almanach! Suche doch bei Gelegenheit Herders20 348. An die Herzogin Luise von Meiningen. [Kopie][Bayreuth, 9. Sept. 1810]25Prophezeiung Was die Einwohner Meiningens am Tage der Zurückkehr ihrer Viele aber für uns zu lange Tage haben Euch viel Schönes und30 Aber uns schenkt ein einziger Tag mehr: nämlich Euch zurück. *345. Ins Fremdenbuch des Gaſthauſes in Sanspareil. [Sanspareil, 2. Sept. 1810?]Zum Andenken an dieſe artig auseinander gebrochene Schweiz, Alles iſt ſchön und vorhanden, ſogar die Nachtigallen, die man5 aus der Erinnerung her hört, Nichts iſt ſchlecht als die Feder, womit man ſich einſchreibt. Jean Paul Fr. Richter 346. An Emanuel. [Bayreuth, 3. Sept. 1810]10Guter! Hier allerlei Briefe, worunter ſogar einer an meine R. An Otto geben Sie es. 347. An Otto. [Bayreuth, Sept. 1810]Alter! Hier der Almanach! Suche doch bei Gelegenheit Herders20 348. An die Herzogin Luiſe von Meiningen. [Kopie][Bayreuth, 9. Sept. 1810]25Prophezeiung Was die Einwohner Meiningens am Tage der Zurückkehr ihrer Viele aber für uns zu lange Tage haben Euch viel Schönes und30 Aber uns ſchenkt ein einziger Tag mehr: nämlich Euch zurück. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0148" n="135"/> <div type="letter" n="1"> <head>*345. Ins <hi rendition="#g">Fremdenbuch des Gaſthauſes in Sanspareil.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Sanspareil, 2. Sept. 1810?]</hi> </dateline><lb/> <p>Zum Andenken an dieſe artig auseinander gebrochene Schweiz,<lb/> wahrſcheinlich von Rieſen, um ſich ein wenig damit zu ſteinigen:</p><lb/> <list> <item>Alles iſt ſchön und vorhanden, ſogar die Nachtigallen, die man<lb n="5"/> aus der Erinnerung her hört,</item> </list><lb/> <p>Nichts iſt ſchlecht als die Feder, womit man ſich einſchreibt.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>346. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 3. Sept. 1810]</hi> </dateline> <lb n="10"/> <p>Guter! Hier allerlei Briefe, worunter ſogar einer an meine<lb/> Frau — mit deren Erlaubnis — iſt. Da eine Freude keine Pflicht<lb/> iſt; — und eine auch nur halb von Wolken getrübte keine volle —:<lb/> ſo dächt’ ich, Sie verſchöben morgen die Abfahrt. Aber mir glaubt,<lb/> in Wetterſachen, kein Teufel und kein Engel.<lb n="15"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>An <hi rendition="#aq">Otto</hi> geben Sie es.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>347. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, Sept. 1810]</hi> </dateline><lb/> <p>Alter! Hier der Almanach! Suche doch bei Gelegenheit <hi rendition="#aq">Herders</hi><lb n="20"/> 3 Bände hervor — da ich ihn (buchbinderiſch) ordnen will —;<lb/> auch den Kunſtkalender. Die <hi rendition="#aq">Heidelberger Jahrbücher</hi> hab’ ich<lb/> nun ohne Begehren; und du darfſt jetzt nur wählen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>348. An <hi rendition="#g">die Herzogin Luiſe von Meiningen.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 9. Sept. 1810]</hi> </dateline> <lb n="25"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Prophezeiung</hi> </hi> </p><lb/> <p>Was die Einwohner Meiningens am Tage der Zurückkehr ihrer<lb/> verehrteſten Fürſtin und deren Kinder, wenn nicht ſagen, doch<lb/><hi rendition="#c">fühlen werden.</hi></p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Viele aber für uns zu lange Tage haben Euch viel Schönes und<lb n="30"/> Großes geſchenkt, Waſſerfälle, Seen, Gebirge und Inſeln.</p><lb/> <p>Aber uns ſchenkt ein einziger Tag mehr: nämlich Euch zurück.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [135/0148]
*345. Ins Fremdenbuch des Gaſthauſes in Sanspareil.
[Sanspareil, 2. Sept. 1810?]
Zum Andenken an dieſe artig auseinander gebrochene Schweiz,
wahrſcheinlich von Rieſen, um ſich ein wenig damit zu ſteinigen:
Alles iſt ſchön und vorhanden, ſogar die Nachtigallen, die man 5
aus der Erinnerung her hört,
Nichts iſt ſchlecht als die Feder, womit man ſich einſchreibt.
Jean Paul Fr. Richter
346. An Emanuel.
[Bayreuth, 3. Sept. 1810] 10
Guter! Hier allerlei Briefe, worunter ſogar einer an meine
Frau — mit deren Erlaubnis — iſt. Da eine Freude keine Pflicht
iſt; — und eine auch nur halb von Wolken getrübte keine volle —:
ſo dächt’ ich, Sie verſchöben morgen die Abfahrt. Aber mir glaubt,
in Wetterſachen, kein Teufel und kein Engel. 15
R.
An Otto geben Sie es.
347. An Otto.
[Bayreuth, Sept. 1810]
Alter! Hier der Almanach! Suche doch bei Gelegenheit Herders 20
3 Bände hervor — da ich ihn (buchbinderiſch) ordnen will —;
auch den Kunſtkalender. Die Heidelberger Jahrbücher hab’ ich
nun ohne Begehren; und du darfſt jetzt nur wählen.
348. An die Herzogin Luiſe von Meiningen.
[Bayreuth, 9. Sept. 1810] 25
Prophezeiung
Was die Einwohner Meiningens am Tage der Zurückkehr ihrer
verehrteſten Fürſtin und deren Kinder, wenn nicht ſagen, doch
fühlen werden.
Viele aber für uns zu lange Tage haben Euch viel Schönes und 30
Großes geſchenkt, Waſſerfälle, Seen, Gebirge und Inſeln.
Aber uns ſchenkt ein einziger Tag mehr: nämlich Euch zurück.
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(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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