Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.307. An Hofrat Jung in Frankfurt a. M. Bayreuth d. 20. Jul. 1810"Wahrscheinlich sterb' ich in Frankfurt; denn ich ziehe hin, d. h. Nächstens schreib' ich an Ihren edeln Freund; danken Sie ihm Vielleicht Ende Augusts send' ich dem Museum doch etwas. Ich grüße achtend Ihren bücher-, welt- und Paris-erfahrnen25 Meine Frau grüßt Sie mit besonderer Liebe und Achtung, Leben Sie wol und haben Sie Dank!. Ihr30 Jean Paul Fr. Richter 308. An Emanuel. [Bayreuth, 20. Juli 1810]Guten Tag! Hier auf Zurückschicken vor 3 Uhr mein Blättchen 307. An Hofrat Jung in Frankfurt a. M. Bayreuth d. 20. Jul. 1810„Wahrſcheinlich ſterb’ ich in Frankfurt; denn ich ziehe hin, d. h. Nächſtens ſchreib’ ich an Ihren edeln Freund; danken Sie ihm Vielleicht Ende Auguſts ſend’ ich dem Muſeum doch etwas. Ich grüße achtend Ihren bücher-, welt- und Paris-erfahrnen25 Meine Frau grüßt Sie mit beſonderer Liebe und Achtung, Leben Sie wol und haben Sie Dank!. Ihr30 Jean Paul Fr. Richter 308. An Emanuel. [Bayreuth, 20. Juli 1810]Guten Tag! Hier auf Zurückſchicken vor 3 Uhr mein Blättchen <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0133" n="120"/> <div type="letter" n="1"> <head>307. An <hi rendition="#g">Hofrat Jung in Frankfurt</hi> a. M.</head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> d. 20. Jul. 1810</hi> </dateline><lb/> <p>„Wahrſcheinlich ſterb’ ich in <hi rendition="#aq">Frankfurt;</hi> denn ich ziehe hin, d. h.<lb/> ich bleibe da“ So wollt’ ich anfangen. Es iſt aber daſſelbe, wenn<lb/> ich fortfahre: Vortrefflicher Mann! welche Freude ich mir auch<lb n="5"/> von Ihrem Briefe verſprechen konnte: er hat mich doch durch eine<lb/> neue überraſcht. Denn eine neue iſt ein Mann wie Ihr Freund<lb/><hi rendition="#aq">Aldebert,</hi> von deſſen ſchönem Leben Sie mir ein ſo ſchönes des<lb/> Urbilds und des Malers würdiges Bild gegeben. Ja, nur von<lb/> einem ſolchen Manne nehm’ ich ein Paar Flügelfedern mehr nach<lb n="10"/> <hi rendition="#aq">Frankfurt</hi> an, welchem ſchon lange ſo viele bedeutende Menſchen —<lb/> die ſich ſeit Ihrem Hierſein vermehrt haben —, der Wolſtand, die<lb/> Gegend, der deutſche Geiſt meine Wünſche zugewandt. Nur kann<lb/> ich mir dieſe vor dem künftigen <hi rendition="#g">April</hi> nicht erfüllen; auch ſchon<lb/> mit darum, weil ich im Herbſt und Winter mich gern recht tief<lb n="15"/> in mein altes Neſt eindrücke und nur erſt im Frühling, in dieſer<lb/> Jugendzeit des Jahrs, im Gefühl der meinigen gern auffliege als<lb/> Zugvogel. Freilich würden Sie dann künftig die Mühe haben,<lb/> mein ökonomiſcher Rathgeber und Beſteller für das ſo zuſammen-<lb/> geſetzte Räderwerk des äußerlichen Lebens zu ſein, wiewol ſchon<lb n="20"/> andere Ihnen von dieſer Mühe etwas abnehmen ſollen.</p><lb/> <p>Nächſtens ſchreib’ ich an Ihren edeln Freund; danken Sie ihm<lb/> früher für das Anerbieten ſeiner friedlichen Subſidiengelder.</p><lb/> <p>Vielleicht Ende Auguſts ſend’ ich dem <hi rendition="#g">Muſeum</hi> doch etwas.</p><lb/> <p>Ich grüße achtend Ihren bücher-, welt- und Paris-erfahrnen<lb n="25"/> <hi rendition="#aq">Oelsner.</hi></p><lb/> <p>Meine Frau grüßt Sie mit <hi rendition="#g">beſonderer</hi> Liebe und Achtung,<lb/> auch wegen Ihrer Aehnlichkeit mit ihrem Vater.</p><lb/> <closer> <salute>Leben Sie wol und haben Sie Dank!.<lb/><hi rendition="#et">Ihr<lb n="30"/> Jean Paul Fr. Richter</hi></salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>308. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 20. Juli 1810]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Tag! Hier auf Zurückſchicken vor 3 Uhr mein Blättchen<lb/> an <hi rendition="#aq">Jung.</hi> — Dann das von <hi rendition="#aq">Villers</hi>, dem ich mein Schreiben an den<lb n="35"/> Herzog (wie aus Ahnung) durch die <hi rendition="#aq">Md. Laffont</hi> geſchickt. <hi rendition="#aq">Villers</hi><lb/> Brief geben Sie Otto, Alter!</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [120/0133]
307. An Hofrat Jung in Frankfurt a. M.
Bayreuth d. 20. Jul. 1810
„Wahrſcheinlich ſterb’ ich in Frankfurt; denn ich ziehe hin, d. h.
ich bleibe da“ So wollt’ ich anfangen. Es iſt aber daſſelbe, wenn
ich fortfahre: Vortrefflicher Mann! welche Freude ich mir auch 5
von Ihrem Briefe verſprechen konnte: er hat mich doch durch eine
neue überraſcht. Denn eine neue iſt ein Mann wie Ihr Freund
Aldebert, von deſſen ſchönem Leben Sie mir ein ſo ſchönes des
Urbilds und des Malers würdiges Bild gegeben. Ja, nur von
einem ſolchen Manne nehm’ ich ein Paar Flügelfedern mehr nach 10
Frankfurt an, welchem ſchon lange ſo viele bedeutende Menſchen —
die ſich ſeit Ihrem Hierſein vermehrt haben —, der Wolſtand, die
Gegend, der deutſche Geiſt meine Wünſche zugewandt. Nur kann
ich mir dieſe vor dem künftigen April nicht erfüllen; auch ſchon
mit darum, weil ich im Herbſt und Winter mich gern recht tief 15
in mein altes Neſt eindrücke und nur erſt im Frühling, in dieſer
Jugendzeit des Jahrs, im Gefühl der meinigen gern auffliege als
Zugvogel. Freilich würden Sie dann künftig die Mühe haben,
mein ökonomiſcher Rathgeber und Beſteller für das ſo zuſammen-
geſetzte Räderwerk des äußerlichen Lebens zu ſein, wiewol ſchon 20
andere Ihnen von dieſer Mühe etwas abnehmen ſollen.
Nächſtens ſchreib’ ich an Ihren edeln Freund; danken Sie ihm
früher für das Anerbieten ſeiner friedlichen Subſidiengelder.
Vielleicht Ende Auguſts ſend’ ich dem Muſeum doch etwas.
Ich grüße achtend Ihren bücher-, welt- und Paris-erfahrnen 25
Oelsner.
Meine Frau grüßt Sie mit beſonderer Liebe und Achtung,
auch wegen Ihrer Aehnlichkeit mit ihrem Vater.
Leben Sie wol und haben Sie Dank!.
Ihr 30
Jean Paul Fr. Richter
308. An Emanuel.
[Bayreuth, 20. Juli 1810]
Guten Tag! Hier auf Zurückſchicken vor 3 Uhr mein Blättchen
an Jung. — Dann das von Villers, dem ich mein Schreiben an den 35
Herzog (wie aus Ahnung) durch die Md. Laffont geſchickt. Villers
Brief geben Sie Otto, Alter!
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(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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