Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.Schein-Ertrunkner zuweilen des fremden Athems, um den eignen Jean Paul Fr. Richter [Adr.] An H. Tieck in Raum und Zeit. 5151. Grabschrift für Magister Ellrodt in Bayreuth. [Bayreuth, Oktober 1805]Dem Gatten, dem Menschen und dem Religionslehrer [Dr. 152. An Johann Arnold Kanne. [Bayreuth, 10. Okt. 1805]15Ihr Schicksal und Ihr Werth, welche beide bisher inkommen- 153. An Herzog Emil August von Gotha.20 Gnädigster Herzog, Ihre Durchlaucht verzeihen, daß ich die Bitte eines Menschen, Schein-Ertrunkner zuweilen des fremden Athems, um den eignen Jean Paul Fr. Richter [Adr.] An H. Tieck in Raum und Zeit. 5151. Grabſchrift für Magiſter Ellrodt in Bayreuth. [Bayreuth, Oktober 1805]Dem Gatten, dem Menſchen und dem Religionslehrer [Dr. 152. An Johann Arnold Kanne. [Bayreuth, 10. Okt. 1805]15Ihr Schickſal und Ihr Werth, welche beide bisher inkommen- 153. An Herzog Emil Auguſt von Gotha.20 Gnädigſter Herzog, Ihre Durchlaucht verzeihen, daß ich die Bitte eines Menſchen, <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0074" n="60"/> Schein-Ertrunkner zuweilen des fremden Athems, um den eignen<lb/> zu holen. Antworten Sie mir bald, lieber Tieck. Ich grüße Sie und<lb/> Ihre Gattin.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> <trailer> <address> <addrLine>[Adr.] An H. <hi rendition="#aq">Tieck</hi> in <hi rendition="#aq">Raum</hi> und <hi rendition="#aq">Zeit.</hi></addrLine> </address> </trailer> <lb n="5"/> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>151. <hi rendition="#g">Grabſchrift für Magiſter Ellrodt in Bayreuth.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, Oktober 1805]</hi> </dateline><lb/> <p>Dem Gatten, dem Menſchen und dem Religionslehrer [Dr.<lb/> Theodor Chriſtian] <hi rendition="#aq">Ellrodt,</hi> geboren [28. März 1767], geſtorben<lb/> [2. Auguſt 1804,] gibt die letzte Gabe, dieſen Stein, ſeine trauernde<lb n="10"/> Gattin [Friederike Suſanne, geb.] <hi rendition="#aq">Kölle</hi> — welche nach dem Ver-<lb/> luſte ihres kurzen Eheglücks von [vier] Jahren nun keinen Troſt mehr<lb/> hat als die Erinnerung an Ihn und die Hoffnung auf Ihn.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>152. An <hi rendition="#g">Johann Arnold Kanne.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 10. Okt. 1805]</hi> </dateline> <lb n="15"/> <p>Ihr Schickſal und Ihr Werth, welche beide bisher inkommen-<lb/> ſurable Größen blieben — Die gelehrte Diebs-Inſeln-Welt — In<lb/> der Philoſophie ſtürzt nicht <hi rendition="#aq">Wagner</hi> den <hi rendition="#aq">Schelling</hi> ſondern einer über<lb/> den andern —</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>153. An <hi rendition="#g">Herzog Emil Auguſt von Gotha.</hi><lb n="20"/> </head> <salute> <hi rendition="#c">Gnädigſter Herzog,</hi> </salute><lb/> <p>Ihre Durchlaucht verzeihen, daß ich die Bitte eines Menſchen,<lb/> Namens <hi rendition="#aq">Kanne</hi> — der griechiſche Briefe und lateiniſche Unter-<lb/> ſuchungen und witzige Werke, die Blätter von Aleph bis Kuph und<lb/> die Handreiſe (von Bergius) drucken laſſen, ein Jüngling, der eben<lb n="25"/> ſo viele griechiſche Gelehrſamkeit als brittiſchen Witz beſitzt und zu<lb/> allem dieſen eine Raphaeliſche Stirn und ein freies offnes Angeſicht<lb/> hat und macht — daß ich ſeine Bitte vor Ihnen wiederhole, welche er<lb/> vor Sie, wie er ſchreibt, in Leipzig gebracht hat, daß nämlich ſein<lb/> neueſtes Werk über die indiſche Mythologie, das die enge aſthmatiſche<lb n="30"/> Leipziger, mir einmal das Beiwort franzöſiſcher Gottmenſch für<lb/> Paſkal verbietende Zenſur zu drucken unterſagt, den Zenſur-Schutz<lb/> Ihrer Durchlaucht, nämlich die Freiheit und Gleichheit der —<lb/> Bücher, in <hi rendition="#aq">Gotha</hi> möge ſuchen dürfen. Ohne ſeine Verſicherung, daß<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [60/0074]
Schein-Ertrunkner zuweilen des fremden Athems, um den eignen
zu holen. Antworten Sie mir bald, lieber Tieck. Ich grüße Sie und
Ihre Gattin.
Jean Paul Fr. Richter[Adr.] An H. Tieck in Raum und Zeit. 5
151. Grabſchrift für Magiſter Ellrodt in Bayreuth.
[Kopie][Bayreuth, Oktober 1805]
Dem Gatten, dem Menſchen und dem Religionslehrer [Dr.
Theodor Chriſtian] Ellrodt, geboren [28. März 1767], geſtorben
[2. Auguſt 1804,] gibt die letzte Gabe, dieſen Stein, ſeine trauernde 10
Gattin [Friederike Suſanne, geb.] Kölle — welche nach dem Ver-
luſte ihres kurzen Eheglücks von [vier] Jahren nun keinen Troſt mehr
hat als die Erinnerung an Ihn und die Hoffnung auf Ihn.
152. An Johann Arnold Kanne.
[Kopie][Bayreuth, 10. Okt. 1805] 15
Ihr Schickſal und Ihr Werth, welche beide bisher inkommen-
ſurable Größen blieben — Die gelehrte Diebs-Inſeln-Welt — In
der Philoſophie ſtürzt nicht Wagner den Schelling ſondern einer über
den andern —
153. An Herzog Emil Auguſt von Gotha. 20
Gnädigſter Herzog,
Ihre Durchlaucht verzeihen, daß ich die Bitte eines Menſchen,
Namens Kanne — der griechiſche Briefe und lateiniſche Unter-
ſuchungen und witzige Werke, die Blätter von Aleph bis Kuph und
die Handreiſe (von Bergius) drucken laſſen, ein Jüngling, der eben 25
ſo viele griechiſche Gelehrſamkeit als brittiſchen Witz beſitzt und zu
allem dieſen eine Raphaeliſche Stirn und ein freies offnes Angeſicht
hat und macht — daß ich ſeine Bitte vor Ihnen wiederhole, welche er
vor Sie, wie er ſchreibt, in Leipzig gebracht hat, daß nämlich ſein
neueſtes Werk über die indiſche Mythologie, das die enge aſthmatiſche 30
Leipziger, mir einmal das Beiwort franzöſiſcher Gottmenſch für
Paſkal verbietende Zenſur zu drucken unterſagt, den Zenſur-Schutz
Ihrer Durchlaucht, nämlich die Freiheit und Gleichheit der —
Bücher, in Gotha möge ſuchen dürfen. Ohne ſeine Verſicherung, daß
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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