andere mich ins Feuer setzen und ich dann etwan sie. Kurz es geht nicht anders an. Ich bekam ohnehin mein Amt so, wie es andere verwalten -- nämlich ohne etwas davon zu wissen.
60. An Emanuel.
[Bayreuth, 4. Febr. 1805]5
Guten Morgen! Wollen Sie mir einen Sack voll Geld schicken für Gold und gute Worte? Ich wollte, man beschenkte mich ansehnlich. Denn gestern fras die Redoute mein letztes Silber. Sie war nicht so erbärmlich als andere hiesige Gesellschaften, sondern noch erbärm- licher; doch war ich und meine Frau da.10
[von Karoline] Und ziehen Sie das Geld für die zwei Sendungen Lichter ab. Guten Morgen, Emanuel superbus!
61. An Thieriot in Offenbach.
Bayreuth d. 9 Febr. 1805
Ich wünsche Ihnen, Alter, wahrhaftes Glück für das Jahr, das15 Sie beim Empfange dieser Zeilen anheben. Der Himmel vermehre Ihre Jahre und dadurch das, was, wie man sagt, nie vor ihnen kommt. -- Mein Spitz, der in den Tag hinein lebt ohne irgend einen Geburtstag -- vielleicht hat er schon seinen Todestag begangen, denn er ist blind geworden, von mir weggeirrt, 5 Tage ausgeblieben,20 wiedergekommen, gestern wieder entkommen -- --
Jetzt weiß ich aber nicht, was ich noch außer der Parenthese sagen wollte. Sein junger Successor war da eh' er wiederkam und wurde dann auf einem Teller rückwärts sein Kollaborator. Der Hund ist gut. -- Im Februar der eleganten Zeitung werden Sie25 einen Aufsatz "Kunst einzuschlafen" von mir finden. -- Die ver- schiedenen Dinten kommen daher, weil ich sie probieren will hier. -- Vielleicht, wenn ich darf, begleit' ich Emanuel nach Offenbach. Ich bin der nördlichen Winter so hundssatt! -- Mozarts "Martin" wurde oft von der schönen Herder gesungen und vom Vater. --30 [dick ausgestrichen: Ich will hier einige Worte ausstreichen, damit Sie etwas zu errathen bekommen: es sind eben diese selber.] -- Adieu!
Ich grüße Ihre liebens- und hörenswürdige Hofmann. Sie können Ihr dieses zu einem Billet zuschneiden, bloß indem Sie es abschneiden.35
andere mich ins Feuer ſetzen und ich dann etwan ſie. Kurz es geht nicht anders an. Ich bekam ohnehin mein Amt ſo, wie es andere verwalten — nämlich ohne etwas davon zu wiſſen.
60. An Emanuel.
[Bayreuth, 4. Febr. 1805]5
Guten Morgen! Wollen Sie mir einen Sack voll Geld ſchicken für Gold und gute Worte? Ich wollte, man beſchenkte mich anſehnlich. Denn geſtern fras die Redoute mein letztes Silber. Sie war nicht ſo erbärmlich als andere hieſige Geſellſchaften, ſondern noch erbärm- licher; doch war ich und meine Frau da.10
[von Karoline] Und ziehen Sie das Geld für die zwei Sendungen Lichter ab. Guten Morgen, Emanuel superbus!
61. An Thieriot in Offenbach.
Bayreuth d. 9 Febr. 1805
Ich wünſche Ihnen, Alter, wahrhaftes Glück für das Jahr, das15 Sie beim Empfange dieſer Zeilen anheben. Der Himmel vermehre Ihre Jahre und dadurch das, was, wie man ſagt, nie vor ihnen kommt. — Mein Spitz, der in den Tag hinein lebt ohne irgend einen Geburtstag — vielleicht hat er ſchon ſeinen Todestag begangen, denn er iſt blind geworden, von mir weggeirrt, 5 Tage ausgeblieben,20 wiedergekommen, geſtern wieder entkommen — —
Jetzt weiß ich aber nicht, was ich noch außer der Parentheſe ſagen wollte. Sein junger Succeſſor war da eh’ er wiederkam und wurde dann auf einem Teller rückwärts ſein Kollaborator. Der Hund iſt gut. — Im Februar der eleganten Zeitung werden Sie25 einen Aufſatz „Kunſt einzuſchlafen“ von mir finden. — Die ver- ſchiedenen Dinten kommen daher, weil ich ſie probieren will hier. — Vielleicht, wenn ich darf, begleit’ ich Emanuel nach Offenbach. Ich bin der nördlichen Winter ſo hundsſatt! — Mozarts „Martin“ wurde oft von der ſchönen Herder geſungen und vom Vater. —30 [dick ausgestrichen: Ich will hier einige Worte ausſtreichen, damit Sie etwas zu errathen bekommen: es ſind eben dieſe ſelber.] — Adieu!
Ich grüße Ihre liebens- und hörenswürdige Hofmann. Sie können Ihr dieſes zu einem Billet zuſchneiden, bloß indem Sie es abſchneiden.35
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[23/0035]
andere mich ins Feuer ſetzen und ich dann etwan ſie. Kurz es geht
nicht anders an. Ich bekam ohnehin mein Amt ſo, wie es andere
verwalten — nämlich ohne etwas davon zu wiſſen.
60. An Emanuel.
[Bayreuth, 4. Febr. 1805] 5
Guten Morgen! Wollen Sie mir einen Sack voll Geld ſchicken
für Gold und gute Worte? Ich wollte, man beſchenkte mich anſehnlich.
Denn geſtern fras die Redoute mein letztes Silber. Sie war nicht ſo
erbärmlich als andere hieſige Geſellſchaften, ſondern noch erbärm-
licher; doch war ich und meine Frau da. 10
[von Karoline] Und ziehen Sie das Geld für die zwei Sendungen Lichter ab.
Guten Morgen, Emanuel superbus!
61. An Thieriot in Offenbach.
Bayreuth d. 9 Febr. 1805
Ich wünſche Ihnen, Alter, wahrhaftes Glück für das Jahr, das 15
Sie beim Empfange dieſer Zeilen anheben. Der Himmel vermehre
Ihre Jahre und dadurch das, was, wie man ſagt, nie vor ihnen
kommt. — Mein Spitz, der in den Tag hinein lebt ohne irgend einen
Geburtstag — vielleicht hat er ſchon ſeinen Todestag begangen,
denn er iſt blind geworden, von mir weggeirrt, 5 Tage ausgeblieben, 20
wiedergekommen, geſtern wieder entkommen — —
Jetzt weiß ich aber nicht, was ich noch außer der Parentheſe
ſagen wollte. Sein junger Succeſſor war da eh’ er wiederkam und
wurde dann auf einem Teller rückwärts ſein Kollaborator. Der
Hund iſt gut. — Im Februar der eleganten Zeitung werden Sie 25
einen Aufſatz „Kunſt einzuſchlafen“ von mir finden. — Die ver-
ſchiedenen Dinten kommen daher, weil ich ſie probieren will hier. —
Vielleicht, wenn ich darf, begleit’ ich Emanuel nach Offenbach. Ich
bin der nördlichen Winter ſo hundsſatt! — Mozarts „Martin“
wurde oft von der ſchönen Herder geſungen und vom Vater. — 30
[dick ausgestrichen: Ich will hier einige Worte ausſtreichen, damit
Sie etwas zu errathen bekommen: es ſind eben dieſe ſelber.] — Adieu!
Ich grüße Ihre liebens- und hörenswürdige Hofmann. Sie
können Ihr dieſes zu einem Billet zuſchneiden, bloß indem Sie es
abſchneiden. 35
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/35>, abgerufen am 27.07.2024.
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