statistische und ähnliche Werke überlassen Sie besser meiner Feder; Ihre tunkt hier mit dem umgekehrten Ende ein und fegt närrisch weiter. -- Da Sie durch nichts -- und kaum dadurch -- zu bekehren sind als durch Beispiel: so sag' ich hier aus Mangel meines lebendigen zu Ihnen auch kein moralisches: Lebe wol, sondern nur ein freund-5 schaftliches: Leben Dieselben wol!
Richter
56. An Präsident von Schuckmann in Ansbach.
[Kopie]
[Bayreuth, 20. Jan. 1805]
Der Himmel gebe Ihnen in Anspach bessere Gesellschaft als die10 [Stadt] hat, die Sie verlor. Warum muß es in Deutschland keine andere geistreich-gesellige Gesellschaft geben als die, die der Buch- binder eingebunden schickt, nicht der Schneider eingekleidet? Und warum muß Ihre Abwesenheit gerade in meine Gegenwart fallen?-- Marggräfliche Hemmketten, bergauf durchreissen.15
56a. An Gottlieb Richter in Sparneck.
Bayreuth d. 20 Jenn. 1805.
Lieber Bruder! Nimm nur niemals mein Schweigen für Kälte oder für Vernachlässigung deiner oder für Verlust deiner Briefe, sondern bloß für Mangel an Brief-Zeit. Dieses mal kam nun noch20 die Krankheit meiner 3 Kinder dazu, wovon das jüngste schon ein Füßchen wenn nicht im Grabe doch auf dem Gottesacker hatte. Jetzt steht alles gut. Meine Minna wurde schon vor 2 Monaten geboren, nur aber erst nach 5 Wochen getauft, daher die falsche Zeitungs-Anzeige.25
Eben hab' ich an Schuckmann für dich geschrieben. Otto meint aber, du würdest dich in Erlang mit 700 fl. schlechter stehen als in Sparneck mit 300. Vogel kann nichts dabei thun; wol aber Tornesi und Bomhardt, die ich gelegentlich sprechen will.
Du solltest in Holland leben, oder in Rom, wo man für das dritte30 Kind (jus trium liberorum) ein douceur vom Staate bekam; du würdest ein Millionär.
Vielleicht thu' ich bald auf einer Fahrt nach Hof drei Seiten- schritte zu dir, um deinen gelehrten Heinrich, der wirklich für seine
ſtatiſtiſche und ähnliche Werke überlaſſen Sie beſſer meiner Feder; Ihre tunkt hier mit dem umgekehrten Ende ein und fegt närriſch weiter. — Da Sie durch nichts — und kaum dadurch — zu bekehren ſind als durch Beiſpiel: ſo ſag’ ich hier aus Mangel meines lebendigen zu Ihnen auch kein moraliſches: Lebe wol, ſondern nur ein freund-5 ſchaftliches: Leben Dieſelben wol!
Richter
56. An Präſident von Schuckmann in Ansbach.
[Kopie]
[Bayreuth, 20. Jan. 1805]
Der Himmel gebe Ihnen in Anſpach beſſere Geſellſchaft als die10 [Stadt] hat, die Sie verlor. Warum muß es in Deutſchland keine andere geiſtreich-geſellige Geſellſchaft geben als die, die der Buch- binder eingebunden ſchickt, nicht der Schneider eingekleidet? Und warum muß Ihre Abweſenheit gerade in meine Gegenwart fallen?— Marggräfliche Hemmketten, bergauf durchreiſſen.15
56a. An Gottlieb Richter in Sparneck.
Bayreuth d. 20 Jenn. 1805.
Lieber Bruder! Nimm nur niemals mein Schweigen für Kälte oder für Vernachläſſigung deiner oder für Verluſt deiner Briefe, ſondern bloß für Mangel an Brief-Zeit. Dieſes mal kam nun noch20 die Krankheit meiner 3 Kinder dazu, wovon das jüngſte ſchon ein Füßchen wenn nicht im Grabe doch auf dem Gottesacker hatte. Jetzt ſteht alles gut. Meine Minna wurde ſchon vor 2 Monaten geboren, nur aber erſt nach 5 Wochen getauft, daher die falſche Zeitungs-Anzeige.25
Eben hab’ ich an Schuckmann für dich geſchrieben. Otto meint aber, du würdeſt dich in Erlang mit 700 fl. ſchlechter ſtehen als in Sparneck mit 300. Vogel kann nichts dabei thun; wol aber Tornesi und Bomhardt, die ich gelegentlich ſprechen will.
Du ſollteſt in Holland leben, oder in Rom, wo man für das dritte30 Kind (jus trium liberorum) ein douceur vom Staate bekam; du würdeſt ein Millionär.
Vielleicht thu’ ich bald auf einer Fahrt nach Hof drei Seiten- ſchritte zu dir, um deinen gelehrten Heinrich, der wirklich für ſeine
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ſind als durch Beiſpiel: ſo ſag’ ich hier aus Mangel meines lebendigen
zu Ihnen auch kein moraliſches: Lebe wol, ſondern nur ein freund- 5
ſchaftliches: Leben Dieſelben wol!
Richter
56. An Präſident von Schuckmann in Ansbach.
[Kopie][Bayreuth, 20. Jan. 1805]
Der Himmel gebe Ihnen in Anſpach beſſere Geſellſchaft als die 10
[Stadt] hat, die Sie verlor. Warum muß es in Deutſchland keine
andere geiſtreich-geſellige Geſellſchaft geben als die, die der Buch-
binder eingebunden ſchickt, nicht der Schneider eingekleidet? Und
warum muß Ihre Abweſenheit gerade in meine Gegenwart fallen?— Marggräfliche Hemmketten, bergauf durchreiſſen. 15
56a. An Gottlieb Richter in Sparneck.
Bayreuth d. 20 Jenn. 1805.
Lieber Bruder! Nimm nur niemals mein Schweigen für Kälte
oder für Vernachläſſigung deiner oder für Verluſt deiner Briefe,
ſondern bloß für Mangel an Brief-Zeit. Dieſes mal kam nun noch 20
die Krankheit meiner 3 Kinder dazu, wovon das jüngſte ſchon ein
Füßchen wenn nicht im Grabe doch auf dem Gottesacker hatte.
Jetzt ſteht alles gut. Meine Minna wurde ſchon vor 2 Monaten
geboren, nur aber erſt nach 5 Wochen getauft, daher die falſche
Zeitungs-Anzeige. 25
Eben hab’ ich an Schuckmann für dich geſchrieben. Otto meint
aber, du würdeſt dich in Erlang mit 700 fl. ſchlechter ſtehen als in
Sparneck mit 300. Vogel kann nichts dabei thun; wol aber Tornesi
und Bomhardt, die ich gelegentlich ſprechen will.
Du ſollteſt in Holland leben, oder in Rom, wo man für das dritte 30
Kind (jus trium liberorum) ein douceur vom Staate bekam; du
würdeſt ein Millionär.
Vielleicht thu’ ich bald auf einer Fahrt nach Hof drei Seiten-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/33>, abgerufen am 27.07.2024.
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