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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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591. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Alter! Hier die Replik, worin Sie nur die
Nummer ergänzen. -- Können Sie die Herderschen Fragen be-antworten lassen?5

592. An Emanuel.

Anweisung Einer Stunde bei Emanuel, an Emma und Max.

Denn beide wünschen es so gar sehr; nur länger ich nicht.
Guten Morgen! Meine C[aroline] hat einen herrlichen in dieser10
Wohnung und meiner ist auch nicht abscheulich.

593. An Karoline Richter in Bayreuth.

Ich habe mich recht in deine Stelle gesetzt; in dein genußloses
und arbeitsames Haushalten -- und in deine Meinungen von der15
Hauptstadt aus -- und in dein Gefühl des Werths -- und in meine
Freiheit -- und in deine Leichtigkeit, alles zu vergeben.

594. An Emanuel.

Guten Morgen, Alter! Meine Frau, die ungern den Wagner bei-20
behält -- ihr Grund ist, daß ich es will und ihn jeden Sonntag zum
Wichsen von 3 P[aar] Stiefel zu haben suche vierteljährig für
10 gr. -- rieth mir Ihren Wichser an; aber eh' ich den alten ab-
danke, bitt' ich Sie, mir vor Sonntags zu sagen, wie viel der neue
will. Es wird mir viel schwerer, einen alten treuen Bedienten (denn25
Wagner stahl selten) als eine alte Magd abzudanken.

Guten Morgen, heute wieder!

595. An Emanuel.

Nein! für 16 gr. hab' ich Wagner dreimal; für 12 diesen 1 mal.30
Meine Frau hat bei Gott viel weniger Recht als ich leider, weil ich
nur immer im übertreibenden Scherze sie verdamme, zu haben
scheine. Sie, als Unverheiratheter, machen es wie ich sonst: Sie
geben aus Furcht und Liebe den Frauen Recht.

591. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Alter! Hier die Replik, worin Sie nur die
Nummer ergänzen. — Können Sie die Herderschen Fragen be-antworten laſſen?5

592. An Emanuel.

Anweiſung Einer Stunde bei Emanuel, an Emma und Max.

Denn beide wünſchen es ſo gar ſehr; nur länger ich nicht.
Guten Morgen! Meine C[aroline] hat einen herrlichen in dieſer10
Wohnung und meiner iſt auch nicht abſcheulich.

593. An Karoline Richter in Bayreuth.

Ich habe mich recht in deine Stelle geſetzt; in dein genußloſes
und arbeitſames Haushalten — und in deine Meinungen von der15
Hauptſtadt aus — und in dein Gefühl des Werths — und in meine
Freiheit — und in deine Leichtigkeit, alles zu vergeben.

594. An Emanuel.

Guten Morgen, Alter! Meine Frau, die ungern den Wagner bei-20
behält — ihr Grund iſt, daß ich es will und ihn jeden Sonntag zum
Wichſen von 3 P[aar] Stiefel zu haben ſuche vierteljährig für
10 gr. — rieth mir Ihren Wichſer an; aber eh’ ich den alten ab-
danke, bitt’ ich Sie, mir vor Sonntags zu ſagen, wie viel der neue
will. Es wird mir viel ſchwerer, einen alten treuen Bedienten (denn25
Wagner ſtahl ſelten) als eine alte Magd abzudanken.

Guten Morgen, heute wieder!

595. An Emanuel.

Nein! für 16 gr. hab’ ich Wagner dreimal; für 12 dieſen 1 mal.30
Meine Frau hat bei Gott viel weniger Recht als ich leider, weil ich
nur immer im übertreibenden Scherze ſie verdamme, zu haben
ſcheine. Sie, als Unverheiratheter, machen es wie ich ſonſt: Sie
geben aus Furcht und Liebe den Frauen Recht.

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[246/0263] 591. An Emanuel. [Bayreuth, 10. Nov. 1808] Guten Morgen, mein Alter! Hier die Replik, worin Sie nur die Nummer ergänzen. — Können Sie die Herderschen Fragen be-antworten laſſen? 5 592. An Emanuel. [Bayreuth, 16. Nov. 1808] Anweiſung Einer Stunde bei Emanuel, an Emma und Max. Denn beide wünſchen es ſo gar ſehr; nur länger ich nicht. Guten Morgen! Meine C[aroline] hat einen herrlichen in dieſer 10 Wohnung und meiner iſt auch nicht abſcheulich. 593. An Karoline Richter in Bayreuth. [Kopie][Bayreuth, Nov. 1808] Ich habe mich recht in deine Stelle geſetzt; in dein genußloſes und arbeitſames Haushalten — und in deine Meinungen von der 15 Hauptſtadt aus — und in dein Gefühl des Werths — und in meine Freiheit — und in deine Leichtigkeit, alles zu vergeben. 594. An Emanuel. [Bayreuth, 19. Nov. 1808. Sonnabend] Guten Morgen, Alter! Meine Frau, die ungern den Wagner bei- 20 behält — ihr Grund iſt, daß ich es will und ihn jeden Sonntag zum Wichſen von 3 P[aar] Stiefel zu haben ſuche vierteljährig für 10 gr. — rieth mir Ihren Wichſer an; aber eh’ ich den alten ab- danke, bitt’ ich Sie, mir vor Sonntags zu ſagen, wie viel der neue will. Es wird mir viel ſchwerer, einen alten treuen Bedienten (denn 25 Wagner ſtahl ſelten) als eine alte Magd abzudanken. Guten Morgen, heute wieder! 595. An Emanuel. [Bayreuth, 19. Nov. 1808] Nein! für 16 gr. hab’ ich Wagner dreimal; für 12 dieſen 1 mal. 30 Meine Frau hat bei Gott viel weniger Recht als ich leider, weil ich nur immer im übertreibenden Scherze ſie verdamme, zu haben ſcheine. Sie, als Unverheiratheter, machen es wie ich ſonſt: Sie geben aus Furcht und Liebe den Frauen Recht.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/263>, abgerufen am 10.05.2024.