Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

Bild:
<< vorherige Seite

Schwester-Rednerin -- der Bruder Redner heißt bei den
Freimäuern der, welcher die Rede hält, welche selten so viel werth
ist als ihr Geheimnis, das wie es scheint, nicht viel werth ist.

Fünfte Nervenpaar im Nachtrag -- unter Rückenmark meinen
Sie doch durch den Gedankenstrich die Verbindung jenes Paars mit5
den Genitalien, das Vorspiel der Verbindung des äußern Paars.

Lotterbett -- nennt Kampe das Kanapee.

Von Fischer weiß ich nichts bestimmtes, wie überhaupt von allen
nicht-klassischen Generalen. Ich schweige hier unter dem Vivat des
Volks.10

Der ungriechische Basedow brachte die Unrechtschreibung Philan-
tropin auf; diese läßt sich jetzt kein Setzer mehr nehmen. Dafür be-
schenken sie wieder Patmos, Malta und Tabor mit einem Plus-h
surplus-h.

Sie können nach Gefallen in die Nachträge nachtragen.15

Ich danke Ihnen für das Danken.

Hesperus*) verdient, da er einen so großen Theil der weiblichen
Welt anschimmert, vielleicht den Vorzug; doch gälten hier bei
4 Bänden alle meine Bemerkungen über Weglassungen mit doppel-
tem Gewicht.20

Leben Sie recht froh!

Ihr
Jean Paul Fr. Richter

Schaf heißt der ungenannte Epitomator meines Geistes nicht.
Sie ziehen ihm aber vielleicht einen Spaß auf den Hals, wodurch25
ich Sie berichtige und es ruhig auseinander lege, daß ich den Namen
nur figürlich gebraucht, und beweise, warum. Er wird Sie ver-
wünschen.

588. An Emanuel.
30

Willkommen, Geliebter! Es thut mir wol, daß unsere Vormittags-
posten wieder laufen; und noch besser, daß wir jetzt einander näher
ziehen. Was haben wir uns nicht zu sagen?

*) Sie könnten schon jetzt in der (zu helmenden) Vorrede die Bogen- und
Wörter-Verminderung versprechen.35

Schweſter-Rednerin — der Bruder Redner heißt bei den
Freimäuern der, welcher die Rede hält, welche ſelten ſo viel werth
iſt als ihr Geheimnis, das wie es ſcheint, nicht viel werth iſt.

Fünfte Nervenpaar im Nachtrag — unter Rückenmark meinen
Sie doch durch den Gedankenſtrich die Verbindung jenes Paars mit5
den Genitalien, das Vorſpiel der Verbindung des äußern Paars.

Lotterbett — nennt Kampe das Kanapee.

Von Fiſcher weiß ich nichts beſtimmtes, wie überhaupt von allen
nicht-klaſſiſchen Generalen. Ich ſchweige hier unter dem Vivat des
Volks.10

Der ungriechiſche Baſedow brachte die Unrechtſchreibung Philan-
tropin auf; dieſe läßt ſich jetzt kein Setzer mehr nehmen. Dafür be-
ſchenken ſie wieder Patmos, Malta und Tabor mit einem Plus-h
〈surplus-h〉.

Sie können nach Gefallen in die Nachträge nachtragen.15

Ich danke Ihnen für das Danken.

Hesperus*) verdient, da er einen ſo großen Theil der weiblichen
Welt anſchimmert, vielleicht den Vorzug; doch gälten hier bei
4 Bänden alle meine Bemerkungen über Weglaſſungen mit doppel-
tem Gewicht.20

Leben Sie recht froh!

Ihr
Jean Paul Fr. Richter

Schaf heißt der ungenannte Epitomator meines Geiſtes nicht.
Sie ziehen ihm aber vielleicht einen Spaß auf den Hals, wodurch25
ich Sie berichtige und es ruhig auseinander lege, daß ich den Namen
nur figürlich gebraucht, und beweiſe, warum. Er wird Sie ver-
wünſchen.

588. An Emanuel.
30

Willkommen, Geliebter! Es thut mir wol, daß unſere Vormittags-
poſten wieder laufen; und noch beſſer, daß wir jetzt einander näher
ziehen. Was haben wir uns nicht zu ſagen?

*) Sie könnten ſchon jetzt in der (zu helmenden) Vorrede die Bogen- und
Wörter-Verminderung verſprechen.35
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <pb facs="#f0261" n="244"/>
        <p><hi rendition="#g">Schwe&#x017F;ter-Rednerin</hi> &#x2014; der Bruder Redner heißt bei den<lb/>
Freimäuern der, welcher die Rede hält, welche &#x017F;elten &#x017F;o viel werth<lb/>
i&#x017F;t als ihr Geheimnis, das wie es &#x017F;cheint, nicht viel werth i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Fünfte Nervenpaar</hi> im Nachtrag &#x2014; unter Rückenmark meinen<lb/>
Sie doch durch den Gedanken&#x017F;trich die Verbindung jenes Paars mit<lb n="5"/>
den Genitalien, das Vor&#x017F;piel der Verbindung des äußern Paars.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Lotterbett</hi> &#x2014; nennt Kampe das Kanapee.</p><lb/>
        <p>Von <hi rendition="#g">Fi&#x017F;cher</hi> weiß ich nichts be&#x017F;timmtes, wie überhaupt von allen<lb/>
nicht-kla&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen Generalen. Ich &#x017F;chweige hier unter dem <hi rendition="#aq">Vivat</hi> des<lb/>
Volks.<lb n="10"/>
</p>
        <p>Der ungriechi&#x017F;che Ba&#x017F;edow brachte die Unrecht&#x017F;chreibung Philan-<lb/>
tropin auf; die&#x017F;e läßt &#x017F;ich jetzt kein Setzer mehr nehmen. Dafür be-<lb/>
&#x017F;chenken &#x017F;ie wieder Patmos, Malta und Tabor mit einem <hi rendition="#aq">Plus-h<lb/>
&#x2329;surplus-h&#x232A;.</hi></p><lb/>
        <p>Sie können nach Gefallen in die Nachträge nachtragen.<lb n="15"/>
</p>
        <p>Ich danke Ihnen für das Danken.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Hesperus</hi><note place="foot" n="*)">Sie könnten &#x017F;chon jetzt in der (zu <hi rendition="#g">helmenden</hi>) Vorrede die Bogen- und<lb/>
Wörter-Verminderung ver&#x017F;prechen.<lb n="35"/>
</note> verdient, da er einen &#x017F;o großen Theil der weiblichen<lb/>
Welt an&#x017F;chimmert, vielleicht den Vorzug; doch gälten hier bei<lb/>
4 Bänden alle meine Bemerkungen über Wegla&#x017F;&#x017F;ungen mit doppel-<lb/>
tem Gewicht.<lb n="20"/>
</p>
        <p>Leben Sie recht froh!</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/>
Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute>
        </closer><lb/>
        <postscript>
          <p><hi rendition="#aq">Schaf</hi> heißt der ungenannte Epitomator meines Gei&#x017F;tes nicht.<lb/>
Sie ziehen ihm aber vielleicht einen Spaß auf den Hals, wodurch<lb n="25"/>
ich Sie berichtige und es ruhig auseinander lege, daß ich den Namen<lb/>
nur figürlich gebraucht, und bewei&#x017F;e, <hi rendition="#g">warum.</hi> Er wird Sie ver-<lb/>
wün&#x017F;chen.</p>
        </postscript>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>588. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 6. Nov. 1808]</hi> </dateline>
        <lb n="30"/>
        <p>Willkommen, Geliebter! Es thut mir wol, daß un&#x017F;ere Vormittags-<lb/>
po&#x017F;ten wieder laufen; und noch be&#x017F;&#x017F;er, daß wir jetzt einander näher<lb/>
ziehen. Was haben wir uns nicht zu &#x017F;agen?</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[244/0261] Schweſter-Rednerin — der Bruder Redner heißt bei den Freimäuern der, welcher die Rede hält, welche ſelten ſo viel werth iſt als ihr Geheimnis, das wie es ſcheint, nicht viel werth iſt. Fünfte Nervenpaar im Nachtrag — unter Rückenmark meinen Sie doch durch den Gedankenſtrich die Verbindung jenes Paars mit 5 den Genitalien, das Vorſpiel der Verbindung des äußern Paars. Lotterbett — nennt Kampe das Kanapee. Von Fiſcher weiß ich nichts beſtimmtes, wie überhaupt von allen nicht-klaſſiſchen Generalen. Ich ſchweige hier unter dem Vivat des Volks. 10 Der ungriechiſche Baſedow brachte die Unrechtſchreibung Philan- tropin auf; dieſe läßt ſich jetzt kein Setzer mehr nehmen. Dafür be- ſchenken ſie wieder Patmos, Malta und Tabor mit einem Plus-h 〈surplus-h〉. Sie können nach Gefallen in die Nachträge nachtragen. 15 Ich danke Ihnen für das Danken. Hesperus *) verdient, da er einen ſo großen Theil der weiblichen Welt anſchimmert, vielleicht den Vorzug; doch gälten hier bei 4 Bänden alle meine Bemerkungen über Weglaſſungen mit doppel- tem Gewicht. 20 Leben Sie recht froh! Ihr Jean Paul Fr. Richter Schaf heißt der ungenannte Epitomator meines Geiſtes nicht. Sie ziehen ihm aber vielleicht einen Spaß auf den Hals, wodurch 25 ich Sie berichtige und es ruhig auseinander lege, daß ich den Namen nur figürlich gebraucht, und beweiſe, warum. Er wird Sie ver- wünſchen. 588. An Emanuel. [Bayreuth, 6. Nov. 1808] 30 Willkommen, Geliebter! Es thut mir wol, daß unſere Vormittags- poſten wieder laufen; und noch beſſer, daß wir jetzt einander näher ziehen. Was haben wir uns nicht zu ſagen? *) Sie könnten ſchon jetzt in der (zu helmenden) Vorrede die Bogen- und Wörter-Verminderung verſprechen. 35

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/261
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/261>, abgerufen am 10.05.2024.