Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.ich treffe an diesen exotischen Blumen (Spanien) den Bund schöner 563. An Johannes von Müller in Kassel. Bayreuth d. 3. Sept. 1808Hier steht der Mann, den Sie wie ein Orpheus oder Herkules Das Werkchen von mir -- Durchgang durch die Wüste etc. -- Den Genius der westfälischen Bildung beschirme und belohne der Jean Paul Fr. Richter 564. An Emanuel. [Bayreuth, 4. Sept. 1808]25Guten Morgen, Alter! Ich glaubte, meine C[aroline] hätte ich treffe an dieſen exotiſchen Blumen (Spanien) den Bund ſchöner 563. An Johannes von Müller in Kaſſel. Bayreuth d. 3. Sept. 1808Hier ſteht der Mann, den Sie wie ein Orpheus oder Herkules Das Werkchen von mir — Durchgang durch die Wüſte ꝛc. — Den Genius der weſtfäliſchen Bildung beſchirme und belohne der Jean Paul Fr. Richter 564. An Emanuel. [Bayreuth, 4. Sept. 1808]25Guten Morgen, Alter! Ich glaubte, meine C[aroline] hätte <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0249" n="233"/> ich treffe an dieſen exotiſchen Blumen (Spanien) den Bund ſchöner<lb/> Extreme an. Möge ein guter Engel dieſe Himmelsgewächſe anders<lb/> begießen als mit Blut. — Der König hat vielleicht bei dem Un-<lb/> glück den Kopf verloren, aber nicht das Herz und alſo das Größere<lb/> behalten. — dem Nachſprösling (der <hi rendition="#aq">Vorschule</hi>) ein eignes Leben<lb n="5"/> gibt, welches ſich ſchwerlich in den alten Stamm verflacht.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>563. An <hi rendition="#g">Johannes von Müller in Kaſſel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth d. 3. Sept.</hi> 1808</hi> </dateline><lb/> <p>Hier ſteht der Mann, den Sie wie ein Orpheus oder Herkules<lb/> aus den Schatten wieder unter die gelehrten Lichter zurückgeholt.<lb n="10"/> Sein Äußeres wird einen Mann nicht befremden, der uns das<lb/> hiſtoriſche Gold auch aus unſcheinbaren Chroniken grub. — Aber<lb/> jetzt bedarf er zu ſeiner Bibliothek im Kopfe, noch einer, deren<lb/><hi rendition="#aq">Realkatalog</hi> 80 Bände ſtark iſt, nämlich der <hi rendition="#aq">Göttingischen.</hi> Möge<lb/> der Genius Seiner und <hi rendition="#aq">Göttingens</hi> es zum zweiten male werden<lb n="15"/> und ihm da eine ewige Studierſtube anweiſen, die er blos mit dem<lb/> Lehrſtuhl verwechſelt!</p><lb/> <p>Das Werkchen von mir — Durchgang durch die Wüſte ꝛc. —<lb/> deſſen Sie in Ihrem Briefe gedachten, war ein beſonderer Ab- und<lb/> Nachdruck eines Kapitels aus dem <hi rendition="#aq">Hesperus.</hi><lb n="20"/> </p> <p>Den Genius der weſtfäliſchen Bildung beſchirme und belohne der<lb/> höchſte Genius!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>564. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 4. Sept. 1808]</hi> </dateline> <lb n="25"/> <p>Guten Morgen, Alter! Ich glaubte, meine <hi rendition="#aq">C[aroline]</hi> hätte<lb/> Ihnen die dümmſte aller Rezenſionen — wenn anders für die ober-<lb/> deutſche <hi rendition="#aq">L[iteratur] Zeitung</hi> das Lob möglich iſt, daß andere darin<lb/> ſich erheben und blos dumm ſind — ſchon geſchickt. Das Verzeichnis<lb/> von <hi rendition="#aq">Kann.</hi> gab ſie der <hi rendition="#aq">Schuckmann,</hi> bringts aber heute mit. —<lb n="30"/> Ob ich mich bringe, beſchwör’ ich nicht; ich fürchte mich wirklich<lb/> vor Ihren — Gläſern, nicht den Seh- ſondern Trinkgläſern.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [233/0249]
ich treffe an dieſen exotiſchen Blumen (Spanien) den Bund ſchöner
Extreme an. Möge ein guter Engel dieſe Himmelsgewächſe anders
begießen als mit Blut. — Der König hat vielleicht bei dem Un-
glück den Kopf verloren, aber nicht das Herz und alſo das Größere
behalten. — dem Nachſprösling (der Vorschule) ein eignes Leben 5
gibt, welches ſich ſchwerlich in den alten Stamm verflacht.
563. An Johannes von Müller in Kaſſel.
Bayreuth d. 3. Sept. 1808
Hier ſteht der Mann, den Sie wie ein Orpheus oder Herkules
aus den Schatten wieder unter die gelehrten Lichter zurückgeholt. 10
Sein Äußeres wird einen Mann nicht befremden, der uns das
hiſtoriſche Gold auch aus unſcheinbaren Chroniken grub. — Aber
jetzt bedarf er zu ſeiner Bibliothek im Kopfe, noch einer, deren
Realkatalog 80 Bände ſtark iſt, nämlich der Göttingischen. Möge
der Genius Seiner und Göttingens es zum zweiten male werden 15
und ihm da eine ewige Studierſtube anweiſen, die er blos mit dem
Lehrſtuhl verwechſelt!
Das Werkchen von mir — Durchgang durch die Wüſte ꝛc. —
deſſen Sie in Ihrem Briefe gedachten, war ein beſonderer Ab- und
Nachdruck eines Kapitels aus dem Hesperus. 20
Den Genius der weſtfäliſchen Bildung beſchirme und belohne der
höchſte Genius!
Jean Paul Fr. Richter
564. An Emanuel.
[Bayreuth, 4. Sept. 1808] 25
Guten Morgen, Alter! Ich glaubte, meine C[aroline] hätte
Ihnen die dümmſte aller Rezenſionen — wenn anders für die ober-
deutſche L[iteratur] Zeitung das Lob möglich iſt, daß andere darin
ſich erheben und blos dumm ſind — ſchon geſchickt. Das Verzeichnis
von Kann. gab ſie der Schuckmann, bringts aber heute mit. — 30
Ob ich mich bringe, beſchwör’ ich nicht; ich fürchte mich wirklich
vor Ihren — Gläſern, nicht den Seh- ſondern Trinkgläſern.
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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