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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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494. An Vieweg.

Sie beantworten schwerer einen Brief, als einen Wechselbrief.
Ich danke Ihnen für Ihre gütige Aufnahme meiner Anweisung vom
17ten Nov. 1807 auf 150 rtl. Unsere Abrechnung ist nun bald ge-5
schloßen; indeß bitt' ich Sie, mir die Ihrige nächstens zu senden -- so
klein auch der Rest noch sei --; da Sie (nicht ich) Agio und alles zu
summieren verstehen.

Auf die M[ichaelis] M[esse] 1808 will ich mit der Herausgabe
zweier Bändchen meiner vermischten Schriften anfangen -- worin10
2/3 ein neuer komischer Roman und 1/3 Umarbeitung ist und womit
ich fortfahren kann, wenn die Zeit -- die kaufmännische -- es er-
laubt. Das Honorar ist 4 Ld'or für den Bogen. Über das gleichgültige
Bestimmtere mag ich aus Langweile, es unnütz gesagt zu haben,
jetzt nichts sagen. Wollen Sie die Bändchen? Das Übrige gibt sich.15

Unserem alten Campe danken Sie in meinem Namen für sein
Wörterbuch, wiewol ich daraus noch nichts kenne als die Einschiebsel
im Merkur. Gerade die ältesten und die neuesten Wörter bewahre ein
Wörterbuch; die mittlern halten sich von selber in tausend Werken
fest. Wer weiß es noch, daß Gegenstand, lustwandeln, Sternwarte20
anfangs als Miß-Wörter geklungen, als voraus verschlagne Neu-
Münzen? -- Grüßen Sie ihn -- und sich. Und schreiben Sie mir!

Jean Paul Fr. Richter
495. An Perthes.
25

Nach Empfang der 50 Ld. -- weil ich in meiner Vorschule kaum
3/4 meines ästhetischen Wissens niedergeschrieben, in das mir ja jede
Morgensonne neues Licht wieder zugeworfen -- Sie, mein Ge-
wissen
und mein Kunstwerk machen hier das Dreiheits Kollegium.
etc. Mein Gewissen -- die neuen Einflechtungen und Impfungen30
würden den alten Garten zu sehr in Schatten setzen durch den neuen
für Käufer. -- Mein Kunstwerk -- ihm bleibt besser die Jung-
fräulichkeit des ersten Gusses und dessen vierte Nachkommenschaft
komme ihm eben nur nach ....

Gott gebe, daß die (Friedens) Predigt von Patrioten verstanden35
werde, weniger aber von Wider-Deutschen. Jetzt leider ist man ge-

494. An Vieweg.

Sie beantworten ſchwerer einen Brief, als einen Wechſelbrief.
Ich danke Ihnen für Ihre gütige Aufnahme meiner Anweiſung vom
17ten Nov. 1807 auf 150 rtl. Unſere Abrechnung iſt nun bald ge-5
ſchloßen; indeß bitt’ ich Sie, mir die Ihrige nächſtens zu ſenden — ſo
klein auch der Reſt noch ſei —; da Sie (nicht ich) Agio und alles zu
ſummieren verſtehen.

Auf die M[ichaelis] M[eſſe] 1808 will ich mit der Herausgabe
zweier Bändchen meiner vermiſchten Schriften anfangen — worin10
⅔ ein neuer komiſcher Roman und ⅓ Umarbeitung iſt und womit
ich fortfahren kann, wenn die Zeit — die kaufmänniſche — es er-
laubt. Das Honorar iſt 4 Ld’or für den Bogen. Über das gleichgültige
Beſtimmtere mag ich aus Langweile, es unnütz geſagt zu haben,
jetzt nichts ſagen. Wollen Sie die Bändchen? Das Übrige gibt ſich.15

Unſerem alten Campe danken Sie in meinem Namen für ſein
Wörterbuch, wiewol ich daraus noch nichts kenne als die Einſchiebſel
im Merkur. Gerade die älteſten und die neueſten Wörter bewahre ein
Wörterbuch; die mittlern halten ſich von ſelber in tauſend Werken
feſt. Wer weiß es noch, daß Gegenſtand, luſtwandeln, Sternwarte20
anfangs als Miß-Wörter geklungen, als voraus verſchlagne Neu-
Münzen? — Grüßen Sie ihn — und ſich. Und ſchreiben Sie mir!

Jean Paul Fr. Richter
495. An Perthes.
25

Nach Empfang der 50 Ld. — weil ich in meiner Vorſchule kaum
¾ meines äſthetiſchen Wiſſens niedergeſchrieben, in das mir ja jede
Morgenſonne neues Licht wieder zugeworfen — Sie, mein Ge-
wiſſen
und mein Kunſtwerk machen hier das Dreiheits Kollegium.
ꝛc. Mein Gewiſſen — die neuen Einflechtungen und Impfungen30
würden den alten Garten zu ſehr in Schatten ſetzen durch den neuen
für Käufer. — Mein Kunſtwerk — ihm bleibt beſſer die Jung-
fräulichkeit des erſten Guſſes und deſſen vierte Nachkommenſchaft
komme ihm eben nur nach ....

Gott gebe, daß die (Friedens) Predigt von Patrioten verſtanden35
werde, weniger aber von Wider-Deutſchen. Jetzt leider iſt man ge-

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[202/0217] 494. An Vieweg. Bayreuth d. 5. März 1808 Sie beantworten ſchwerer einen Brief, als einen Wechſelbrief. Ich danke Ihnen für Ihre gütige Aufnahme meiner Anweiſung vom 17ten Nov. 1807 auf 150 rtl. Unſere Abrechnung iſt nun bald ge- 5 ſchloßen; indeß bitt’ ich Sie, mir die Ihrige nächſtens zu ſenden — ſo klein auch der Reſt noch ſei —; da Sie (nicht ich) Agio und alles zu ſummieren verſtehen. Auf die M[ichaelis] M[eſſe] 1808 will ich mit der Herausgabe zweier Bändchen meiner vermiſchten Schriften anfangen — worin 10 ⅔ ein neuer komiſcher Roman und ⅓ Umarbeitung iſt und womit ich fortfahren kann, wenn die Zeit — die kaufmänniſche — es er- laubt. Das Honorar iſt 4 Ld’or für den Bogen. Über das gleichgültige Beſtimmtere mag ich aus Langweile, es unnütz geſagt zu haben, jetzt nichts ſagen. Wollen Sie die Bändchen? Das Übrige gibt ſich. 15 Unſerem alten Campe danken Sie in meinem Namen für ſein Wörterbuch, wiewol ich daraus noch nichts kenne als die Einſchiebſel im Merkur. Gerade die älteſten und die neueſten Wörter bewahre ein Wörterbuch; die mittlern halten ſich von ſelber in tauſend Werken feſt. Wer weiß es noch, daß Gegenſtand, luſtwandeln, Sternwarte 20 anfangs als Miß-Wörter geklungen, als voraus verſchlagne Neu- Münzen? — Grüßen Sie ihn — und ſich. Und ſchreiben Sie mir! Jean Paul Fr. Richter 495. An Perthes. [Kopie][Bayreuth, 6. März 1808] 25 Nach Empfang der 50 Ld. — weil ich in meiner Vorſchule kaum ¾ meines äſthetiſchen Wiſſens niedergeſchrieben, in das mir ja jede Morgenſonne neues Licht wieder zugeworfen — Sie, mein Ge- wiſſen und mein Kunſtwerk machen hier das Dreiheits Kollegium. ꝛc. Mein Gewiſſen — die neuen Einflechtungen und Impfungen 30 würden den alten Garten zu ſehr in Schatten ſetzen durch den neuen für Käufer. — Mein Kunſtwerk — ihm bleibt beſſer die Jung- fräulichkeit des erſten Guſſes und deſſen vierte Nachkommenſchaft komme ihm eben nur nach .... Gott gebe, daß die (Friedens) Predigt von Patrioten verſtanden 35 werde, weniger aber von Wider-Deutſchen. Jetzt leider iſt man ge-

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/217>, abgerufen am 26.11.2024.