Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.Pestalozzi schon gesagt und also nicht gern 1 Stimme öffentlich für 487. An Joseph Görres in Heidelberg. [Bayreuth, 28. Febr. 1808]5Für Ihren reichen Brief kann ich Ihnen nur einen armen wieder- 488. An Graf von der Goltz in Paris.10 [Bayreuth, 29. Febr. 1808]Dießmal, H[err] G[raf], schreib' ich spät, von Arbeiten und den Möchten Sie mir doch, als einem patriotischen Deutschen, keinenHoffnungs-Wink künftig entziehen!25 *489. An Wilhelm von Roeder in Berlin. Bayreuth d. 29 Febr. 1808Abgeschickt d. 20 März Wenn der Schriftsteller zuweilen aus Büchern, so ist auch der Peſtalozzi ſchon geſagt und alſo nicht gern 1 Stimme öffentlich für 487. An Joſeph Görres in Heidelberg. [Bayreuth, 28. Febr. 1808]5Für Ihren reichen Brief kann ich Ihnen nur einen armen wieder- 488. An Graf von der Goltz in Paris.10 [Bayreuth, 29. Febr. 1808]Dießmal, H[err] G[raf], ſchreib’ ich ſpät, von Arbeiten und den Möchten Sie mir doch, als einem patriotiſchen Deutſchen, keinenHoffnungs-Wink künftig entziehen!25 *489. An Wilhelm von Roeder in Berlin. Bayreuth d. 29 Febr. 1808Abgeſchickt d. 20 März Wenn der Schriftſteller zuweilen aus Büchern, ſo iſt auch der <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0214" n="199"/> Peſtalozzi ſchon geſagt und alſo nicht gern 1 Stimme öffentlich für<lb/> 2 Stimmen verkaufe. Ich, um ſo kurz zu ſein als meine Zeit — Ihr<lb/> Leben ſei ſo ſchön als Ihr Ort und Ihr Buch.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>487. An <hi rendition="#g">Joſeph Görres in Heidelberg.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 28. Febr. 1808]</hi> </dateline> <lb n="5"/> <p>Für Ihren reichen Brief kann ich Ihnen nur einen armen wieder-<lb/> geben — auf der kritiſchen Wage die Sünden auf der Apotheker- und<lb/> die Tugenden auf der Stadt-Wage ziehen laſſen. — Muſenberg-<lb/> ſtadt Heidelberg.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>488. An <hi rendition="#g">Graf von der Goltz in Paris.</hi><lb n="10"/> </head> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 29. Febr. 1808]</hi> </dateline><lb/> <p>Dießmal, H[err] G[raf], ſchreib’ ich ſpät, von Arbeiten und den<lb/> Winter-Einflüſſen umfangen. Aber Sie bekommen mehr als Erſatz<lb/> durch das beiliegende Briefchen wenn nicht <hi rendition="#g">an,</hi> doch <hi rendition="#g">für</hi> Sie.<lb/><hi rendition="#aq">R[osalie]</hi> hatte ſchon ihr Bild mir zugeſandt; aber theils die Un-<lb n="15"/> ähnlichkeit, theils mein Ehrenwort, ob ich nicht mit der Abſendung<lb/> mein Wort bräche, ließen es bei mir bleiben. Sehnlichſt <hi rendition="#g">wünſcht</hi> <hi rendition="#aq">R.</hi><lb/> Ihres; dieß wäre weniger gegen mein Wort — und deſto mehr für<lb/> mein eignes Vergnügen —, wenn ich das Bild bekäme und bei mir<lb/> behielte (bis zur <hi rendition="#g">gerechten</hi> Zeit der Auslieferung), da ja <hi rendition="#aq">R.</hi> dann<lb n="20"/> ſchon oft genug in die Kapelle ihres Heiligenbildes wallfahrten würde.<lb/> Eine Freundin kann hierin beſſer die Sprecherin einer Freundin ſein<lb/> als ein Freund; darum fährt meine Frau nachher fort.</p><lb/> <p>Möchten Sie mir doch, als einem patriotiſchen Deutſchen, keinenHoffnungs-Wink künftig entziehen!<lb n="25"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*489. An <hi rendition="#g">Wilhelm von Roeder in Berlin.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> d. 29 Febr. 1808<lb/> Abgeſchickt d. 20 März</hi> </dateline><lb/> <p>Wenn der Schriftſteller zuweilen aus Büchern, ſo iſt auch der<lb/> Briefſteller aus Briefen zu errathen; und der Ihrige gab mir die<lb n="30"/> Freude, daraus, wenn ichs Ihnen geradezu ins Geſicht — ſchreiben<lb/> ſoll, ein wahrhaftes und ſchönes Herz zu errathen. Und dieß ſei<lb/> von mir brüderlich empfangen! — Ihr Stand, Ihr Kriegs- und<lb/> Ihr Reſidenz-Getümmel macht es ſonſt eben nicht leicht, die Muſik<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [199/0214]
Peſtalozzi ſchon geſagt und alſo nicht gern 1 Stimme öffentlich für
2 Stimmen verkaufe. Ich, um ſo kurz zu ſein als meine Zeit — Ihr
Leben ſei ſo ſchön als Ihr Ort und Ihr Buch.
487. An Joſeph Görres in Heidelberg.
[Kopie][Bayreuth, 28. Febr. 1808] 5
Für Ihren reichen Brief kann ich Ihnen nur einen armen wieder-
geben — auf der kritiſchen Wage die Sünden auf der Apotheker- und
die Tugenden auf der Stadt-Wage ziehen laſſen. — Muſenberg-
ſtadt Heidelberg.
488. An Graf von der Goltz in Paris. 10
[Kopie][Bayreuth, 29. Febr. 1808]
Dießmal, H[err] G[raf], ſchreib’ ich ſpät, von Arbeiten und den
Winter-Einflüſſen umfangen. Aber Sie bekommen mehr als Erſatz
durch das beiliegende Briefchen wenn nicht an, doch für Sie.
R[osalie] hatte ſchon ihr Bild mir zugeſandt; aber theils die Un- 15
ähnlichkeit, theils mein Ehrenwort, ob ich nicht mit der Abſendung
mein Wort bräche, ließen es bei mir bleiben. Sehnlichſt wünſcht R.
Ihres; dieß wäre weniger gegen mein Wort — und deſto mehr für
mein eignes Vergnügen —, wenn ich das Bild bekäme und bei mir
behielte (bis zur gerechten Zeit der Auslieferung), da ja R. dann 20
ſchon oft genug in die Kapelle ihres Heiligenbildes wallfahrten würde.
Eine Freundin kann hierin beſſer die Sprecherin einer Freundin ſein
als ein Freund; darum fährt meine Frau nachher fort.
Möchten Sie mir doch, als einem patriotiſchen Deutſchen, keinenHoffnungs-Wink künftig entziehen! 25
*489. An Wilhelm von Roeder in Berlin.
Bayreuth d. 29 Febr. 1808
Abgeſchickt d. 20 März
Wenn der Schriftſteller zuweilen aus Büchern, ſo iſt auch der
Briefſteller aus Briefen zu errathen; und der Ihrige gab mir die 30
Freude, daraus, wenn ichs Ihnen geradezu ins Geſicht — ſchreiben
ſoll, ein wahrhaftes und ſchönes Herz zu errathen. Und dieß ſei
von mir brüderlich empfangen! — Ihr Stand, Ihr Kriegs- und
Ihr Reſidenz-Getümmel macht es ſonſt eben nicht leicht, die Muſik
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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