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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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etwas vollenden. Wie glücklich ist ein Mensch, wenn er eine ganz
reine Seele hat kennen lernen wie die Seelige war! Tausend gehen
ohne dieses Glück ins Grab! -- Dank!

469. An Cotta.
5

Lieber Cotta! Ich habe heute Ihrer Erlaubnis gemäß eine An-
weisung auf 150 rtl. pr. in Gulden rhn. an Enzel oder Ordre, auf
Sie gegeben, zahlbar nach 3 Wochen.

Meine Schwägerin Spazier hat mir Beiliegendes für Ihren
Damenkalender gesandt. Können Sie es nicht gebrauchen -- obwol10
sein größter Fehler nur die Länge ist -- so senden Sie [es] nach
Leipzig an Hofräthin Spazier. -- Leben Sie wol!

Ihr
Jean Paul Fr. Richter
470. An Emanuel.15

Guten Morgen, mein geliebter Emanuel! Die Briefe, die den
Tod meines Samuels anzeigen, bekam ich schon vorgestern. Man
mag das Leben noch so sehr verachten, man beweint doch bitterlich
die, die es verlassen. Mein Trost ist, daß er seine Jugend, sogar das20
letzte Jahr, ziemlich genossen. -- Ich bitte Sie, da meine Magd irren
könnte, den Brief des redlichen Schleicherts bestellen zu lassen.

471. An Emanuel.

Guten Morgen! Die Auseinandersetzung des Verhältnisses25
zwischen schriftlicher und mündlicher Unterredung erfodert selber
die letztere; also ist schon etwas für letztere gesprochen. Ich möchte --
wenigstens gewänn ich an Vergnügen -- zur Hälfte das sprechen,
was ich schreiben muß; z. B. auch dieses. Adio, Guter! --

N. S. Quälen Sie doch Ihren Enzel um Beendigung der30
Wechsel-Nachricht gütigst.

etwas vollenden. Wie glücklich iſt ein Menſch, wenn er eine ganz
reine Seele hat kennen lernen wie die Seelige war! Tauſend gehen
ohne dieſes Glück ins Grab! — Dank!

469. An Cotta.
5

Lieber Cotta! Ich habe heute Ihrer Erlaubnis gemäß eine An-
weiſung auf 150 rtl. pr. in Gulden rhn. an Enzel oder Ordre, auf
Sie gegeben, zahlbar nach 3 Wochen.

Meine Schwägerin Spazier hat mir Beiliegendes für Ihren
Damenkalender geſandt. Können Sie es nicht gebrauchen — obwol10
ſein größter Fehler nur die Länge iſt — ſo ſenden Sie [es] nach
Leipzig an Hofräthin Spazier. — Leben Sie wol!

Ihr
Jean Paul Fr. Richter
470. An Emanuel.15

Guten Morgen, mein geliebter Emanuel! Die Briefe, die den
Tod meines Samuels anzeigen, bekam ich ſchon vorgeſtern. Man
mag das Leben noch ſo ſehr verachten, man beweint doch bitterlich
die, die es verlaſſen. Mein Troſt iſt, daß er ſeine Jugend, ſogar das20
letzte Jahr, ziemlich genoſſen. — Ich bitte Sie, da meine Magd irren
könnte, den Brief des redlichen Schleicherts beſtellen zu laſſen.

471. An Emanuel.

Guten Morgen! Die Auseinanderſetzung des Verhältniſſes25
zwiſchen ſchriftlicher und mündlicher Unterredung erfodert ſelber
die letztere; alſo iſt ſchon etwas für letztere geſprochen. Ich möchte —
wenigſtens gewänn ich an Vergnügen — zur Hälfte das ſprechen,
was ich ſchreiben muß; z. B. auch dieſes. Adio, Guter! —

N. S. Quälen Sie doch Ihren Enzel um Beendigung der30
Wechſel-Nachricht gütigſt.

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[194/0209] etwas vollenden. Wie glücklich iſt ein Menſch, wenn er eine ganz reine Seele hat kennen lernen wie die Seelige war! Tauſend gehen ohne dieſes Glück ins Grab! — Dank! 469. An Cotta. Bayreuth d. 28 Jenn. 1808 5 Lieber Cotta! Ich habe heute Ihrer Erlaubnis gemäß eine An- weiſung auf 150 rtl. pr. in Gulden rhn. an Enzel oder Ordre, auf Sie gegeben, zahlbar nach 3 Wochen. Meine Schwägerin Spazier hat mir Beiliegendes für Ihren Damenkalender geſandt. Können Sie es nicht gebrauchen — obwol 10 ſein größter Fehler nur die Länge iſt — ſo ſenden Sie [es] nach Leipzig an Hofräthin Spazier. — Leben Sie wol! Ihr Jean Paul Fr. Richter 470. An Emanuel. 15 [Bayreuth, 31. Jan. 1808] Guten Morgen, mein geliebter Emanuel! Die Briefe, die den Tod meines Samuels anzeigen, bekam ich ſchon vorgeſtern. Man mag das Leben noch ſo ſehr verachten, man beweint doch bitterlich die, die es verlaſſen. Mein Troſt iſt, daß er ſeine Jugend, ſogar das 20 letzte Jahr, ziemlich genoſſen. — Ich bitte Sie, da meine Magd irren könnte, den Brief des redlichen Schleicherts beſtellen zu laſſen. 471. An Emanuel. [Bayreuth, 5. Febr. 1808] Guten Morgen! Die Auseinanderſetzung des Verhältniſſes 25 zwiſchen ſchriftlicher und mündlicher Unterredung erfodert ſelber die letztere; alſo iſt ſchon etwas für letztere geſprochen. Ich möchte — wenigſtens gewänn ich an Vergnügen — zur Hälfte das ſprechen, was ich ſchreiben muß; z. B. auch dieſes. Adio, Guter! — N. S. Quälen Sie doch Ihren Enzel um Beendigung der 30 Wechſel-Nachricht gütigſt.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/209>, abgerufen am 02.05.2024.