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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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aber beide in unsern Hoffnungen verrechnet. Ich melde Ihnen dieß
heute, ob es gleich möglich ist, daß sich dieses Blättchen und Ihre
Abgesandtschaft unterwegs begegnen. Da ich die Regelmäßigkeit,
die man an meinen geschriebenen Werken vermissen will, in meinen
bürgerlichen bewahre und sehr bestimmt auf andere rechne, wie ich5
andere eben so auf mich rechnen lasse: so hat mich diese kleine Ver-
zögerung -- weil ich ähnliche auch von andern erfahre -- etwas in
Verlegenheit gesetzt, die Sie, hoff' ich, nach dem Empfange dieser
Bitte abkürzen werden. Da Gold in Natur bei diesen kontribuzions-
reichen Zeiten und Friedrichsd'or zugleich mit dem Friedrich10
selber etwas rar geworden: so versteht es sich von selber -- falls
dieser Umstand Sie gehindert hätte -- daß Sie dafür Silber nach
dem jetzigen Kurse senden können.

Ich kenne Sie aus Ihren Briefen und fremden Nachrichten so
loyal und liberal, daß ich froh auf Ihre Antwort rechne. Leben Sie15
wol. Grüßen Sie Jakobi und Schlichtegroll; jenen noch mit dem
Zusatze, daß blos die Länge meiner Antwort die Langsamkeit der-
selben verursache.

426. An Emanuel in Döhlau.
20

Guten -- Morgen -- Abend -- und sonst derlei! Ich schreibe
eilig, mein geliebter Emanuel, und habe den Schwanz des Eich-
horns dabei an der Nase.

-- Noch geht es gut mit uns, wiewol ich noch kein anderes Geld
habe als die bekannten Zinsen von 1000 fl., womit wenigstens der25
Martinimarkt zu bestreiten ist --

Ich sehne mich nach meinem alten Emanuel, -- denn ich allein halte
mich in Bayreuth für den Mann und für die Frau, der und die ihn am
schärfsten kennt und am festesten liebt. So bleibts! Denn Sie hätten
mehr Mühe, meinen Glauben zu untergraben als ihn zu gründen!30
Denn letzteres haben Sie unwissend gethan und göttlich-nothwendig.

Hier kommt vielerlei und das Ganze erwartet Sie selber, sogar
die Empfindungen der Köhler, die sie mir zu 60 p. c. leiht -- Das
Porto ist 55 kr.

Wie Sie uns das Gestern verherrlicht, wird Ihnen wahrschein-35
lich meine Frau gesagt haben. Ich kann hiebei, was Sie da thun,

12 Jean Paul Briefe. V.

aber beide in unſern Hoffnungen verrechnet. Ich melde Ihnen dieß
heute, ob es gleich möglich iſt, daß ſich dieſes Blättchen und Ihre
Abgeſandtſchaft unterwegs begegnen. Da ich die Regelmäßigkeit,
die man an meinen geſchriebenen Werken vermiſſen will, in meinen
bürgerlichen bewahre und ſehr beſtimmt auf andere rechne, wie ich5
andere eben ſo auf mich rechnen laſſe: ſo hat mich dieſe kleine Ver-
zögerung — weil ich ähnliche auch von andern erfahre — etwas in
Verlegenheit geſetzt, die Sie, hoff’ ich, nach dem Empfange dieſer
Bitte abkürzen werden. Da Gold in Natur bei dieſen kontribuzions-
reichen Zeiten und Friedrichsd’or zugleich mit dem Friedrich10
ſelber etwas rar geworden: ſo verſteht es ſich von ſelber — falls
dieſer Umſtand Sie gehindert hätte — daß Sie dafür Silber nach
dem jetzigen Kurſe ſenden können.

Ich kenne Sie aus Ihren Briefen und fremden Nachrichten ſo
loyal und liberal, daß ich froh auf Ihre Antwort rechne. Leben Sie15
wol. Grüßen Sie Jakobi und Schlichtegroll; jenen noch mit dem
Zuſatze, daß blos die Länge meiner Antwort die Langſamkeit der-
ſelben verurſache.

426. An Emanuel in Döhlau.
20

Guten — Morgen — Abend — und ſonſt derlei! Ich ſchreibe
eilig, mein geliebter Emanuel, und habe den Schwanz des Eich-
horns dabei an der Naſe.

— Noch geht es gut mit uns, wiewol ich noch kein anderes Geld
habe als die bekannten Zinſen von 1000 fl., womit wenigſtens der25
Martinimarkt zu beſtreiten iſt —

Ich ſehne mich nach meinem alten Emanuel, — denn ich allein halte
mich in Bayreuth für den Mann und für die Frau, der und die ihn am
ſchärfſten kennt und am feſteſten liebt. So bleibts! Denn Sie hätten
mehr Mühe, meinen Glauben zu untergraben als ihn zu gründen!30
Denn letzteres haben Sie unwiſſend gethan und göttlich-nothwendig.

Hier kommt vielerlei und das Ganze erwartet Sie ſelber, ſogar
die Empfindungen der Köhler, die ſie mir zu 60 p. c. leiht — Das
Porto iſt 55 kr.

Wie Sie uns das Geſtern verherrlicht, wird Ihnen wahrſchein-35
lich meine Frau geſagt haben. Ich kann hiebei, was Sie da thun,

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[177/0192] aber beide in unſern Hoffnungen verrechnet. Ich melde Ihnen dieß heute, ob es gleich möglich iſt, daß ſich dieſes Blättchen und Ihre Abgeſandtſchaft unterwegs begegnen. Da ich die Regelmäßigkeit, die man an meinen geſchriebenen Werken vermiſſen will, in meinen bürgerlichen bewahre und ſehr beſtimmt auf andere rechne, wie ich 5 andere eben ſo auf mich rechnen laſſe: ſo hat mich dieſe kleine Ver- zögerung — weil ich ähnliche auch von andern erfahre — etwas in Verlegenheit geſetzt, die Sie, hoff’ ich, nach dem Empfange dieſer Bitte abkürzen werden. Da Gold in Natur bei dieſen kontribuzions- reichen Zeiten und Friedrichsd’or zugleich mit dem Friedrich 10 ſelber etwas rar geworden: ſo verſteht es ſich von ſelber — falls dieſer Umſtand Sie gehindert hätte — daß Sie dafür Silber nach dem jetzigen Kurſe ſenden können. Ich kenne Sie aus Ihren Briefen und fremden Nachrichten ſo loyal und liberal, daß ich froh auf Ihre Antwort rechne. Leben Sie 15 wol. Grüßen Sie Jakobi und Schlichtegroll; jenen noch mit dem Zuſatze, daß blos die Länge meiner Antwort die Langſamkeit der- ſelben verurſache. 426. An Emanuel in Döhlau. Eiligſt.Bayreuth d. 10. Nov. 1807 20 Guten — Morgen — Abend — und ſonſt derlei! Ich ſchreibe eilig, mein geliebter Emanuel, und habe den Schwanz des Eich- horns dabei an der Naſe. — Noch geht es gut mit uns, wiewol ich noch kein anderes Geld habe als die bekannten Zinſen von 1000 fl., womit wenigſtens der 25 Martinimarkt zu beſtreiten iſt — Ich ſehne mich nach meinem alten Emanuel, — denn ich allein halte mich in Bayreuth für den Mann und für die Frau, der und die ihn am ſchärfſten kennt und am feſteſten liebt. So bleibts! Denn Sie hätten mehr Mühe, meinen Glauben zu untergraben als ihn zu gründen! 30 Denn letzteres haben Sie unwiſſend gethan und göttlich-nothwendig. Hier kommt vielerlei und das Ganze erwartet Sie ſelber, ſogar die Empfindungen der Köhler, die ſie mir zu 60 p. c. leiht — Das Porto iſt 55 kr. Wie Sie uns das Geſtern verherrlicht, wird Ihnen wahrſchein- 35 lich meine Frau geſagt haben. Ich kann hiebei, was Sie da thun, 12 Jean Paul Briefe. V.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/192>, abgerufen am 23.11.2024.