Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

Bild:
<< vorherige Seite
385. An Professor Mehmel.

Lieber Soph und Philosoph -- Unter so vielen Nummern werd'
ich doch einige aus dem Glücksrad der Bibliothek (eigentlich ein
belebendes Feuerrad) herausziehen durch Ihre Hand. -- Was5
treibt Ihr Geist auf dem Papier, diese letzte deutsche Freistätte,
unser limbus patrum et infantum? Schreiben ist Leben.

386. An Emanuel.

Mein geliebter Alter! Ich bin im Garten. Herd. Brief soll10
kommen. Hier ist der gute über mein Spaß-Mspt, das ich Sie hätte
vorher so gern lesen lassen. 5 Ld. in Gold pro Bogen. Die Zwillings-
Vierlings-Sache ist fürchterlich und unbegreiflich, da dergl. nur
bei Aermsten vorfällt. Sogleich werd' ich W[angenheim] lesen.

387. An Scherer in München.15

Ihre eben so schnelle als geistreiche Antwort gab mir nichts als
Vergnügen. Ich gehe daher -- da Sie alle meine übrigen Wünsche
so schön erfüllen -- gern von dem der Druckzeit ab; sie mag also bis
zur Neujahrs-Messe sich verlängern. Vom Honorar zahlen Sie also20
zur Michaelis Messe nur zwei vermuthliche Dritttheile aus; und
das letzte zur N. M.

Wenden Sie nur vorzüglich die Druckfehler ab, welche wie Blatt-
läuse alle Blätter meiner Werke überziehen und schwärzen.

Ihre Briefe vermehren meine Wünsche, nach München zu25
kommen, wozu ich mir jetzt, wenn Friede bleibt, den Herbst vorge-
setzt. Leben Sie wol!

Ihr
Jean Paul Fr. Richter
388. An Emanuel.30

Guten Morgen! Eben komm ich nach Hause und finde Ihre
zweite Sendung -- Die will ich aber ruhig lesen. In Ihrem Schrei-
ben an W[angenheim] ist freilich mehr gesagt als er versteht und

385. An Profeſſor Mehmel.

Lieber Soph und Philoſoph — Unter ſo vielen Nummern werd’
ich doch einige aus dem Glücksrad der Bibliothek (eigentlich ein
belebendes Feuerrad) herausziehen durch Ihre Hand. — Was5
treibt Ihr Geiſt auf dem Papier, dieſe letzte deutſche Freiſtätte,
unſer limbus patrum et infantum? Schreiben iſt Leben.

386. An Emanuel.

Mein geliebter Alter! Ich bin im Garten. Herd. Brief ſoll10
kommen. Hier iſt der gute über mein Spaß-Mſpt, das ich Sie hätte
vorher ſo gern leſen laſſen. 5 Ld. in Gold pro Bogen. Die Zwillings-
Vierlings-Sache iſt fürchterlich und unbegreiflich, da dergl. nur
bei Aermſten vorfällt. Sogleich werd’ ich W[angenheim] leſen.

387. An Scherer in München.15

Ihre eben ſo ſchnelle als geiſtreiche Antwort gab mir nichts als
Vergnügen. Ich gehe daher — da Sie alle meine übrigen Wünſche
ſo ſchön erfüllen — gern von dem der Druckzeit ab; ſie mag alſo bis
zur Neujahrs-Meſſe ſich verlängern. Vom Honorar zahlen Sie alſo20
zur Michaelis Meſſe nur zwei vermuthliche Dritttheile aus; und
das letzte zur N. M.

Wenden Sie nur vorzüglich die Druckfehler ab, welche wie Blatt-
läuſe alle Blätter meiner Werke überziehen und ſchwärzen.

Ihre Briefe vermehren meine Wünſche, nach München zu25
kommen, wozu ich mir jetzt, wenn Friede bleibt, den Herbſt vorge-
ſetzt. Leben Sie wol!

Ihr
Jean Paul Fr. Richter
388. An Emanuel.30

Guten Morgen! Eben komm ich nach Hauſe und finde Ihre
zweite Sendung — Die will ich aber ruhig leſen. In Ihrem Schrei-
ben an W[angenheim] iſt freilich mehr geſagt als er verſteht und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0175" n="160"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>385. An <hi rendition="#g">Profe&#x017F;&#x017F;or Mehmel.</hi></head><lb/>
        <byline>[Kopie]</byline>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 4. Aug. 1807]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Lieber Soph und Philo&#x017F;oph &#x2014; Unter &#x017F;o vielen Nummern werd&#x2019;<lb/>
ich doch einige aus dem Glücksrad der Bibliothek (eigentlich ein<lb/>
belebendes Feuerrad) herausziehen durch Ihre Hand. &#x2014; Was<lb n="5"/>
treibt Ihr Gei&#x017F;t auf dem Papier, die&#x017F;e letzte deut&#x017F;che Frei&#x017F;tätte,<lb/>
un&#x017F;er <hi rendition="#aq">limbus patrum et infantum?</hi> Schreiben i&#x017F;t Leben.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>386. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 12. Aug. 1807]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Mein geliebter Alter! Ich bin im Garten. <hi rendition="#aq">Herd.</hi> Brief &#x017F;oll<lb n="10"/>
kommen. Hier i&#x017F;t der gute über mein Spaß-M&#x017F;pt, das ich Sie hätte<lb/>
vorher &#x017F;o gern le&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en. 5 <hi rendition="#aq">Ld.</hi> in Gold <hi rendition="#aq">pro</hi> Bogen. Die Zwillings-<lb/>
Vierlings-Sache i&#x017F;t fürchterlich und unbegreiflich, da dergl. nur<lb/>
bei Aerm&#x017F;ten vorfällt. Sogleich werd&#x2019; ich <hi rendition="#aq">W[angenheim]</hi> le&#x017F;en.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>387. An <hi rendition="#g">Scherer in München.</hi><lb n="15"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> d. 14. Aug. 1807</hi> </dateline><lb/>
        <p>Ihre eben &#x017F;o &#x017F;chnelle als gei&#x017F;treiche Antwort gab mir nichts als<lb/>
Vergnügen. Ich gehe daher &#x2014; da Sie alle meine übrigen Wün&#x017F;che<lb/>
&#x017F;o &#x017F;chön erfüllen &#x2014; gern von dem der Druckzeit ab; &#x017F;ie mag al&#x017F;o bis<lb/>
zur Neujahrs-Me&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich verlängern. Vom Honorar zahlen Sie al&#x017F;o<lb n="20"/>
zur Michaelis Me&#x017F;&#x017F;e nur zwei vermuthliche Dritttheile aus; und<lb/>
das letzte zur N. M.</p><lb/>
        <p>Wenden Sie nur vorzüglich die Druckfehler ab, welche wie Blatt-<lb/>
läu&#x017F;e alle Blätter meiner Werke überziehen und &#x017F;chwärzen.</p><lb/>
        <p>Ihre Briefe vermehren meine Wün&#x017F;che, nach <hi rendition="#aq">München</hi> zu<lb n="25"/>
kommen, wozu ich mir jetzt, wenn Friede bleibt, den Herb&#x017F;t vorge-<lb/>
&#x017F;etzt. Leben Sie wol!</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/>
Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>388. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="30"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 20. Aug. 1807]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen! Eben komm ich nach Hau&#x017F;e und finde Ihre<lb/>
zweite Sendung &#x2014; Die will ich aber ruhig le&#x017F;en. In Ihrem Schrei-<lb/>
ben an <hi rendition="#aq">W[angenheim]</hi> i&#x017F;t freilich mehr ge&#x017F;agt als er ver&#x017F;teht und<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[160/0175] 385. An Profeſſor Mehmel. [Kopie][Bayreuth, 4. Aug. 1807] Lieber Soph und Philoſoph — Unter ſo vielen Nummern werd’ ich doch einige aus dem Glücksrad der Bibliothek (eigentlich ein belebendes Feuerrad) herausziehen durch Ihre Hand. — Was 5 treibt Ihr Geiſt auf dem Papier, dieſe letzte deutſche Freiſtätte, unſer limbus patrum et infantum? Schreiben iſt Leben. 386. An Emanuel. [Bayreuth, 12. Aug. 1807] Mein geliebter Alter! Ich bin im Garten. Herd. Brief ſoll 10 kommen. Hier iſt der gute über mein Spaß-Mſpt, das ich Sie hätte vorher ſo gern leſen laſſen. 5 Ld. in Gold pro Bogen. Die Zwillings- Vierlings-Sache iſt fürchterlich und unbegreiflich, da dergl. nur bei Aermſten vorfällt. Sogleich werd’ ich W[angenheim] leſen. 387. An Scherer in München. 15 Bayreuth d. 14. Aug. 1807 Ihre eben ſo ſchnelle als geiſtreiche Antwort gab mir nichts als Vergnügen. Ich gehe daher — da Sie alle meine übrigen Wünſche ſo ſchön erfüllen — gern von dem der Druckzeit ab; ſie mag alſo bis zur Neujahrs-Meſſe ſich verlängern. Vom Honorar zahlen Sie alſo 20 zur Michaelis Meſſe nur zwei vermuthliche Dritttheile aus; und das letzte zur N. M. Wenden Sie nur vorzüglich die Druckfehler ab, welche wie Blatt- läuſe alle Blätter meiner Werke überziehen und ſchwärzen. Ihre Briefe vermehren meine Wünſche, nach München zu 25 kommen, wozu ich mir jetzt, wenn Friede bleibt, den Herbſt vorge- ſetzt. Leben Sie wol! Ihr Jean Paul Fr. Richter 388. An Emanuel. 30 [Bayreuth, 20. Aug. 1807] Guten Morgen! Eben komm ich nach Hauſe und finde Ihre zweite Sendung — Die will ich aber ruhig leſen. In Ihrem Schrei- ben an W[angenheim] iſt freilich mehr geſagt als er verſteht und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/175
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/175>, abgerufen am 24.11.2024.