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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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Wenn ich vorher Ihr Eides-Wort hätte, daß Sie mir meine
Kaufbitten um den Preis erfüllten, den ich wünschte: so würd' ich
wol manche Küchen-Bitten noch thun. Aber der Henker trau' Ihnen!
Doch kann ich eine andere wagen, die 2 ABCBücher betrifft. Ich
schreibe jetzt etwas Spaßhaftes -- Spaß ist sonst meine Sache5
nicht -- über den Verfasser des ABC's und erkläre, so gut ich kann:
"ein Affe gar possierlich ist" etc. Um ein solches ABC mit bunten
Bildern bitt' ich Sie. Auch wünscht' ich das andere zu haben, wo
hinten ein Hahn steht und lehrt.

Was mir der Kriegsherbst versagte: wird mir, hoff' ich, der10
Frühling gewähren, die Reise nach Hof. Die Erinnerungen aus der
vorigen geben mir das warme Sehnen nach der zweiten. Ich wollte,
ich könnte Ihnen jetzt einen Stuhl und ein Schreibzeug hinsetzen
und Sie zwei Stunden lange an den Achseln festhalten, blos damit
Sie so lange säßen und schrieben an mich. Ich grüße Ihren Christoph15
und alle Ihre Kinder, keines ausgenommen, und Ihre Eltern.
Leben Sie wol, liebe Freundin!

1) N. S. Auch meinen Gruß an Albrecht und seine Gattin.
2) Am 40ten Rittertage sollen Sie an den 41ten Ritter denken, der
ich bin; nur daß er, wenn sonst Damen die Ritter bewaffneten20
und einkleideten, es umkehrt und von den Füssen anfängt. -- Möge
Ihnen, gute Renate, für Ihr künftiges Jahr das Schicksal Berge
und Thäler ersparen und Ihnen nur Auen geben.
Richter
Herzogl. hildburgh. Legazionsrath25
und privatisierender homme de lettres
329. An Emanuel.

Gute Nacht, Treuester und alles Verstehender und eben darum!
Ich war innigst froh bei Ihnen. Aber das Heute war nichts anders30
als das Gestern, Vorgestern, Vor-vor-vorgestern, oder als das
Morgen, wenn es auch komme. Gute Nacht!

Wenn ich vorher Ihr Eides-Wort hätte, daß Sie mir meine
Kaufbitten um den Preis erfüllten, den ich wünſchte: ſo würd’ ich
wol manche Küchen-Bitten noch thun. Aber der Henker trau’ Ihnen!
Doch kann ich eine andere wagen, die 2 ABCBücher betrifft. Ich
ſchreibe jetzt etwas Spaßhaftes — Spaß iſt ſonſt meine Sache5
nicht — über den Verfaſſer des ABC’s und erkläre, ſo gut ich kann:
„ein Affe gar poſſierlich iſt“ ꝛc. Um ein ſolches ABC mit bunten
Bildern bitt’ ich Sie. Auch wünſcht’ ich das andere zu haben, wo
hinten ein Hahn ſteht und lehrt.

Was mir der Kriegsherbſt verſagte: wird mir, hoff’ ich, der10
Frühling gewähren, die Reiſe nach Hof. Die Erinnerungen aus der
vorigen geben mir das warme Sehnen nach der zweiten. Ich wollte,
ich könnte Ihnen jetzt einen Stuhl und ein Schreibzeug hinſetzen
und Sie zwei Stunden lange an den Achſeln feſthalten, blos damit
Sie ſo lange ſäßen und ſchrieben an mich. Ich grüße Ihren Chriſtoph15
und alle Ihre Kinder, keines ausgenommen, und Ihre Eltern.
Leben Sie wol, liebe Freundin!

1) N. S. Auch meinen Gruß an Albrecht und ſeine Gattin.
2) Am 40ten Rittertage ſollen Sie an den 41ten Ritter denken, der
ich bin; nur daß er, wenn ſonſt Damen die Ritter bewaffneten20
und einkleideten, es umkehrt und von den Füſſen anfängt. — Möge
Ihnen, gute Renate, für Ihr künftiges Jahr das Schickſal Berge
und Thäler erſparen und Ihnen nur Auen geben.
Richter
Herzogl. hildburgh. Legazionsrath25
und privatiſierender homme de lettres
329. An Emanuel.

Gute Nacht, Treueſter und alles Verſtehender und eben darum!
Ich war innigſt froh bei Ihnen. Aber das Heute war nichts anders30
als das Geſtern, Vorgeſtern, Vor-vor-vorgeſtern, oder als das
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[135/0150] Wenn ich vorher Ihr Eides-Wort hätte, daß Sie mir meine Kaufbitten um den Preis erfüllten, den ich wünſchte: ſo würd’ ich wol manche Küchen-Bitten noch thun. Aber der Henker trau’ Ihnen! Doch kann ich eine andere wagen, die 2 ABCBücher betrifft. Ich ſchreibe jetzt etwas Spaßhaftes — Spaß iſt ſonſt meine Sache 5 nicht — über den Verfaſſer des ABC’s und erkläre, ſo gut ich kann: „ein Affe gar poſſierlich iſt“ ꝛc. Um ein ſolches ABC mit bunten Bildern bitt’ ich Sie. Auch wünſcht’ ich das andere zu haben, wo hinten ein Hahn ſteht und lehrt. Was mir der Kriegsherbſt verſagte: wird mir, hoff’ ich, der 10 Frühling gewähren, die Reiſe nach Hof. Die Erinnerungen aus der vorigen geben mir das warme Sehnen nach der zweiten. Ich wollte, ich könnte Ihnen jetzt einen Stuhl und ein Schreibzeug hinſetzen und Sie zwei Stunden lange an den Achſeln feſthalten, blos damit Sie ſo lange ſäßen und ſchrieben an mich. Ich grüße Ihren Chriſtoph 15 und alle Ihre Kinder, keines ausgenommen, und Ihre Eltern. Leben Sie wol, liebe Freundin! 1) N. S. Auch meinen Gruß an Albrecht und ſeine Gattin. 2) Am 40ten Rittertage ſollen Sie an den 41ten Ritter denken, der ich bin; nur daß er, wenn ſonſt Damen die Ritter bewaffneten 20 und einkleideten, es umkehrt und von den Füſſen anfängt. — Möge Ihnen, gute Renate, für Ihr künftiges Jahr das Schickſal Berge und Thäler erſparen und Ihnen nur Auen geben. Richter Herzogl. hildburgh. Legazionsrath 25 und privatiſierender homme de lettres 329. An Emanuel. [Bayreuth, 7. März 1807] Gute Nacht, Treueſter und alles Verſtehender und eben darum! Ich war innigſt froh bei Ihnen. Aber das Heute war nichts anders 30 als das Geſtern, Vorgeſtern, Vor-vor-vorgeſtern, oder als das Morgen, wenn es auch komme. Gute Nacht!

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/150>, abgerufen am 09.11.2024.