Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.Über unser Fürstenthum ging die Kriegswolke in großer Höhe 321. An Adolf Wagner in Leipzig. [Bayreuth, 14. Febr. 1807]-- Mir widersteht dieses glänzend-unreine Gewebe. Für Sie --5 322. An Emanuel. [Bayreuth, 17. Febr. 1807]15Guten Abend! Und Gott sei Dank, daß man dieß wieder sagen 323. An Emanuel. [Bayreuth, 18. Febr. 1807]Guten Morgen! -- Großen Dank! -- Sie haben Recht! Was 324. An Friedrich Thiersch in Leipzig. [Bayreuth, 19. Febr. 1807]Blos Ihr Werth kann einem Briefwechsel über die Frage, wie30 Über unſer Fürſtenthum ging die Kriegswolke in großer Höhe 321. An Adolf Wagner in Leipzig. [Bayreuth, 14. Febr. 1807]— Mir widerſteht dieſes glänzend-unreine Gewebe. Für Sie —5 322. An Emanuel. [Bayreuth, 17. Febr. 1807]15Guten Abend! Und Gott ſei Dank, daß man dieß wieder ſagen 323. An Emanuel. [Bayreuth, 18. Febr. 1807]Guten Morgen! — Großen Dank! — Sie haben Recht! Was 324. An Friedrich Thierſch in Leipzig. [Bayreuth, 19. Febr. 1807]Blos Ihr Werth kann einem Briefwechſel über die Frage, wie30 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0147" n="132"/> <p>Über unſer Fürſtenthum ging die Kriegswolke in großer Höhe<lb/> hinweg und wir hörten das Gewitter nur von weitem donnern.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>321. An <hi rendition="#g">Adolf Wagner in Leipzig.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 14. Febr. 1807]</hi> </dateline><lb/> <p>— Mir widerſteht dieſes glänzend-unreine Gewebe. Für Sie —<lb n="5"/> zumal für die Zweideutigkeit Ihrer inneren Zukunft — gibt es weiter<lb/> keine Mittel als das ſchwerſte, nämlich ein Zuſehen ohne Wider-<lb/> ſtand. Durch Zeit löſet ſich die Nichtigkeit, wenn kein Kampf von<lb/> auſſen ſie verdichtet, von ſelber in ihren unelaſtiſchen Dunſt auf. —<lb/> Der Wille Ihrer Liebe iſt ernſt und recht. Aber in der Ehe kehren alle<lb n="10"/> Verzeihungen und Nachſichten aus der erſteren als doppelte Wieder-<lb/> klagen zurück; und Beichtvater und Beichttochter klagen zuſammen<lb/> über Vergeben.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>322. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 17. Febr. 1807]</hi> </dateline> <lb n="15"/> <p>Guten Abend! Und Gott ſei Dank, daß man dieß wieder ſagen<lb/> kann! Ich habe vergeblich (aber eilig) nach einem Blatte von Ihnen<lb/> geſucht. Sie haben ſo viele gute Abende auszutheilen, daß ich<lb/> wahrſcheinlich erſt morgen einen bekomme. Willkommen, will-<lb/> kommen, Lange Erſehnter! Wenn ich Sie am leichteſten nicht ſehen<lb n="20"/> ſoll, ſo bleiben Sie nur in Bayreuth.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>323. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 18. Febr. 1807]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen! — Großen Dank! — Sie haben Recht! Was<lb/> wollen Sie denn mehr auf der uneinigen, unordentlichen Welt,<lb n="25"/> wo ſogar Kinder auf der einen Blattſeite regieren und Weiber auf<lb/> der andern?</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>324. An <hi rendition="#g">Friedrich Thierſch in Leipzig.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 19. Febr. 1807]</hi> </dateline><lb/> <p>Blos Ihr Werth kann einem Briefwechſel über die Frage, wie<lb n="30"/> herbſtliche Blätterſkelette wieder mit Frühlingsgrün auszufüllen<lb/> ſein möchten, ſo viel Reiz ertheilen. — Eine Verſetzung dieſer<lb/> kränkelnden Blume in den magern Bayreuther Boden würde nicht<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [132/0147]
Über unſer Fürſtenthum ging die Kriegswolke in großer Höhe
hinweg und wir hörten das Gewitter nur von weitem donnern.
321. An Adolf Wagner in Leipzig.
[Kopie][Bayreuth, 14. Febr. 1807]
— Mir widerſteht dieſes glänzend-unreine Gewebe. Für Sie — 5
zumal für die Zweideutigkeit Ihrer inneren Zukunft — gibt es weiter
keine Mittel als das ſchwerſte, nämlich ein Zuſehen ohne Wider-
ſtand. Durch Zeit löſet ſich die Nichtigkeit, wenn kein Kampf von
auſſen ſie verdichtet, von ſelber in ihren unelaſtiſchen Dunſt auf. —
Der Wille Ihrer Liebe iſt ernſt und recht. Aber in der Ehe kehren alle 10
Verzeihungen und Nachſichten aus der erſteren als doppelte Wieder-
klagen zurück; und Beichtvater und Beichttochter klagen zuſammen
über Vergeben.
322. An Emanuel.
[Bayreuth, 17. Febr. 1807] 15
Guten Abend! Und Gott ſei Dank, daß man dieß wieder ſagen
kann! Ich habe vergeblich (aber eilig) nach einem Blatte von Ihnen
geſucht. Sie haben ſo viele gute Abende auszutheilen, daß ich
wahrſcheinlich erſt morgen einen bekomme. Willkommen, will-
kommen, Lange Erſehnter! Wenn ich Sie am leichteſten nicht ſehen 20
ſoll, ſo bleiben Sie nur in Bayreuth.
323. An Emanuel.
[Bayreuth, 18. Febr. 1807]
Guten Morgen! — Großen Dank! — Sie haben Recht! Was
wollen Sie denn mehr auf der uneinigen, unordentlichen Welt, 25
wo ſogar Kinder auf der einen Blattſeite regieren und Weiber auf
der andern?
324. An Friedrich Thierſch in Leipzig.
[Kopie][Bayreuth, 19. Febr. 1807]
Blos Ihr Werth kann einem Briefwechſel über die Frage, wie 30
herbſtliche Blätterſkelette wieder mit Frühlingsgrün auszufüllen
ſein möchten, ſo viel Reiz ertheilen. — Eine Verſetzung dieſer
kränkelnden Blume in den magern Bayreuther Boden würde nicht
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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