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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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N. S. II. Warum schreiben Sie mir nichts von Ihren Arbeiten?
Warum denken Sie z. B. nicht daran, Ihre antik-römischen Ge-
dichte gesammelt und verdoppelt herauszugeben?

306. An Emanuel.
5

Guten Morgen, Scherzvogel! In meiner Vorschule -- und durch
alle fremde satirische Werke -- ist die Un[ent]behrlichkeit eines nie
von der Bühne abtretenden Ichs gut erwiesen. Eben schreib' ich
für das Morgenblatt: Beichte des Teufels. -- Erst was Sie dik-
tieren, schreib' ich unter den Wechsel. Von dessen Valuta zahlen Sie10
blos an die Amoene den Rest der Wein-Schuld aus. Auf heutiges
Wiedersehen! Einen Habdank für die Couverts!

307. An Emanuel.

Gut! -- Odilie ist nur ein wenig am Zahnausbruch krank; und ich15
hätt' es Ihnen nicht einmal sagen lassen. Das Couvert schicken Sie
nur [mit] Adresse wieder zurück bei Gelegenheit, obwol angefüllt.

308. An Emanuel.

Guten Morgen! Für Amöne hab' ich 28 fl. rh. 121/2 kr. Fracht und20
15 fl. rh. Umgeld bezahlt. -- Odilie hat noch das alte Kranksein. Wie
kann aber die Furcht und medizinische Unkenntnis meiner Frau
richtiger schildern als meine Ruhe? -- Dank für das Buch, das ich
aber nur lesen, nicht behalten will. Wenn haben Sie körperlicheSichtbarkeit bei uns?25

309. An Emanuel.

Warum so eilig im Geben als die Welt im Nehmen ist? -- Ihren
Entschluß acht' ich hoch, wer auch dabei verliere, da Sie es doch nicht
sind. Ich gehe heute ohnehin zu Langermann; und kann also meiner30
C[aroline] ein Rezept mitbringen.

N. S. II. Warum ſchreiben Sie mir nichts von Ihren Arbeiten?
Warum denken Sie z. B. nicht daran, Ihre antik-römiſchen Ge-
dichte geſammelt und verdoppelt herauszugeben?

306. An Emanuel.
5

Guten Morgen, Scherzvogel! In meiner Vorschule — und durch
alle fremde ſatiriſche Werke — iſt die Un[ent]behrlichkeit eines nie
von der Bühne abtretenden Ichs gut erwieſen. Eben ſchreib’ ich
für das Morgenblatt: Beichte des Teufels. — Erſt was Sie dik-
tieren, ſchreib’ ich unter den Wechſel. Von deſſen Valuta zahlen Sie10
blos an die Amoene den Reſt der Wein-Schuld aus. Auf heutiges
Wiederſehen! Einen Habdank für die Couverts!

307. An Emanuel.

Gut! — Odilie iſt nur ein wenig am Zahnausbruch krank; und ich15
hätt’ es Ihnen nicht einmal ſagen laſſen. Das Couvert ſchicken Sie
nur [mit] Adreſſe wieder zurück bei Gelegenheit, obwol angefüllt.

308. An Emanuel.

Guten Morgen! Für Amöne hab’ ich 28 fl. rh. 12½ kr. Fracht und20
15 fl. rh. Umgeld bezahlt. — Odilie hat noch das alte Krankſein. Wie
kann aber die Furcht und mediziniſche Unkenntnis meiner Frau
richtiger ſchildern als meine Ruhe? — Dank für das Buch, das ich
aber nur leſen, nicht behalten will. Wenn haben Sie körperlicheSichtbarkeit bei uns?25

309. An Emanuel.

Warum ſo eilig im Geben als die Welt im Nehmen iſt? — Ihren
Entſchluß acht’ ich hoch, wer auch dabei verliere, da Sie es doch nicht
ſind. Ich gehe heute ohnehin zu Langermann; und kann alſo meiner30
C[aroline] ein Rezept mitbringen.

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[128/0143] N. S. II. Warum ſchreiben Sie mir nichts von Ihren Arbeiten? Warum denken Sie z. B. nicht daran, Ihre antik-römiſchen Ge- dichte geſammelt und verdoppelt herauszugeben? 306. An Emanuel. [Bayreuth, 18. Jan. 1807] 5 Guten Morgen, Scherzvogel! In meiner Vorschule — und durch alle fremde ſatiriſche Werke — iſt die Un[ent]behrlichkeit eines nie von der Bühne abtretenden Ichs gut erwieſen. Eben ſchreib’ ich für das Morgenblatt: Beichte des Teufels. — Erſt was Sie dik- tieren, ſchreib’ ich unter den Wechſel. Von deſſen Valuta zahlen Sie 10 blos an die Amoene den Reſt der Wein-Schuld aus. Auf heutiges Wiederſehen! Einen Habdank für die Couverts! 307. An Emanuel. [Bayreuth, 18. Jan. 1807] Gut! — Odilie iſt nur ein wenig am Zahnausbruch krank; und ich 15 hätt’ es Ihnen nicht einmal ſagen laſſen. Das Couvert ſchicken Sie nur [mit] Adreſſe wieder zurück bei Gelegenheit, obwol angefüllt. 308. An Emanuel. [Bayreuth, 19. Jan. 1807] Guten Morgen! Für Amöne hab’ ich 28 fl. rh. 12½ kr. Fracht und 20 15 fl. rh. Umgeld bezahlt. — Odilie hat noch das alte Krankſein. Wie kann aber die Furcht und mediziniſche Unkenntnis meiner Frau richtiger ſchildern als meine Ruhe? — Dank für das Buch, das ich aber nur leſen, nicht behalten will. Wenn haben Sie körperlicheSichtbarkeit bei uns? 25 309. An Emanuel. [Bayreuth, 19. Jan. 1807] Warum ſo eilig im Geben als die Welt im Nehmen iſt? — Ihren Entſchluß acht’ ich hoch, wer auch dabei verliere, da Sie es doch nicht ſind. Ich gehe heute ohnehin zu Langermann; und kann alſo meiner 30 C[aroline] ein Rezept mitbringen.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/143>, abgerufen am 28.04.2024.