Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

Bild:
<< vorherige Seite

281. An Emanuel.

Herzlichen Dank für die Briefe! Die Bayreuther sind die besten.
Die Zarte in Braunfels kann nicht in der Luft fliegen -- diese ist
ihr zu dick -- sondern blos im Aether. --5

Da am Ende Anna doch bei Ihnen vorbeigeht: so kann sie ja
Wein wieder nehmen, wenn es Ihnen gerade jetzt nicht Mühe
macht.

282. An Emanuel.
10

Guten Morgen! Eben hab' ich meiner Frau zu Liebe, die gestern
sehr seelig gewesen, mich in diesem Jahre mit Saife gewaschen und
sehe einer Lilie ähnlicher als mir. -- Ihre Federn (wofür besonderen
Dank) sollen sich Ihnen immer zeigen durch Musterproben.

Das Geld haben Sie mit zu geben vergessen.15

Adieu, Alter!

283. An Emanuel.

Guten Vormittag! In Ihrem Blättchen steht zu viel, als daß
die Antworten auf diesem Platz hätten; aber wol in meiner Stube20
mündlich. Ich sitze im Schreibfeuer eben. Großen Dank für allen
Witz und Scharfsinn.

284. An Friedrich Thiersch in Leipzig.

Eiligst. Dieß schreib' ich über viele Briefe, eben weil ich viele zu25
schreiben habe und dicke Bücher dazu. -- Gewisse ästhetisch-
sittliche Grundsätze der Weiber sind schon Niederlagen derselben und
das nachkommende Aeussere ist sehr gleichgültig. -- Eine Witwe
vollends bekehrt k[einen] M[ann]. -- Höchstens eine ihnen (Ro-
quairols) ungleiche, sittlich-frische Jungfrau als Eheweib ist zu-30
weilen ihre Eisenkur -- Roquair[ols] die Harpyien schöner Weiber-
herzen --


281. An Emanuel.

Herzlichen Dank für die Briefe! Die Bayreuther ſind die beſten.
Die Zarte in Braunfels kann nicht in der Luft fliegen — dieſe iſt
ihr zu dick — ſondern blos im Aether. —5

Da am Ende Anna doch bei Ihnen vorbeigeht: ſo kann ſie ja
Wein wieder nehmen, wenn es Ihnen gerade jetzt nicht Mühe
macht.

282. An Emanuel.
10

Guten Morgen! Eben hab’ ich meiner Frau zu Liebe, die geſtern
ſehr ſeelig geweſen, mich in dieſem Jahre mit Saife gewaſchen und
ſehe einer Lilie ähnlicher als mir. — Ihre Federn (wofür beſonderen
Dank) ſollen ſich Ihnen immer zeigen durch Muſterproben.

Das Geld haben Sie mit zu geben vergeſſen.15

Adieu, Alter!

283. An Emanuel.

Guten Vormittag! In Ihrem Blättchen ſteht zu viel, als daß
die Antworten auf dieſem Platz hätten; aber wol in meiner Stube20
mündlich. Ich ſitze im Schreibfeuer eben. Großen Dank für allen
Witz und Scharfſinn.

284. An Friedrich Thierſch in Leipzig.

Eiligſt. Dieß ſchreib’ ich über viele Briefe, eben weil ich viele zu25
ſchreiben habe und dicke Bücher dazu. — Gewiſſe äſthetiſch-
ſittliche Grundſätze der Weiber ſind ſchon Niederlagen derſelben und
das nachkommende Aeuſſere iſt ſehr gleichgültig. — Eine Witwe
vollends bekehrt k[einen] M[ann]. — Höchſtens eine ihnen (Ro-
quairols) ungleiche, ſittlich-friſche Jungfrau als Eheweib iſt zu-30
weilen ihre Eiſenkur — Roquair[ols] die Harpyien ſchöner Weiber-
herzen —

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0133" n="118"/><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>281. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 15. Dez. 1806]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Herzlichen Dank für die Briefe! Die Bayreuther &#x017F;ind die be&#x017F;ten.<lb/>
Die Zarte in Braunfels kann nicht in der Luft fliegen &#x2014; die&#x017F;e i&#x017F;t<lb/>
ihr zu dick &#x2014; &#x017F;ondern blos im Aether. &#x2014;<lb n="5"/>
</p>
        <p>Da am Ende <hi rendition="#aq">Anna</hi> doch bei Ihnen vorbeigeht: &#x017F;o kann &#x017F;ie ja<lb/>
Wein wieder nehmen, wenn es Ihnen <hi rendition="#g">gerade jetzt</hi> nicht Mühe<lb/>
macht.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>282. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 17. Dez. 1806]</hi> </dateline>
        <lb n="10"/>
        <p>Guten Morgen! Eben hab&#x2019; ich meiner Frau zu Liebe, die ge&#x017F;tern<lb/>
&#x017F;ehr &#x017F;eelig gewe&#x017F;en, mich in die&#x017F;em Jahre mit Saife gewa&#x017F;chen und<lb/>
&#x017F;ehe einer Lilie ähnlicher als mir. &#x2014; Ihre Federn (wofür be&#x017F;onderen<lb/>
Dank) &#x017F;ollen &#x017F;ich Ihnen immer zeigen durch Mu&#x017F;terproben.</p><lb/>
        <p>Das Geld haben Sie mit zu geben verge&#x017F;&#x017F;en.<lb n="15"/>
</p>
        <p>Adieu, Alter!</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>283. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 19. Dez. 1806]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Vormittag! In Ihrem Blättchen &#x017F;teht zu viel, als daß<lb/>
die Antworten auf die&#x017F;em Platz hätten; aber wol in meiner Stube<lb n="20"/>
mündlich. Ich &#x017F;itze im Schreibfeuer eben. Großen Dank für allen<lb/>
Witz und Scharf&#x017F;inn.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>284. An <hi rendition="#g">Friedrich Thier&#x017F;ch in Leipzig.</hi></head><lb/>
        <byline>[Kopie]</byline>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 20. Dez. 1806]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Eilig&#x017F;t. Dieß &#x017F;chreib&#x2019; ich über viele Briefe, eben weil ich viele zu<lb n="25"/>
&#x017F;chreiben habe und dicke Bücher dazu. &#x2014; Gewi&#x017F;&#x017F;e ä&#x017F;theti&#x017F;ch-<lb/>
&#x017F;ittliche Grund&#x017F;ätze der Weiber &#x017F;ind &#x017F;chon Niederlagen der&#x017F;elben und<lb/>
das nachkommende Aeu&#x017F;&#x017F;ere i&#x017F;t &#x017F;ehr gleichgültig. &#x2014; Eine Witwe<lb/>
vollends bekehrt k[einen] M[ann]. &#x2014; Höch&#x017F;tens eine ihnen (Ro-<lb/>
quairols) ungleiche, &#x017F;ittlich-fri&#x017F;che Jungfrau als Eheweib i&#x017F;t zu-<lb n="30"/>
weilen ihre Ei&#x017F;enkur &#x2014; Roquair[ols] die Harpyien &#x017F;chöner Weiber-<lb/>
herzen &#x2014;</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0133] 281. An Emanuel. [Bayreuth, 15. Dez. 1806] Herzlichen Dank für die Briefe! Die Bayreuther ſind die beſten. Die Zarte in Braunfels kann nicht in der Luft fliegen — dieſe iſt ihr zu dick — ſondern blos im Aether. — 5 Da am Ende Anna doch bei Ihnen vorbeigeht: ſo kann ſie ja Wein wieder nehmen, wenn es Ihnen gerade jetzt nicht Mühe macht. 282. An Emanuel. [Bayreuth, 17. Dez. 1806] 10 Guten Morgen! Eben hab’ ich meiner Frau zu Liebe, die geſtern ſehr ſeelig geweſen, mich in dieſem Jahre mit Saife gewaſchen und ſehe einer Lilie ähnlicher als mir. — Ihre Federn (wofür beſonderen Dank) ſollen ſich Ihnen immer zeigen durch Muſterproben. Das Geld haben Sie mit zu geben vergeſſen. 15 Adieu, Alter! 283. An Emanuel. [Bayreuth, 19. Dez. 1806] Guten Vormittag! In Ihrem Blättchen ſteht zu viel, als daß die Antworten auf dieſem Platz hätten; aber wol in meiner Stube 20 mündlich. Ich ſitze im Schreibfeuer eben. Großen Dank für allen Witz und Scharfſinn. 284. An Friedrich Thierſch in Leipzig. [Kopie][Bayreuth, 20. Dez. 1806] Eiligſt. Dieß ſchreib’ ich über viele Briefe, eben weil ich viele zu 25 ſchreiben habe und dicke Bücher dazu. — Gewiſſe äſthetiſch- ſittliche Grundſätze der Weiber ſind ſchon Niederlagen derſelben und das nachkommende Aeuſſere iſt ſehr gleichgültig. — Eine Witwe vollends bekehrt k[einen] M[ann]. — Höchſtens eine ihnen (Ro- quairols) ungleiche, ſittlich-friſche Jungfrau als Eheweib iſt zu- 30 weilen ihre Eiſenkur — Roquair[ols] die Harpyien ſchöner Weiber- herzen —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/133
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/133>, abgerufen am 24.11.2024.