senden, wenn ich ihn jezt sogleich aufzujagen wüste. Sie sollen ihn aber erhalten. -- Wahrscheinlich wird durch die vielen Auxiliartruppen, die ich am Hofe habe, etwas für mich bei dem König erstürmt. Dan zög' ich vielleicht nach Halberstadt, guter Vater, wenn es ausser den B's, die ich alle brauche, Berge, Bücher noch bitteres braunes Bier5 hätte, das mein Magen fodert, wenn er länger der Tagelöhner und[80] Kossäthe des Kopfes bleiben sol. Ich bitte Sie um Nachricht, ob nicht wenigstens 3, 4, 5 Meilen von Halberstadt recht bitteres Hopfenbier zu finden ist.
Zu Pfingsten, wo der heilige Geist sonst herniederkam, komt er in10 seiner sinlichen Gestalt auch zu mir, nämlich in der einer Taube, welche Caroline heisset; ich vereine da mich mit ihr auf so viele Jahr- tausende als mir der Himmel zu sein verstattet. -- Fr. v. Berg, Ihre warme Freundin, grüsset Sie herzlich. Sie lebt froh mit ihrer be- glükten Tochter. --15
Leben Sie froh und frühlingsmässig im Frühling!
Jean Paul Fr. Richter
131. An Thieriot.
Eiligst
Berlin d. 14. Mai 1801.
Lieber Verschollener! Ich bin auf Ihre Entschuldigungen Ihres20 Schweigens begierig. Die Leute, bei denen Sie waren, bedürfen auch einiger; noch hab' ich den "Auszug aus Hippels, J. P.s etc. Werken" nicht wiedergesehen, ich denke auch, Ahlefeldt lieh Ihnen den Fixlein und Bernhardi das vorlezte Stük des Athenäums -- kein Mensch hat etwas wiederbekommen. Geben Sie Ordre, daß ich mein Buch25 noch vor meinem Hochzeit- und Reisetag -- dem 27ten Mai -- erhalte.
Und mir geben Sie allerlei Nachrichten von Ihrem Treiben und Glauben und Hoffen. -- Was bedeutet im Meskatalog das Buch: "Das gelobte Land von J. P. Fr. Richter"? -- Haben Sie mein Zeug gelesen?30
-- Ich arbeite kräftig und reich an meinem Notarius Bliz; die Materie strömt mir entgegen.
In Meiningen und in der Ehe hab ich mehr Zeit, einen Brief zu machen, sogar einen langen. Adio, mein Guter! Der Himmel sei in Ihnen!
35
Richter
ſenden, wenn ich ihn jezt ſogleich aufzujagen wüſte. Sie ſollen ihn aber erhalten. — Wahrſcheinlich wird durch die vielen Auxiliartruppen, die ich am Hofe habe, etwas für mich bei dem König erſtürmt. Dan zög’ ich vielleicht nach Halberstadt, guter Vater, wenn es auſſer den B’s, die ich alle brauche, Berge, Bücher noch bitteres braunes Bier5 hätte, das mein Magen fodert, wenn er länger der Tagelöhner und[80] Koſſäthe des Kopfes bleiben ſol. Ich bitte Sie um Nachricht, ob nicht wenigſtens 3, 4, 5 Meilen von Halberstadt recht bitteres Hopfenbier zu finden iſt.
Zu Pfingſten, wo der heilige Geiſt ſonſt herniederkam, komt er in10 ſeiner ſinlichen Geſtalt auch zu mir, nämlich in der einer Taube, welche Caroline heiſſet; ich vereine da mich mit ihr auf ſo viele Jahr- tauſende als mir der Himmel zu ſein verſtattet. — Fr. v. Berg, Ihre warme Freundin, grüſſet Sie herzlich. Sie lebt froh mit ihrer be- glükten Tochter. —15
Leben Sie froh und frühlingsmäſſig im Frühling!
Jean Paul Fr. Richter
131. An Thieriot.
Eiligſt
Berlin d. 14. Mai 1801.
Lieber Verſchollener! Ich bin auf Ihre Entſchuldigungen Ihres20 Schweigens begierig. Die Leute, bei denen Sie waren, bedürfen auch einiger; noch hab’ ich den „Auszug aus Hippels, J. P.s ꝛc. Werken“ nicht wiedergeſehen, ich denke auch, Ahlefeldt lieh Ihnen den Fixlein und Bernhardi das vorlezte Stük des Athenäums — kein Menſch hat etwas wiederbekommen. Geben Sie Ordre, daß ich mein Buch25 noch vor meinem Hochzeit- und Reiſetag — dem 27ten Mai — erhalte.
Und mir geben Sie allerlei Nachrichten von Ihrem Treiben und Glauben und Hoffen. — Was bedeutet im Meskatalog das Buch: „Das gelobte Land von J. P. Fr. Richter“? — Haben Sie mein Zeug geleſen?30
— Ich arbeite kräftig und reich an meinem Notarius Bliz; die Materie ſtrömt mir entgegen.
In Meiningen und in der Ehe hab ich mehr Zeit, einen Brief zu machen, ſogar einen langen. Adio, mein Guter! Der Himmel ſei in Ihnen!
35
Richter
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die ich am Hofe habe, etwas für mich bei dem König erſtürmt. Dan
zög’ ich vielleicht nach Halberstadt, guter Vater, wenn es auſſer den
B’s, die ich alle brauche, Berge, Bücher noch bitteres braunes Bier 5
hätte, das mein Magen fodert, wenn er länger der Tagelöhner und
Koſſäthe des Kopfes bleiben ſol. Ich bitte Sie um Nachricht, ob nicht
wenigſtens 3, 4, 5 Meilen von Halberstadt recht bitteres Hopfenbier
zu finden iſt.
[80]
Zu Pfingſten, wo der heilige Geiſt ſonſt herniederkam, komt er in 10
ſeiner ſinlichen Geſtalt auch zu mir, nämlich in der einer Taube,
welche Caroline heiſſet; ich vereine da mich mit ihr auf ſo viele Jahr-
tauſende als mir der Himmel zu ſein verſtattet. — Fr. v. Berg, Ihre
warme Freundin, grüſſet Sie herzlich. Sie lebt froh mit ihrer be-
glükten Tochter. — 15
Leben Sie froh und frühlingsmäſſig im Frühling!
Jean Paul Fr. Richter
131. An Thieriot.
EiligſtBerlin d. 14. Mai 1801.
Lieber Verſchollener! Ich bin auf Ihre Entſchuldigungen Ihres 20
Schweigens begierig. Die Leute, bei denen Sie waren, bedürfen auch
einiger; noch hab’ ich den „Auszug aus Hippels, J. P.s ꝛc. Werken“
nicht wiedergeſehen, ich denke auch, Ahlefeldt lieh Ihnen den Fixlein
und Bernhardi das vorlezte Stük des Athenäums — kein Menſch
hat etwas wiederbekommen. Geben Sie Ordre, daß ich mein Buch 25
noch vor meinem Hochzeit- und Reiſetag — dem 27ten Mai — erhalte.
Und mir geben Sie allerlei Nachrichten von Ihrem Treiben und
Glauben und Hoffen. — Was bedeutet im Meskatalog das Buch:
„Das gelobte Land von J. P. Fr. Richter“? — Haben Sie mein
Zeug geleſen? 30
— Ich arbeite kräftig und reich an meinem Notarius Bliz; die
Materie ſtrömt mir entgegen.
In Meiningen und in der Ehe hab ich mehr Zeit, einen Brief zu
machen, ſogar einen langen. Adio, mein Guter! Der Himmel ſei in
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/77>, abgerufen am 16.07.2024.
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