Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.ists schwer, sie zu entbehren. -- Komst du heute zur Gräfin? -- Schreibe 104. An Friedrich von Oertel in Leipzig. Berlin d. 28 März 1801.5Kein Brief kan so lange [!] sein als der, den ich dir jezt schicke in Die deinige lässest du mich, deiner neuern Sitte gemäs, kaum Tiek, Bernhardi, Schleiermacher etc. besuchen mich oft; auch Die Königin hat mir ein silbernes Thee- und Kaffeeservice geschenkt. Gehe doch mit Thieriot um; du findest in Leipzig keinen geniali- Mein Arbeits-Schacht -- und die Visitenzimmer -- haben mich Lebe recht wohl, mein guter Oertel; dein Stilsein gegen mich schmer- Richter 105. An Geheimrat Mayer. Berlin d. 28. März 1801.Lieber Herr Vater! Mein frohes Ja auf Ihren lezten Brief ist ganz35 iſts ſchwer, ſie zu entbehren. — Komſt du heute zur Gräfin? — Schreibe 104. An Friedrich von Oertel in Leipzig. Berlin d. 28 März 1801.5Kein Brief kan ſo lange [!] ſein als der, den ich dir jezt ſchicke in Die deinige läſſeſt du mich, deiner neuern Sitte gemäs, kaum Tiek, Bernhardi, Schleiermacher ꝛc. beſuchen mich oft; auch Die Königin hat mir ein ſilbernes Thee- und Kaffeeſervice geſchenkt. Gehe doch mit Thieriot um; du findeſt in Leipzig keinen geniali- Mein Arbeits-Schacht — und die Viſitenzimmer — haben mich Lebe recht wohl, mein guter Oertel; dein Stilſein gegen mich ſchmer- Richter 105. An Geheimrat Mayer. Berlin d. 28. März 1801.Lieber Herr Vater! Mein frohes Ja auf Ihren lezten Brief iſt ganz35 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0063" n="57"/> iſts ſchwer, ſie zu entbehren. — Komſt du heute zur Gräfin? — Schreibe<lb/> mir auch, ob <hi rendition="#aq">Ernestine</hi> froh iſt und ob keine Wolke an ihr vorbeizieht.<lb/> Lebe wohl, Meine!</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>104. An <hi rendition="#g">Friedrich von Oertel in Leipzig.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Berlin</hi> d. 28 März 1801.</hi> </dateline> <lb n="5"/> <p>Kein Brief kan ſo lange [!] ſein als der, den ich dir jezt ſchicke in<lb/> der Geſtalt meiner Freundin, der Gräfin <hi rendition="#aq">Schlabrendorff.</hi> Sie wird<lb/> dir den Himmel meiner Liebe und mein Leben auf dem hieſigen Pflaſter<lb/> am beſten malen. Auch iſt ſie eine innige Freundin meiner <hi rendition="#aq">Caroline.</hi> —<lb/> Glaube mir auf mein Wort die Güte ihres Karakters, nicht aber dem<lb n="10"/> wilden Gerüchte das Gegentheil; die beſte Probe ihres Werthes iſt<lb/> ihr Werk, die Kopie deſſelben, ihr herliches Kind. — Sie wird dich<lb/> in wichtige Geſchichten hineinführen.</p><lb/> <p>Die deinige läſſeſt du mich, deiner neuern Sitte gemäs, kaum<lb/> ahnen. —<lb n="15"/> </p> <p><hi rendition="#aq">Tiek, Bernhardi, Schleiermacher</hi> ꝛc. beſuchen mich oft; auch<lb/><hi rendition="#aq">Fichte</hi> iſt gut mit mir, obgleich zwiſchen uns nur ſolange Waffenſtill-<lb/> ſtand iſt, als wir trinken. —</p><lb/> <p>Die Königin hat mir ein ſilbernes Thee- und Kaffeeſervice geſchenkt.<lb/> — Laſſe dir die Fr. <hi rendition="#aq">v. Krüdner</hi> von der <hi rendition="#aq">Schl.</hi> ſchildern; — ich hatte<lb n="20"/> doch in <hi rendition="#aq">Hof</hi> Recht.</p><lb/> <p>Gehe doch mit <hi rendition="#aq">Thieriot</hi> um; du findeſt in Leipzig keinen geniali-<lb/> ſchern <hi rendition="#aq">associé.</hi></p><lb/> <p>Mein Arbeits-Schacht — und die Viſitenzimmer — haben mich<lb/> bisher faſt von jedem Briefwechſel abgeſondert; künftig hebt ſich dieſe<note place="right"><ref target="1922_Bd4_65">[65]</ref></note><lb n="25"/> Sperre. Ich ſchlieſſe ſchon, weil ich mich auf das Kollaborat meiner<lb/> Freundin verlaſſe.</p><lb/> <p>Lebe recht wohl, mein guter Oertel; dein Stilſein gegen mich ſchmer-<lb/> zet mich; ich aber bleibe ewig der Alte in meinem Herzen für dich.<lb/> Deine Sophie ſei aus meinem Innerſten gegrüſſet. Es ſcheinen Wolken<lb n="30"/> um deine Berghöhe zu hängen; mögen die Frühlingslüfte ſie verwehen!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>105. An <hi rendition="#g">Geheimrat Mayer.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Berlin</hi> d. 28. März 1801.</hi> </dateline><lb/> <p>Lieber Herr Vater! Mein frohes Ja auf Ihren lezten Brief iſt ganz<lb n="35"/> ſchon durch die Wünſche meines vorigen ausgedrükt. Zu dem Herbei-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [57/0063]
iſts ſchwer, ſie zu entbehren. — Komſt du heute zur Gräfin? — Schreibe
mir auch, ob Ernestine froh iſt und ob keine Wolke an ihr vorbeizieht.
Lebe wohl, Meine!
104. An Friedrich von Oertel in Leipzig.
Berlin d. 28 März 1801. 5
Kein Brief kan ſo lange [!] ſein als der, den ich dir jezt ſchicke in
der Geſtalt meiner Freundin, der Gräfin Schlabrendorff. Sie wird
dir den Himmel meiner Liebe und mein Leben auf dem hieſigen Pflaſter
am beſten malen. Auch iſt ſie eine innige Freundin meiner Caroline. —
Glaube mir auf mein Wort die Güte ihres Karakters, nicht aber dem 10
wilden Gerüchte das Gegentheil; die beſte Probe ihres Werthes iſt
ihr Werk, die Kopie deſſelben, ihr herliches Kind. — Sie wird dich
in wichtige Geſchichten hineinführen.
Die deinige läſſeſt du mich, deiner neuern Sitte gemäs, kaum
ahnen. — 15
Tiek, Bernhardi, Schleiermacher ꝛc. beſuchen mich oft; auch
Fichte iſt gut mit mir, obgleich zwiſchen uns nur ſolange Waffenſtill-
ſtand iſt, als wir trinken. —
Die Königin hat mir ein ſilbernes Thee- und Kaffeeſervice geſchenkt.
— Laſſe dir die Fr. v. Krüdner von der Schl. ſchildern; — ich hatte 20
doch in Hof Recht.
Gehe doch mit Thieriot um; du findeſt in Leipzig keinen geniali-
ſchern associé.
Mein Arbeits-Schacht — und die Viſitenzimmer — haben mich
bisher faſt von jedem Briefwechſel abgeſondert; künftig hebt ſich dieſe 25
Sperre. Ich ſchlieſſe ſchon, weil ich mich auf das Kollaborat meiner
Freundin verlaſſe.
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Lebe recht wohl, mein guter Oertel; dein Stilſein gegen mich ſchmer-
zet mich; ich aber bleibe ewig der Alte in meinem Herzen für dich.
Deine Sophie ſei aus meinem Innerſten gegrüſſet. Es ſcheinen Wolken 30
um deine Berghöhe zu hängen; mögen die Frühlingslüfte ſie verwehen!
Richter
105. An Geheimrat Mayer.
Berlin d. 28. März 1801.
Lieber Herr Vater! Mein frohes Ja auf Ihren lezten Brief iſt ganz 35
ſchon durch die Wünſche meines vorigen ausgedrükt. Zu dem Herbei-
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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