Damit ich Sie, lieber Paul, nur einmal bei mir zum Sizen bringe, wil ich das Mittagsessen vor Sie hinstellen. Ich esse heute ohne Ahlefeldt und mit Ihnen, wenn Sie mir die Freude machen wollen.5 Es sol mir lieb sein, wenn Sie vernünftig antworten, nämlich Ja.
R.
92. An Thieriot.
[Berlin, 9. März 1801]
Lieber! Schicken oder bringen Sie mir jezt das Mspt, weil ich um10 11/2 ausgehe und in die Komödie und erst dan zurük -- es noch heute zum Buchhändler mus -- und ich gern das von Ihnen zu Notierende ändern möchte. Auch die Teufelspapiere senden Sie mir, weil ich eine Note daraus hinein schaffen mus. Citissime (ich meine nicht das Schreiben sondern das Kommen)15
*93. An Königin Luise.
[Berlin, 10. März 1801]
Verzeichnis derer, welche heute der schönen und edeln Königin Glük zu Ihrem Geburtstage wünschen werden.
Erstlich: alle --20
Zweitens: die Guten --
Drittens: die Künstler, welche durch Raphael an die Unsterblich- keit der Schönheit gewöhnt, sie auch dieser wünschen müssen --
Viertens: die Unglüklichen. So viele Getröstete, so viele Be- glükte, denen Sie die Thränen nahm, werden sie heute wieder ver-25 [57]giessen; aber nur für Sie, nicht vor Ihr und nur aus Liebe und Freude, weil sie für ein Leben danken und beten, das so warm und freundlich in manches trübe leuchtet. --
Fünftens: die Glüklichsten, nämlich Ihre Geliebtesten; Ihr Gemahl, Ihre Kinder, Ihre Schwestern und Ihr Bruder -- aber was die nächsten30 Herzen dem nächsten gerührt und seelig sagen, bleibt heilig verhüllet.
Auch der Verfasser des Verzeichnisses gehört in das Verzeichnis, und steht schon in der zuerst genanten Klasse; aber die Wünsche seiner Seele sind so warm und aufrichtig, als gehörte er in die dritte und vierte.35
Jean Paul Fr. Richter
91. An Thieriot.
[Berlin, 7. März 1801]
Damit ich Sie, lieber Paul, nur einmal bei mir zum Sizen bringe, wil ich das Mittagseſſen vor Sie hinſtellen. Ich eſſe heute ohne Ahlefeldt und mit Ihnen, wenn Sie mir die Freude machen wollen.5 Es ſol mir lieb ſein, wenn Sie vernünftig antworten, nämlich Ja.
R.
92. An Thieriot.
[Berlin, 9. März 1801]
Lieber! Schicken oder bringen Sie mir jezt das Mſpt, weil ich um10 1½ ausgehe und in die Komödie und erſt dan zurük — es noch heute zum Buchhändler mus — und ich gern das von Ihnen zu Notierende ändern möchte. Auch die Teufelspapiere ſenden Sie mir, weil ich eine Note daraus hinein ſchaffen mus. Citissime (ich meine nicht das Schreiben ſondern das Kommen)15
*93. An Königin Luiſe.
[Berlin, 10. März 1801]
Verzeichnis derer, welche heute der ſchönen und edeln Königin Glük zu Ihrem Geburtstage wünſchen werden.
Erſtlich: alle —20
Zweitens: die Guten —
Drittens: die Künſtler, welche durch Raphael an die Unſterblich- keit der Schönheit gewöhnt, ſie auch dieſer wünſchen müſſen —
Viertens: die Unglüklichen. So viele Getröſtete, ſo viele Be- glükte, denen Sie die Thränen nahm, werden ſie heute wieder ver-25 [57]gieſſen; aber nur für Sie, nicht vor Ihr und nur aus Liebe und Freude, weil ſie für ein Leben danken und beten, das ſo warm und freundlich in manches trübe leuchtet. —
Fünftens: die Glüklichſten, nämlich Ihre Geliebteſten; Ihr Gemahl, Ihre Kinder, Ihre Schweſtern und Ihr Bruder — aber was die nächſten30 Herzen dem nächſten gerührt und ſeelig ſagen, bleibt heilig verhüllet.
Auch der Verfaſſer des Verzeichniſſes gehört in das Verzeichnis, und ſteht ſchon in der zuerſt genanten Klaſſe; aber die Wünſche ſeiner Seele ſind ſo warm und aufrichtig, als gehörte er in die dritte und vierte.35
Jean Paul Fr. Richter
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[50/0056]
91. An Thieriot.
[Berlin, 7. März 1801]
Damit ich Sie, lieber Paul, nur einmal bei mir zum Sizen bringe,
wil ich das Mittagseſſen vor Sie hinſtellen. Ich eſſe heute ohne
Ahlefeldt und mit Ihnen, wenn Sie mir die Freude machen wollen. 5
Es ſol mir lieb ſein, wenn Sie vernünftig antworten, nämlich Ja.
R.
92. An Thieriot.
[Berlin, 9. März 1801]
Lieber! Schicken oder bringen Sie mir jezt das Mſpt, weil ich um 10
1½ ausgehe und in die Komödie und erſt dan zurük — es noch heute
zum Buchhändler mus — und ich gern das von Ihnen zu Notierende
ändern möchte. Auch die Teufelspapiere ſenden Sie mir, weil ich eine
Note daraus hinein ſchaffen mus. Citissime (ich meine nicht das
Schreiben ſondern das Kommen) 15
*93. An Königin Luiſe.
[Berlin, 10. März 1801]
Verzeichnis derer, welche heute der ſchönen und edeln Königin Glük
zu Ihrem Geburtstage wünſchen werden.
Erſtlich: alle — 20
Zweitens: die Guten —
Drittens: die Künſtler, welche durch Raphael an die Unſterblich-
keit der Schönheit gewöhnt, ſie auch dieſer wünſchen müſſen —
Viertens: die Unglüklichen. So viele Getröſtete, ſo viele Be-
glükte, denen Sie die Thränen nahm, werden ſie heute wieder ver- 25
gieſſen; aber nur für Sie, nicht vor Ihr und nur aus Liebe und Freude,
weil ſie für ein Leben danken und beten, das ſo warm und freundlich
in manches trübe leuchtet. —
[57]
Fünftens: die Glüklichſten, nämlich Ihre Geliebteſten; Ihr Gemahl,
Ihre Kinder, Ihre Schweſtern und Ihr Bruder — aber was die nächſten 30
Herzen dem nächſten gerührt und ſeelig ſagen, bleibt heilig verhüllet.
Auch der Verfaſſer des Verzeichniſſes gehört in das Verzeichnis,
und ſteht ſchon in der zuerſt genanten Klaſſe; aber die Wünſche
ſeiner Seele ſind ſo warm und aufrichtig, als gehörte er in die dritte
und vierte. 35
Jean Paul Fr. Richter
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/56>, abgerufen am 16.07.2024.
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