Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.Ein Nürnberger wollte mich und die Meinigen nach Nürnberg be- [331] Nun leben Sie wohl, mein Alter! Gott sende mir bald Ihre Ant- J. [Siegel] P. Frau und Kinder sind alle gesund und auch der 5te Treffer, ich. 472. An Buchhändler Frommann in Jena. [Kopie][Koburg, 7. Juni 1804]15-- hätt' ich soviel Zeit zu verlieren als Vergnügen zu gewin- 473. An Julie von Krüdener. [Kopie][Koburg, 7. Juni 1804]Sie [flogen] in einer so grossen Nähe vor mir vorüber als die20 Ein Nürnberger wollte mich und die Meinigen nach Nürnberg be- [331] Nun leben Sie wohl, mein Alter! Gott ſende mir bald Ihre Ant- J. [Siegel] P. Frau und Kinder ſind alle geſund und auch der 5te Treffer, ich. 472. An Buchhändler Frommann in Jena. [Kopie][Koburg, 7. Juni 1804]15— hätt’ ich ſoviel Zeit zu verlieren als Vergnügen zu gewin- 473. An Julie von Krüdener. [Kopie][Koburg, 7. Juni 1804]Sie [flogen] in einer ſo groſſen Nähe vor mir vorüber als die20 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0310" n="298"/> Ein Nürnberger wollte mich und die Meinigen nach Nürnberg be-<lb/> reden. — Ich möchte wiſſen wo ich ſonſt meinen Verſtand hatte,<lb/> daß ich mich ſtets an Einen Ort feſtpichte. Jetzt nagelt einen Ge-<lb/> päck und Familie ohnehin überall an. — Der Hof iſt in <hi rendition="#aq">Saalfeld;</hi><lb/> ich hatte das Vergnügen, kurz vorher gegen ihn grob zu ſein; näm-<lb n="5"/> lich auf die Sontags Einladung ohne weitere Grund-Angabe nicht<lb/> zu kommen. Gleichwohl wurd’ ich während meiner Reiſe noch 2 mal<lb/> invitiert. —</p><lb/> <p><note place="left"><ref target="1922_Bd4_331">[331]</ref></note> Nun leben Sie wohl, mein Alter! Gott ſende mir bald Ihre Ant-<lb/> worten. Ach die Korreſpondenz iſt ohnehin bald geſchloſſen; denn was<lb n="10"/> ſind Billets?</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq">J. [<hi rendition="#i">Siegel</hi>] P.</hi> </hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Frau und Kinder ſind alle geſund und auch der 5<hi rendition="#sup">te</hi> Treffer, ich.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>472. An <hi rendition="#g">Buchhändler Frommann in Jena.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Koburg, 7. Juni 1804]</hi> </dateline> <lb n="15"/> <p>— hätt’ ich ſoviel Zeit zu verlieren als Vergnügen zu gewin-<lb/> nen —</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>473. An <hi rendition="#g">Julie von Krüdener.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Koburg, 7. Juni 1804]</hi> </dateline><lb/> <p>Sie [flogen] in einer ſo groſſen Nähe vor mir vorüber als die<lb n="20"/> Nachtigall vor einem Schlafenden, aber dießmal hatte die Nachtigall<lb/> die Schuld. — <hi rendition="#aq">Valerie</hi> führt die Höfe zu einem moraliſchen Geſund-<lb/> brunnen. Frankreich iſt ein kranker Hof und die Quelle, wozu Sie<lb/> führten, ſpringt eben ſo glänzend als heilſam. Ihre Heldin, deren<lb/> Aehnlichkeiten Ihre Freunde leichter errathen als Ihre Leſer. Guſtavs<lb n="25"/> Tod iſt ein Sonnenuntergang und in franzöſiſcher Sprache iſt noch<lb/> niemand ſo ſchön geſtorben. — Der ruſſiſche Alexander unterſcheidet<lb/> ſich von dem mazedoniſchen dadurch, daß er die Freiheit nur gibt, nicht<lb/> nimmt, indeß Frankreich nach allen Eroberungen nichts wird als eine<lb/> korſiſche. Ihr Alexander unterſcheidet ſich von dem edeln Fürſten nur<lb n="30"/> darin, daß er fortfährt, und möge dieſer Unterſchied immer größer<lb/> werden und länger dauern. — Mögen die Wolken des Lebens ſo leicht<lb/> über Sie wegſchweben als es die des Himmels thun.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [298/0310]
Ein Nürnberger wollte mich und die Meinigen nach Nürnberg be-
reden. — Ich möchte wiſſen wo ich ſonſt meinen Verſtand hatte,
daß ich mich ſtets an Einen Ort feſtpichte. Jetzt nagelt einen Ge-
päck und Familie ohnehin überall an. — Der Hof iſt in Saalfeld;
ich hatte das Vergnügen, kurz vorher gegen ihn grob zu ſein; näm- 5
lich auf die Sontags Einladung ohne weitere Grund-Angabe nicht
zu kommen. Gleichwohl wurd’ ich während meiner Reiſe noch 2 mal
invitiert. —
Nun leben Sie wohl, mein Alter! Gott ſende mir bald Ihre Ant-
worten. Ach die Korreſpondenz iſt ohnehin bald geſchloſſen; denn was 10
ſind Billets?
[331]
J. [Siegel] P.
Frau und Kinder ſind alle geſund und auch der 5te Treffer, ich.
472. An Buchhändler Frommann in Jena.
[Koburg, 7. Juni 1804] 15
— hätt’ ich ſoviel Zeit zu verlieren als Vergnügen zu gewin-
nen —
473. An Julie von Krüdener.
[Koburg, 7. Juni 1804]
Sie [flogen] in einer ſo groſſen Nähe vor mir vorüber als die 20
Nachtigall vor einem Schlafenden, aber dießmal hatte die Nachtigall
die Schuld. — Valerie führt die Höfe zu einem moraliſchen Geſund-
brunnen. Frankreich iſt ein kranker Hof und die Quelle, wozu Sie
führten, ſpringt eben ſo glänzend als heilſam. Ihre Heldin, deren
Aehnlichkeiten Ihre Freunde leichter errathen als Ihre Leſer. Guſtavs 25
Tod iſt ein Sonnenuntergang und in franzöſiſcher Sprache iſt noch
niemand ſo ſchön geſtorben. — Der ruſſiſche Alexander unterſcheidet
ſich von dem mazedoniſchen dadurch, daß er die Freiheit nur gibt, nicht
nimmt, indeß Frankreich nach allen Eroberungen nichts wird als eine
korſiſche. Ihr Alexander unterſcheidet ſich von dem edeln Fürſten nur 30
darin, daß er fortfährt, und möge dieſer Unterſchied immer größer
werden und länger dauern. — Mögen die Wolken des Lebens ſo leicht
über Sie wegſchweben als es die des Himmels thun.
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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