Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.gedankt hatt' er sogleich in der 1. Konferenz. Ein geheim. Rath Lang Sontags 26. Heute wird geendigt, obs gleich erst übermorgen fortgeht. Jezt ist gedankt hatt’ er ſogleich in der 1. Konferenz. Ein geheim. Rath Lang Sontags 26. Heute wird geendigt, obs gleich erſt übermorgen fortgeht. Jezt iſt <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div> <p><pb facs="#f0291" n="279"/> gedankt hatt’ er ſogleich in der 1. Konferenz. Ein geheim. Rath <hi rendition="#aq">Lang</hi><lb/> vom Prinzen v. <hi rendition="#aq">Leining</hi> ſol ihm ſuccedieren. So ſtehts; und dieſer<lb/> Brief ſol bald fort, damit ich nicht mehr zu ſchreiben bekomme, was<lb/> ich ja lieber mündlich gebe, wenn ich es noch weis. — Ein Duel iſt<lb/> ſehr nahe. Die Stadt iſt geſpant und glühend und darf reden. — <hi rendition="#aq">W.</hi><lb n="5"/> bekam von der <hi rendition="#aq">Bayr[euther]</hi> Regierung, von der er in der kurzen<lb/> ½ Stunde ſeiner Einſezung im Namen der hieſigen eine Antwort über<lb/> die Eintaxierung von <hi rendition="#aq">Erkersreuth</hi> begehrte, eine herliche und von<lb/><hi rendition="#aq">Voelderndorf</hi> ſogar wahre wizige Noten dazu, die ich nicht erwartet<lb/> hätte. — Indes gehört <hi rendition="#aq">K.’s</hi> möglicher Sturz ſo gut unter meine<lb n="10"/> Schmerzen als Wünſche, weil man dem Talent bei allem ſeinem<lb/> Misbrauche, ſich doch moraliſch zugeneigt fühlt. — Sein Sie ver-<lb/> ſichert, daß ich Ihnen nicht ⅛ erzählt habe und daß noch ein paar ⅛<lb/> mich Bogen und Tage koſten müſten. Vielleicht aber wird die hieſige<lb/> Deſpotie gedrukt. Man vergiebt 〈Ich vergab〉 dieſe zulezt 〈bisher〉<lb n="15"/> der Kraft und dem — Bekanten viel zu ſehr, der ſie gerade an uns<lb/> nicht üben kan. Der Ehrgeiz iſt eine freſſende Parze der Menſchheit.</p> </div><lb/> <div n="2"> <dateline> <hi rendition="#right">Sontags 26.</hi> </dateline><lb/> <p>Heute wird geendigt, obs gleich erſt übermorgen fortgeht. Jezt iſt<lb/> eine Rechnungs Kommiſſion niedergeſezt — indes alles noch unent-<lb n="20"/> ſchieden und <hi rendition="#aq">K.</hi> blüht noch am Thron Gipfel. — Die neue Magd<lb/> ſchlug treflich ein. Aber <hi rendition="#aq">C.</hi> erkante nach dem Abzuge der alten deren<lb/> Vorzüge und meine im Urtheilen ſehr. — <hi rendition="#aq">Max</hi> Schönheit überſcheint<lb/> beinahe ſchon die der <hi rendition="#aq">Emma;</hi> ein koſtbares, kräftiges, unendlich<lb/> liebendes Geſicht von ſchönſter Haut. Jezt wil man ſchon wieder an-<lb n="25"/> fangen, Aehnlichkeiten mit dem Vater auszuwittern. — Von den<lb/> 3 Stichen gehört 1 Ihnen, 1 Otto, und 1 der Perſon, der Sie ihn<lb/> ſchenken; denn Ihnen kan man kein gröſſeres Geſchenk machen als<lb/> eines mit einem zum Verſchenken. Die Zeichnung iſt aber richtiger als<lb/> der Stich. — Einen <hi rendition="#aq">Meerman</hi> Regierungsadvokat aus <hi rendition="#aq">Bayreuth</hi><lb n="30"/> ſprach ich öffentlich, einen Tropf, den ich mit Mühe aus ſeiner feinen<lb/> Dumheit erſt herausbrachte als ich lange genug über die Vakanz der<note place="right"><ref target="1922_Bd4_312">[312]</ref></note><lb/> Vaccaturkaſſe geſpaſſet. — Welchem Fürſten ſol ich meine äſthetiſchen<lb/> Unterſuchungen zueignen? Ich mus einen haben oder eine Fürſtin.<lb/> Ihrem König? Die Theorie des Schönen dem Man, den Titan der<lb n="35"/> Frau? <hi rendition="#aq">dic!</hi> — Haben Sie den 4<hi rendition="#sup">ten</hi> Titan geleſen: ſo bitt’ ich Sie um<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [279/0291]
gedankt hatt’ er ſogleich in der 1. Konferenz. Ein geheim. Rath Lang
vom Prinzen v. Leining ſol ihm ſuccedieren. So ſtehts; und dieſer
Brief ſol bald fort, damit ich nicht mehr zu ſchreiben bekomme, was
ich ja lieber mündlich gebe, wenn ich es noch weis. — Ein Duel iſt
ſehr nahe. Die Stadt iſt geſpant und glühend und darf reden. — W. 5
bekam von der Bayr[euther] Regierung, von der er in der kurzen
½ Stunde ſeiner Einſezung im Namen der hieſigen eine Antwort über
die Eintaxierung von Erkersreuth begehrte, eine herliche und von
Voelderndorf ſogar wahre wizige Noten dazu, die ich nicht erwartet
hätte. — Indes gehört K.’s möglicher Sturz ſo gut unter meine 10
Schmerzen als Wünſche, weil man dem Talent bei allem ſeinem
Misbrauche, ſich doch moraliſch zugeneigt fühlt. — Sein Sie ver-
ſichert, daß ich Ihnen nicht ⅛ erzählt habe und daß noch ein paar ⅛
mich Bogen und Tage koſten müſten. Vielleicht aber wird die hieſige
Deſpotie gedrukt. Man vergiebt 〈Ich vergab〉 dieſe zulezt 〈bisher〉 15
der Kraft und dem — Bekanten viel zu ſehr, der ſie gerade an uns
nicht üben kan. Der Ehrgeiz iſt eine freſſende Parze der Menſchheit.
Sontags 26.
Heute wird geendigt, obs gleich erſt übermorgen fortgeht. Jezt iſt
eine Rechnungs Kommiſſion niedergeſezt — indes alles noch unent- 20
ſchieden und K. blüht noch am Thron Gipfel. — Die neue Magd
ſchlug treflich ein. Aber C. erkante nach dem Abzuge der alten deren
Vorzüge und meine im Urtheilen ſehr. — Max Schönheit überſcheint
beinahe ſchon die der Emma; ein koſtbares, kräftiges, unendlich
liebendes Geſicht von ſchönſter Haut. Jezt wil man ſchon wieder an- 25
fangen, Aehnlichkeiten mit dem Vater auszuwittern. — Von den
3 Stichen gehört 1 Ihnen, 1 Otto, und 1 der Perſon, der Sie ihn
ſchenken; denn Ihnen kan man kein gröſſeres Geſchenk machen als
eines mit einem zum Verſchenken. Die Zeichnung iſt aber richtiger als
der Stich. — Einen Meerman Regierungsadvokat aus Bayreuth 30
ſprach ich öffentlich, einen Tropf, den ich mit Mühe aus ſeiner feinen
Dumheit erſt herausbrachte als ich lange genug über die Vakanz der
Vaccaturkaſſe geſpaſſet. — Welchem Fürſten ſol ich meine äſthetiſchen
Unterſuchungen zueignen? Ich mus einen haben oder eine Fürſtin.
Ihrem König? Die Theorie des Schönen dem Man, den Titan der 35
Frau? dic! — Haben Sie den 4ten Titan geleſen: ſo bitt’ ich Sie um
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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