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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.

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Wie gern schike ich Ihnen den besten Menschen nach Coburg zu, und verlange
nicht das seelige Wiederfinden mit zu feiern, aber Sie müßen kommen, wenn er
kömmt. Heims führen ihn vielleicht dorthin ... Die Schwendler hat ein gesundes
Kind, ein Mädchen; Richter ist Montag Gevatter! Luise Heim ist wohl und
glüklich. Gute Nacht!5

Caroline

Schwerlich komm' ich jezt nach Coburg wegen Sorge und Hofnung
über meine C.

310. An Herrn von Wechmar.
[Kopie]10

Nächstens steh' ich neben Ihnen -- freilich nur zu Gevatter. --
Ihre Familien-Arche, um die Tauben mit Oelzweigen und Oliven
fliegen -- einen aus der juristischen Sand-Mark auf den Musenberg
schicken.

311. An Karoline von Berg in Berlin.15

Gnädige Frau! Mit einigen Tropfen Dinte wil ich blos mich in
Ihrem Gedächtnis wieder neu überziehen. Sie kennen den Inhalt des
meinigen sehr gut, da Sie noch nicht ein einziges mal eintunkten, um
mir die Vergangenheit wieder zu übermalen. -- Im vorigen Jahre20
schrieb ich an Sie.

Ich bin sehr begierig nach Ihren Nachrichten von Ihrem geistigen
[197]Pflegesohn, dem Prinzen George, der nun das Land der Schönheiten
mit seiner eignen durchzieht. Die Herzogin von Hildburghausen hab'
ich seitdem einigemal gesehen und gehört; sie blüht noch und singt25
noch. Sie sol, wie ich höre, wieder "guter Hofnung" sein; welche die
einzige ist, deren Erfüllung ich ihr nicht wünsche. Sie stirbt sonst am
Beleben. Sie hat nun wenn nicht ihre Echos -- denn Stimmen ver-
erben sich nicht so leicht als Gestalten -- doch ihre Spiegel um sich an
ihren schönen Kindern.30

Ich bitte Sie, mich Ihrem Echo-Spiegel im geistigsten Sin, Ihrer
Gräfin Voß zu empfehlen und ihrem Gemahl.

Vielleicht hab' ich noch in diesem Monat die Freude, zu meinem
Ehe-Bunde die heilige Drei zu bekommen und das Glük eines Vaters
und das noch heiligere einer Mutter zu erleben.35

Wie gern ſchike ich Ihnen den beſten Menſchen nach Coburg zu, und verlange
nicht das ſeelige Wiederfinden mit zu feiern, aber Sie müßen kommen, wenn er
kömmt. Heims führen ihn vielleicht dorthin ... Die Schwendler hat ein geſundes
Kind, ein Mädchen; Richter iſt Montag Gevatter! Luise Heim iſt wohl und
glüklich. Gute Nacht!5

Caroline

Schwerlich komm’ ich jezt nach Coburg wegen Sorge und Hofnung
über meine C.

310. An Herrn von Wechmar.
[Kopie]10

Nächſtens ſteh’ ich neben Ihnen — freilich nur zu Gevatter. —
Ihre Familien-Arche, um die Tauben mit Oelzweigen und Oliven
fliegen — einen aus der juriſtiſchen Sand-Mark auf den Muſenberg
ſchicken.

311. An Karoline von Berg in Berlin.15

Gnädige Frau! Mit einigen Tropfen Dinte wil ich blos mich in
Ihrem Gedächtnis wieder neu überziehen. Sie kennen den Inhalt des
meinigen ſehr gut, da Sie noch nicht ein einziges mal eintunkten, um
mir die Vergangenheit wieder zu übermalen. — Im vorigen Jahre20
ſchrieb ich an Sie.

Ich bin ſehr begierig nach Ihren Nachrichten von Ihrem geiſtigen
[197]Pflegeſohn, dem Prinzen George, der nun das Land der Schönheiten
mit ſeiner eignen durchzieht. Die Herzogin von Hildburghauſen hab’
ich ſeitdem einigemal geſehen und gehört; ſie blüht noch und ſingt25
noch. Sie ſol, wie ich höre, wieder „guter Hofnung“ ſein; welche die
einzige iſt, deren Erfüllung ich ihr nicht wünſche. Sie ſtirbt ſonſt am
Beleben. Sie hat nun wenn nicht ihre Echos — denn Stimmen ver-
erben ſich nicht ſo leicht als Geſtalten — doch ihre Spiegel um ſich an
ihren ſchönen Kindern.30

Ich bitte Sie, mich Ihrem Echo-Spiegel im geiſtigſten Sin, Ihrer
Gräfin Voß zu empfehlen und ihrem Gemahl.

Vielleicht hab’ ich noch in dieſem Monat die Freude, zu meinem
Ehe-Bunde die heilige Drei zu bekommen und das Glük eines Vaters
und das noch heiligere einer Mutter zu erleben.35

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[176/0183] Wie gern ſchike ich Ihnen den beſten Menſchen nach Coburg zu, und verlange nicht das ſeelige Wiederfinden mit zu feiern, aber Sie müßen kommen, wenn er kömmt. Heims führen ihn vielleicht dorthin ... Die Schwendler hat ein geſundes Kind, ein Mädchen; Richter iſt Montag Gevatter! Luise Heim iſt wohl und glüklich. Gute Nacht! 5 Caroline Schwerlich komm’ ich jezt nach Coburg wegen Sorge und Hofnung über meine C. 310. An Herrn von Wechmar. [Meiningen, 10. Sept. 1802] 10 Nächſtens ſteh’ ich neben Ihnen — freilich nur zu Gevatter. — Ihre Familien-Arche, um die Tauben mit Oelzweigen und Oliven fliegen — einen aus der juriſtiſchen Sand-Mark auf den Muſenberg ſchicken. 311. An Karoline von Berg in Berlin. 15 Meiningen d. 14 Sept. 1802. Gnädige Frau! Mit einigen Tropfen Dinte wil ich blos mich in Ihrem Gedächtnis wieder neu überziehen. Sie kennen den Inhalt des meinigen ſehr gut, da Sie noch nicht ein einziges mal eintunkten, um mir die Vergangenheit wieder zu übermalen. — Im vorigen Jahre 20 ſchrieb ich an Sie. Ich bin ſehr begierig nach Ihren Nachrichten von Ihrem geiſtigen Pflegeſohn, dem Prinzen George, der nun das Land der Schönheiten mit ſeiner eignen durchzieht. Die Herzogin von Hildburghauſen hab’ ich ſeitdem einigemal geſehen und gehört; ſie blüht noch und ſingt 25 noch. Sie ſol, wie ich höre, wieder „guter Hofnung“ ſein; welche die einzige iſt, deren Erfüllung ich ihr nicht wünſche. Sie ſtirbt ſonſt am Beleben. Sie hat nun wenn nicht ihre Echos — denn Stimmen ver- erben ſich nicht ſo leicht als Geſtalten — doch ihre Spiegel um ſich an ihren ſchönen Kindern. 30 [197]Ich bitte Sie, mich Ihrem Echo-Spiegel im geiſtigſten Sin, Ihrer Gräfin Voß zu empfehlen und ihrem Gemahl. Vielleicht hab’ ich noch in dieſem Monat die Freude, zu meinem Ehe-Bunde die heilige Drei zu bekommen und das Glük eines Vaters und das noch heiligere einer Mutter zu erleben. 35

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:08:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:08:29Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/183>, abgerufen am 22.11.2024.