Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.Auf diesem lezten Blatte -- hinter welchem wie hinter allem Berlin d. 19. Juny 1800. Jean Paul Fr. Richter5 *479 b. In L. von Ahlefeldts Stammbuch. Die Mädgen halten den leeren Raum in ihren Herzen für so schäd- Vergebens such' ich nach einer Ähnlichkeit zwischen dem10 Erinnern Sie sich des Freundes Ihres Bruders und des [Spaltenumbruch]
Berlin d. 19. Jun. 1800.[Spaltenumbruch]
Jean Paul Fr. Richter [370]480. An Karoline Liebmann in Rudolstadt.15 [Kopie][Weimar, 29. Juni 1800]Der träge Todes Wunsch jezt, da sich Ihre Empfindungen zu Hand- *481. An Ahlefeldt. Weimar d. 3 Jul. 1800.20Noch immer und glänzender schimmert das Bild deiner Geliebten Auf dieſem lezten Blatte — hinter welchem wie hinter allem Berlin d. 19. Juny 1800. Jean Paul Fr. Richter5 *479 b. In L. von Ahlefeldts Stammbuch. Die Mädgen halten den leeren Raum in ihren Herzen für ſo ſchäd- Vergebens ſuch’ ich nach einer Ähnlichkeit zwiſchen dem10 Erinnern Sie ſich des Freundes Ihres Bruders und des [Spaltenumbruch]
Berlin d. 19. Jun. 1800.[Spaltenumbruch]
Jean Paul Fr. Richter [370]480. An Karoline Liebmann in Rudolſtadt.15 [Kopie][Weimar, 29. Juni 1800]Der träge Todes Wunſch jezt, da ſich Ihre Empfindungen zu Hand- *481. An Ahlefeldt. Weimar d. 3 Jul. 1800.20Noch immer und glänzender ſchimmert das Bild deiner Geliebten <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0364" n="344"/> <p> <hi rendition="#et">Auf dieſem lezten Blatte — hinter welchem wie hinter allem<lb/> Lezten noch ein Himmel blau iſt — erinner’ ich Sie gern an<lb/> den ſchönen Gartenmorgen vol Blüten und Bienen; und das<lb/> Schikſal geb’ Ihnen nie einen trübern! —</hi> </p><lb/> <closer> <dateline> <hi rendition="#left"><hi rendition="#aq">Berlin d. 19. Juny</hi> 1800.</hi> </dateline> <salute> <hi rendition="#sameLine"> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> <lb n="5"/> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*479 <hi rendition="#aq">b.</hi> In L. <hi rendition="#g">von Ahlefeldts Stammbuch.</hi></head><lb/> <p>Die Mädgen halten den leeren Raum in ihren Herzen für ſo ſchäd-<lb/> lich wie den in Weinfäſſern; und füllen ihn oft in beiden mit Kieſel-<lb/> ſteinen aus.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Vergebens ſuch’ ich nach einer Ähnlichkeit zwiſchen dem<lb n="10"/> Obigen und dem nahe ſtehenden Pulver-Magazin. —</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Erinnern Sie ſich des Freundes Ihres Bruders und des<lb/> Ihrigen.</hi> </p><lb/> <closer> <cb/> <dateline> <hi rendition="#left"><hi rendition="#aq">Berlin d. 19. Jun.</hi> 1800.</hi> </dateline> <cb/> <salute> <hi rendition="#sameLine"> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd3_370">[370]</ref></note>480. An <hi rendition="#g">Karoline Liebmann in Rudolſtadt.</hi><lb n="15"/></head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 29. Juni 1800]</hi> </dateline><lb/> <p>Der träge Todes Wunſch jezt, da ſich Ihre Empfindungen zu Hand-<lb/> lungen entwickeln ſollen, iſt nicht moraliſch.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*481. An <hi rendition="#g">Ahlefeldt.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Weimar</hi> d. 3 Jul. 1800.</hi> </dateline> <lb n="20"/> <p>Noch immer und glänzender ſchimmert das Bild deiner Geliebten<lb/> in meiner Bruſt, vol Sehnſucht euch beide wiederzuſehen, erreichte<lb/> ich zwar ein ſchöneres, aber kein glüklicheres Land; denn ein Heimweh<lb/> zieht mich zu dir und deiner Henriette und meine ehemaligen Ruhepläze<lb/> in unſerm Park ſind keine mehr für mich. — Sage das der blauäugigen<lb n="25"/> ſanften Seele, die aber ſoviel Energie als Weiblichkeit beſizt und bei<lb/> deren Geſang man gern die Disharmonien des Lebens vergiſt. Wenn<lb/> der Herbſt ſeine Nebel über die bleichere Flur zieht und wir geizig die<lb/> laueren Tage, weil ſie die lezten ſind, genieſſen, dan flieg ich aus<lb/> meinem kalten Weimar an euere heiſſen Herzen und freue mich auf die<lb n="30"/> erſte Traumnacht in meines Bruders Hütte und gehe ein in das Haus<lb/> deiner Ewiggeliebten, um, im Doppelglanze des Wiederfindens, die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [344/0364]
Auf dieſem lezten Blatte — hinter welchem wie hinter allem
Lezten noch ein Himmel blau iſt — erinner’ ich Sie gern an
den ſchönen Gartenmorgen vol Blüten und Bienen; und das
Schikſal geb’ Ihnen nie einen trübern! —
Berlin d. 19. Juny 1800.Jean Paul Fr. Richter 5
*479 b. In L. von Ahlefeldts Stammbuch.
Die Mädgen halten den leeren Raum in ihren Herzen für ſo ſchäd-
lich wie den in Weinfäſſern; und füllen ihn oft in beiden mit Kieſel-
ſteinen aus.
Vergebens ſuch’ ich nach einer Ähnlichkeit zwiſchen dem 10
Obigen und dem nahe ſtehenden Pulver-Magazin. —
Erinnern Sie ſich des Freundes Ihres Bruders und des
Ihrigen.
Berlin d. 19. Jun. 1800.
Jean Paul Fr. Richter
480. An Karoline Liebmann in Rudolſtadt. 15
[Weimar, 29. Juni 1800]
Der träge Todes Wunſch jezt, da ſich Ihre Empfindungen zu Hand-
lungen entwickeln ſollen, iſt nicht moraliſch.
*481. An Ahlefeldt.
Weimar d. 3 Jul. 1800. 20
Noch immer und glänzender ſchimmert das Bild deiner Geliebten
in meiner Bruſt, vol Sehnſucht euch beide wiederzuſehen, erreichte
ich zwar ein ſchöneres, aber kein glüklicheres Land; denn ein Heimweh
zieht mich zu dir und deiner Henriette und meine ehemaligen Ruhepläze
in unſerm Park ſind keine mehr für mich. — Sage das der blauäugigen 25
ſanften Seele, die aber ſoviel Energie als Weiblichkeit beſizt und bei
deren Geſang man gern die Disharmonien des Lebens vergiſt. Wenn
der Herbſt ſeine Nebel über die bleichere Flur zieht und wir geizig die
laueren Tage, weil ſie die lezten ſind, genieſſen, dan flieg ich aus
meinem kalten Weimar an euere heiſſen Herzen und freue mich auf die 30
erſte Traumnacht in meines Bruders Hütte und gehe ein in das Haus
deiner Ewiggeliebten, um, im Doppelglanze des Wiederfindens, die
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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