Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.immer bei mir blieb; er konte mich nicht sat bekommen und ich muste Übrigens hat mir neulich ein bremischer Buchhändler ein Kistgen Guter Oertel, ich weis nicht, was ich aus dem Chaos von alten und Herzlich erquikt mich das neue Heil in deinem häuslichen Eden. R. N. S. Ich liebe meinen guten alten Oertel recht herzlich.20 P. S. Oder der Teufel sol mich holen. 455. An Karoline Liebmann, geb. Herold. [Kopie][Weimar, 7. Mai 1800]Da der Frühling ein Paradies ist und Rudolstadt auch: so wird sie 456. An Karoline von Feuchtersleben. [Kopie][Weimar, 7. Mai 1800]Fremde und unsere Hände haben uns weit auseinandergestossen. 457. An Herzogin Anna Amalie von Weimar. [Kopie][Weimar, 10. Mai 1800]Der Titan legt sich Ihro [Durchlaucht] zu Füssen, wo Sie ihn eine immer bei mir blieb; er konte mich nicht ſat bekommen und ich muſte Übrigens hat mir neulich ein bremiſcher Buchhändler ein Kiſtgen Guter Oertel, ich weis nicht, was ich aus dem Chaos von alten und Herzlich erquikt mich das neue Heil in deinem häuslichen Eden. R. N. S. Ich liebe meinen guten alten Oertel recht herzlich.20 P. S. Oder der Teufel ſol mich holen. 455. An Karoline Liebmann, geb. Herold. [Kopie][Weimar, 7. Mai 1800]Da der Frühling ein Paradies iſt und Rudolſtadt auch: ſo wird ſie 456. An Karoline von Feuchtersleben. [Kopie][Weimar, 7. Mai 1800]Fremde und unſere Hände haben uns weit auseinandergeſtoſſen. 457. An Herzogin Anna Amalie von Weimar. [Kopie][Weimar, 10. Mai 1800]Der Titan legt ſich Ihro [Durchlaucht] zu Füſſen, wo Sie ihn eine <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0348" n="328"/><hi rendition="#g">immer</hi> bei mir blieb; er konte mich nicht ſat bekommen und ich muſte<lb/> ihn noch begleiten. Unſere Diſputierübungen war[en] ſanft und ver-<lb/> knüpfend. Sein Sin iſt genialiſch; aber ſeine Menſchen-, Bücher- und<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd3_354">[354]</ref></note>a[ndere] Kentnis ſo ſeicht, daß du alle Steingen auf dem Boden zählen<lb/> kanſt. Auch <hi rendition="#aq">Herder</hi> macht’ ich durch meine Schilderung der 2 Tage<lb n="5"/> zu deſſen Nicht-Feind. — Den Tag vorher war der Antagoniſt<lb/><hi rendition="#aq">Schl[egels], Schüze</hi> bei mir.</p><lb/> <p>Übrigens hat mir neulich ein bremiſcher Buchhändler ein Kiſtgen<lb/> ſpaniſcher ꝛc. Weine geſchikt als eine Einladung zum Kollaborieren an<lb/> ſeiner ¼jahrsſchrift.<lb n="10"/> </p> <p>Guter Oertel, ich weis nicht, was ich aus dem Chaos von alten und<lb/> neuen Nachrichten für dich fiſchen ſol; warte bis zur Mündlichkeit, dan<lb/> bekomſt du ſtat des Fangs den ganzen Teich. — Mein Brief iſt mager<lb/> und zaundür gegen deine, aber das Schweigen iſt gar Luft und noch<lb/> dazu ſtilſtehende.<lb n="15"/> </p> <p>Herzlich erquikt mich das neue Heil in deinem häuslichen Eden.<lb/> Grüſſe die Eva, die kein Paradies verliert ſondern die es bekomt und<lb/> giebt und konſerviert. Lebe wohl, Alter, und ſchreibe mir vor dem<lb/> Sehen!</p> <closer> <salute> <hi rendition="#sameLine"> <hi rendition="#right">R.</hi> </hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>N. S. Ich liebe meinen guten alten Oertel recht herzlich.<lb n="20"/> </p> <p><hi rendition="#aq">P. S.</hi> Oder der Teufel ſol mich holen.</p> </postscript> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>455. An <hi rendition="#g">Karoline Liebmann, geb. Herold.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 7. Mai 1800]</hi> </dateline><lb/> <p>Da der Frühling ein Paradies iſt und Rudolſtadt auch: ſo wird ſie<lb/> dieſe Verdoplung ſeelig machen.<lb n="25"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>456. An <hi rendition="#g">Karoline von Feuchtersleben.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 7. Mai 1800]</hi> </dateline><lb/> <p>Fremde und unſere Hände haben uns weit auseinandergeſtoſſen.<lb/> — Wenn man ſich liebt, iſt alles gegenſeitig und man weis nicht, wer<lb/> bekomt oder giebt. — die auf ihr Herz ſo viel Ungewitter ſtürzen laſſen<lb n="30"/> und die für mich, jezt von mir leidet.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>457. An <hi rendition="#g">Herzogin Anna Amalie von Weimar.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 10. Mai 1800]</hi> </dateline><lb/> <p>Der Titan legt ſich Ihro [Durchlaucht] zu Füſſen, wo Sie ihn eine<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [328/0348]
immer bei mir blieb; er konte mich nicht ſat bekommen und ich muſte
ihn noch begleiten. Unſere Diſputierübungen war[en] ſanft und ver-
knüpfend. Sein Sin iſt genialiſch; aber ſeine Menſchen-, Bücher- und
a[ndere] Kentnis ſo ſeicht, daß du alle Steingen auf dem Boden zählen
kanſt. Auch Herder macht’ ich durch meine Schilderung der 2 Tage 5
zu deſſen Nicht-Feind. — Den Tag vorher war der Antagoniſt
Schl[egels], Schüze bei mir.
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Übrigens hat mir neulich ein bremiſcher Buchhändler ein Kiſtgen
ſpaniſcher ꝛc. Weine geſchikt als eine Einladung zum Kollaborieren an
ſeiner ¼jahrsſchrift. 10
Guter Oertel, ich weis nicht, was ich aus dem Chaos von alten und
neuen Nachrichten für dich fiſchen ſol; warte bis zur Mündlichkeit, dan
bekomſt du ſtat des Fangs den ganzen Teich. — Mein Brief iſt mager
und zaundür gegen deine, aber das Schweigen iſt gar Luft und noch
dazu ſtilſtehende. 15
Herzlich erquikt mich das neue Heil in deinem häuslichen Eden.
Grüſſe die Eva, die kein Paradies verliert ſondern die es bekomt und
giebt und konſerviert. Lebe wohl, Alter, und ſchreibe mir vor dem
Sehen!
R.
N. S. Ich liebe meinen guten alten Oertel recht herzlich. 20
P. S. Oder der Teufel ſol mich holen.
455. An Karoline Liebmann, geb. Herold.
[Weimar, 7. Mai 1800]
Da der Frühling ein Paradies iſt und Rudolſtadt auch: ſo wird ſie
dieſe Verdoplung ſeelig machen. 25
456. An Karoline von Feuchtersleben.
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Fremde und unſere Hände haben uns weit auseinandergeſtoſſen.
— Wenn man ſich liebt, iſt alles gegenſeitig und man weis nicht, wer
bekomt oder giebt. — die auf ihr Herz ſo viel Ungewitter ſtürzen laſſen 30
und die für mich, jezt von mir leidet.
457. An Herzogin Anna Amalie von Weimar.
[Weimar, 10. Mai 1800]
Der Titan legt ſich Ihro [Durchlaucht] zu Füſſen, wo Sie ihn eine
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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