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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.

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Möge Ihnen nichts untergehen, was
nicht im Osten wieder frischer und heller
aufgienge.

[Spaltenumbruch] [Spaltenumbruch]
Jean Paul Fr. Richter
452. An Karoline Herder.5

Hier ist der Brief. -- Das Wetter ist ganz entschieden Morgen oder
Übermorgen ganz des Teufels. Diesen Sturm müssen wir vorüber-
fahren lassen. Aus dem Briefe der Berlepsch werden Sie sehen, wie
schwer sie einen Menschen versteht, der zu höflich spricht, welches des10
Menschen einziger Fehler ist. Guten Tag, Beste!

453. An Karoline von Feuchtersleben.
[Kopie]

Lasse das Gerücht in seinen Sümpfen versiegen. -- Da das Schiksal
jeden unverschuldeten Winter des Lebens mit einem Frühling gut15
macht: so mus dir nach dem harten deiner Jugend ein Blüten- und
Rosen-Sein bevorstehn.

453a. An Knebel in Ilmenau.

Eiligst


Lieber, Guter! Am Freitag sind viele liebende Herzen an Ihrem. Ich20
kan in dieser späten Minute nicht viel sagen, da Friedrich Schlegel
auf meinem Kanapee sizt und seit 10 Uhr (jezt ists 71/2) mit mir spricht.
Wir vertragen uns liberaler als ich dachte.

Ich bitte Sie, im Erbprinzen ein Paar Zimmer (für die Hildburg-
[häuser] Ankömlinge) bestellen zu lassen. Ich wolte, ich hätte Zeit ein25
vernünftiges Wort jezt mit Ihnen zu reden. Das einzige ist, mein
herzlicher Grus an Sie und Ihre Gattin. Leben Sie wohl, bis wir bei
Ihnen wohl leben!

R.
454. An Friedrich von Oertel in Belgershain.
30

Mein alter Freund! Rechne mein Schweigen zur Hälfte in das von
Otto ein, der seit den [!] 28 Febr. von mir fremde Briefe an dich und

Möge Ihnen nichts untergehen, was
nicht im Oſten wieder friſcher und heller
aufgienge.

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Jean Paul Fr. Richter
452. An Karoline Herder.5

Hier iſt der Brief. — Das Wetter iſt ganz entſchieden Morgen oder
Übermorgen ganz des Teufels. Dieſen Sturm müſſen wir vorüber-
fahren laſſen. Aus dem Briefe der Berlepsch werden Sie ſehen, wie
ſchwer ſie einen Menſchen verſteht, der zu höflich ſpricht, welches des10
Menſchen einziger Fehler iſt. Guten Tag, Beſte!

453. An Karoline von Feuchtersleben.
[Kopie]

Laſſe das Gerücht in ſeinen Sümpfen verſiegen. — Da das Schikſal
jeden unverſchuldeten Winter des Lebens mit einem Frühling gut15
macht: ſo mus dir nach dem harten deiner Jugend ein Blüten- und
Roſen-Sein bevorſtehn.

453a. An Knebel in Ilmenau.

Eiligſt


Lieber, Guter! Am Freitag ſind viele liebende Herzen an Ihrem. Ich20
kan in dieſer ſpäten Minute nicht viel ſagen, da Friedrich Schlegel
auf meinem Kanapee ſizt und ſeit 10 Uhr (jezt iſts 7½) mit mir ſpricht.
Wir vertragen uns liberaler als ich dachte.

Ich bitte Sie, im Erbprinzen ein Paar Zimmer (für die Hildburg-
[häuſer] Ankömlinge) beſtellen zu laſſen. Ich wolte, ich hätte Zeit ein25
vernünftiges Wort jezt mit Ihnen zu reden. Das einzige iſt, mein
herzlicher Grus an Sie und Ihre Gattin. Leben Sie wohl, bis wir bei
Ihnen wohl leben!

R.
454. An Friedrich von Oertel in Belgershain.
30

Mein alter Freund! Rechne mein Schweigen zur Hälfte in das von
Otto ein, der ſeit den [!] 28 Febr. von mir fremde Briefe an dich und

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[326/0346] Möge Ihnen nichts untergehen, was nicht im Oſten wieder friſcher und heller aufgienge. Weimar d. 25 April 1800. Jean Paul Fr. Richter 452. An Karoline Herder. 5 [Weimar, April 1800?] Hier iſt der Brief. — Das Wetter iſt ganz entſchieden Morgen oder Übermorgen ganz des Teufels. Dieſen Sturm müſſen wir vorüber- fahren laſſen. Aus dem Briefe der Berlepsch werden Sie ſehen, wie ſchwer ſie einen Menſchen verſteht, der zu höflich ſpricht, welches des 10 Menſchen einziger Fehler iſt. Guten Tag, Beſte! 453. An Karoline von Feuchtersleben. [Weimar, 28. April 1800] Laſſe das Gerücht in ſeinen Sümpfen verſiegen. — Da das Schikſal jeden unverſchuldeten Winter des Lebens mit einem Frühling gut 15 macht: ſo mus dir nach dem harten deiner Jugend ein Blüten- und Roſen-Sein bevorſtehn. 453a. An Knebel in Ilmenau. Eiligſt Weimar d. 28 April 1800 [Montag]. Lieber, Guter! Am Freitag ſind viele liebende Herzen an Ihrem. Ich 20 kan in dieſer ſpäten Minute nicht viel ſagen, da Friedrich Schlegel auf meinem Kanapee ſizt und ſeit 10 Uhr (jezt iſts 7½) mit mir ſpricht. Wir vertragen uns liberaler als ich dachte. Ich bitte Sie, im Erbprinzen ein Paar Zimmer (für die Hildburg- [häuſer] Ankömlinge) beſtellen zu laſſen. Ich wolte, ich hätte Zeit ein 25 vernünftiges Wort jezt mit Ihnen zu reden. Das einzige iſt, mein herzlicher Grus an Sie und Ihre Gattin. Leben Sie wohl, bis wir bei Ihnen wohl leben! R. 454. An Friedrich von Oertel in Belgershain. Weimar d. 29. Apr. 1800. 30 Mein alter Freund! Rechne mein Schweigen zur Hälfte in das von Otto ein, der ſeit den [!] 28 Febr. von mir fremde Briefe an dich und

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:05:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:05:42Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/346>, abgerufen am 13.05.2024.