auf diesen Abend versprochen. Wär' es aber nicht zu machen d. h. erlaubt, daß ich in Ihrem Namen Seckendorf -- der schon so lange Sie wegen einer Almanachsbitte und seit kurzen den D. Meier sehen wolte -- einlüde? Dan wäre alles geschlichtet. Vergeben Sie mir. --
R.5
349. An Auguste Schlichtegroll in Gotha.
[Kopie][Weimar, 25. Nov. 1799]
[279]Der Mensch und ein Komet sind in ihrem Laufe schwer zu berechnen, weil neu anziehende Welten, bei denen sie vorbei müssen, alles ver- schieben. -- Wenn Kinder schlummern, schlägt es nicht [?] ein. Sind10 wir nicht alle Kinder? Ich wil sorglos schlummern und in meinen Traum trete deine sanfte heitere Gestalt, Auguste!
350. An Karoline von Feuchtersleben.
[Kopie][Weimar, 25. Nov. 1799]
Dein Blätgen (vom vorigen Jahr) war die umhüllende Knospe15 einer doppelten Zukunft -- der poetische Inseln mit Erdbeben aus seinem Innern emporheben mus. -- Sie wird sie zum Zifferblatt ihres Getriebes umarbeiten -- denn in meiner Seele war es warm -- um ihr einige flüchtige Schatten auf ihrer schönen Gestalt rügend zu zeigen.20
351. An Christian Otto.
Citissime
W[eimar] d. 20. Nov. 99.
Du erhältst beikommend durch Fuhrman Zapf 1 Fas, für welches du nach richtiger, zu rechter Zeit und unbeschädigter Lieferung so viel Fracht dortiger Währung zu bezahlen beliebst als er fodern wird.25
Lasse dan diese und die gelegentliche Fracht nach Bayreuth von Emanuel bezahlen, damit ich alles Einem schulde und ers buche. Das Bier ist so kontentierend, daß ich gestern gar nicht damit zu konten- tieren war, sondern forttrinken wolte. Er [!] ist der Pestilenziarius meiner verpesteten Nerven. An Emanuel wird ein langer Dankpsalm30 erlassen.
Ich beschenke dich schon wieder mit einem Almanach. Den 9ten wär' ich gern in deinem Kreise; auch der guten Friederike wegen -- der ich
auf dieſen Abend verſprochen. Wär’ es aber nicht zu machen d. h. erlaubt, daß ich in Ihrem Namen Seckendorf — der ſchon ſo lange Sie wegen einer Almanachsbitte und ſeit kurzen den D. Meier ſehen wolte — einlüde? Dan wäre alles geſchlichtet. Vergeben Sie mir. —
R.5
349. An Auguſte Schlichtegroll in Gotha.
[Kopie][Weimar, 25. Nov. 1799]
[279]Der Menſch und ein Komet ſind in ihrem Laufe ſchwer zu berechnen, weil neu anziehende Welten, bei denen ſie vorbei müſſen, alles ver- ſchieben. — Wenn Kinder ſchlummern, ſchlägt es nicht [?] ein. Sind10 wir nicht alle Kinder? Ich wil ſorglos ſchlummern und in meinen Traum trete deine ſanfte heitere Geſtalt, Auguſte!
350. An Karoline von Feuchtersleben.
[Kopie][Weimar, 25. Nov. 1799]
Dein Blätgen (vom vorigen Jahr) war die umhüllende Knoſpe15 einer doppelten Zukunft — der poetiſche Inſeln mit Erdbeben aus ſeinem Innern emporheben mus. — Sie wird ſie zum Zifferblatt ihres Getriebes umarbeiten — denn in meiner Seele war es warm — um ihr einige flüchtige Schatten auf ihrer ſchönen Geſtalt rügend zu zeigen.20
351. An Chriſtian Otto.
Citissime
W[eimar] d. 20. Nov. 99.
Du erhältſt beikommend durch Fuhrman Zapf 1 Fas, für welches du nach richtiger, zu rechter Zeit und unbeſchädigter Lieferung ſo viel Fracht dortiger Währung zu bezahlen beliebſt als er fodern wird.25
Laſſe dan dieſe und die gelegentliche Fracht nach Bayreuth von Emanuel bezahlen, damit ich alles Einem ſchulde und ers buche. Das Bier iſt ſo kontentierend, daß ich geſtern gar nicht damit zu konten- tieren war, ſondern forttrinken wolte. Er [!] iſt der Peſtilenziarius meiner verpeſteten Nerven. An Emanuel wird ein langer Dankpſalm30 erlaſſen.
Ich beſchenke dich ſchon wieder mit einem Almanach. Den 9ten wär’ ich gern in deinem Kreiſe; auch der guten Friederike wegen — der ich
<TEI><text><body><divtype="letter"n="1"><p><pbfacs="#f0272"n="256"/>
auf dieſen Abend verſprochen. Wär’ es aber nicht zu machen d. h.<lb/>
erlaubt, daß ich in Ihrem Namen <hirendition="#aq">Seckendorf</hi>— der ſchon ſo lange<lb/>
Sie wegen einer Almanachsbitte und ſeit kurzen den <hirendition="#aq">D.</hi> Meier ſehen<lb/>
wolte — einlüde? Dan wäre alles geſchlichtet. Vergeben Sie mir. —</p><lb/><closer><salute><hirendition="#right">R.</hi><lbn="5"/></salute></closer></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>349. An <hirendition="#g">Auguſte Schlichtegroll in Gotha.</hi></head><lb/><notetype="editorial">[Kopie]</note><dateline><hirendition="#right">[Weimar, 25. Nov. 1799]</hi></dateline><lb/><p><noteplace="left"><reftarget="1922_Bd3_279">[279]</ref></note>Der Menſch und ein Komet ſind in ihrem Laufe ſchwer zu berechnen,<lb/>
weil neu anziehende Welten, bei denen ſie vorbei müſſen, alles ver-<lb/>ſchieben. — Wenn Kinder ſchlummern, ſchlägt es nicht [?] ein. Sind<lbn="10"/>
wir nicht alle Kinder? Ich wil ſorglos ſchlummern und in meinen<lb/>
Traum trete deine ſanfte heitere Geſtalt, Auguſte!</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>350. An <hirendition="#g">Karoline von Feuchtersleben.</hi></head><lb/><notetype="editorial">[Kopie]</note><dateline><hirendition="#right">[Weimar, 25. Nov. 1799]</hi></dateline><lb/><p>Dein Blätgen (vom vorigen Jahr) war die umhüllende Knoſpe<lbn="15"/>
einer doppelten Zukunft — der poetiſche Inſeln mit Erdbeben aus<lb/>ſeinem Innern emporheben mus. — Sie wird ſie zum Zifferblatt<lb/>
ihres Getriebes umarbeiten — denn in meiner Seele war es warm —<lb/>
um ihr einige flüchtige Schatten auf ihrer ſchönen Geſtalt rügend zu<lb/>
zeigen.<lbn="20"/></p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>351. An <hirendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/><byline><hirendition="#aq">Citissime</hi></byline><dateline><hirendition="#right"><hirendition="#aq">W[eimar]</hi> d. 20. Nov. 99.</hi></dateline><lb/><p>Du erhältſt beikommend durch Fuhrman Zapf 1 Fas, für welches du<lb/>
nach richtiger, zu rechter Zeit und unbeſchädigter Lieferung ſo viel<lb/>
Fracht dortiger Währung zu bezahlen beliebſt als er fodern wird.<lbn="25"/></p><p>Laſſe dan dieſe und die gelegentliche Fracht nach <hirendition="#aq">Bayreuth</hi> von<lb/><hirendition="#aq">Emanuel</hi> bezahlen, damit ich alles Einem ſchulde und ers buche. Das<lb/>
Bier iſt ſo kontentierend, daß ich geſtern gar nicht damit zu konten-<lb/>
tieren war, ſondern forttrinken wolte. Er [!] iſt der Peſtilenziarius<lb/>
meiner verpeſteten Nerven. An <hirendition="#aq">Emanuel</hi> wird ein langer Dankpſalm<lbn="30"/>
erlaſſen.</p><lb/><p>Ich beſchenke dich ſchon wieder mit einem Almanach. Den 9<hirendition="#sup">ten</hi> wär’<lb/>
ich gern in deinem Kreiſe; auch der guten Friederike wegen — der ich<lb/></p></div></body></text></TEI>
[256/0272]
auf dieſen Abend verſprochen. Wär’ es aber nicht zu machen d. h.
erlaubt, daß ich in Ihrem Namen Seckendorf — der ſchon ſo lange
Sie wegen einer Almanachsbitte und ſeit kurzen den D. Meier ſehen
wolte — einlüde? Dan wäre alles geſchlichtet. Vergeben Sie mir. —
R. 5
349. An Auguſte Schlichtegroll in Gotha.
[Weimar, 25. Nov. 1799]
Der Menſch und ein Komet ſind in ihrem Laufe ſchwer zu berechnen,
weil neu anziehende Welten, bei denen ſie vorbei müſſen, alles ver-
ſchieben. — Wenn Kinder ſchlummern, ſchlägt es nicht [?] ein. Sind 10
wir nicht alle Kinder? Ich wil ſorglos ſchlummern und in meinen
Traum trete deine ſanfte heitere Geſtalt, Auguſte!
[279]
350. An Karoline von Feuchtersleben.
[Weimar, 25. Nov. 1799]
Dein Blätgen (vom vorigen Jahr) war die umhüllende Knoſpe 15
einer doppelten Zukunft — der poetiſche Inſeln mit Erdbeben aus
ſeinem Innern emporheben mus. — Sie wird ſie zum Zifferblatt
ihres Getriebes umarbeiten — denn in meiner Seele war es warm —
um ihr einige flüchtige Schatten auf ihrer ſchönen Geſtalt rügend zu
zeigen. 20
351. An Chriſtian Otto.
CitissimeW[eimar] d. 20. Nov. 99.
Du erhältſt beikommend durch Fuhrman Zapf 1 Fas, für welches du
nach richtiger, zu rechter Zeit und unbeſchädigter Lieferung ſo viel
Fracht dortiger Währung zu bezahlen beliebſt als er fodern wird. 25
Laſſe dan dieſe und die gelegentliche Fracht nach Bayreuth von
Emanuel bezahlen, damit ich alles Einem ſchulde und ers buche. Das
Bier iſt ſo kontentierend, daß ich geſtern gar nicht damit zu konten-
tieren war, ſondern forttrinken wolte. Er [!] iſt der Peſtilenziarius
meiner verpeſteten Nerven. An Emanuel wird ein langer Dankpſalm 30
erlaſſen.
Ich beſchenke dich ſchon wieder mit einem Almanach. Den 9ten wär’
ich gern in deinem Kreiſe; auch der guten Friederike wegen — der ich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/272>, abgerufen am 28.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.