Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.und ein lustiger Dieb. Das leztemal, wo ich die alte ungeänderte Zeit 312. An Böttiger. [Weimar, 24. oder 25. Aug. 1799?]Ich bitte Sie um das Neueste Modejournal und London und Paris; R. *313. Ins Fremdenbuch von Schloß Schwarzburg. Die Ströme suchen die Tiefe. Der unsers Lebens sucht die Höhe und Alles Erhabene trit in dieser schönen Minute um mich, und J. P. Fr. Richter Schwarzburg d. 27 August 1799.25314. An Karoline von Feuchtersleben. [Kopie][Weimar, 20. Sept. 1799]Das Gerücht hat mich oft mit Bändern beschenkt, denen Knoten und ein luſtiger Dieb. Das leztemal, wo ich die alte ungeänderte Zeit 312. An Böttiger. [Weimar, 24. oder 25. Aug. 1799?]Ich bitte Sie um das Neueſte Modejournal und London und Paris; R. *313. Ins Fremdenbuch von Schloß Schwarzburg. Die Ströme ſuchen die Tiefe. Der unſers Lebens ſucht die Höhe und Alles Erhabene trit in dieſer ſchönen Minute um mich, und J. P. Fr. Richter Schwarzburg d. 27 Auguſt 1799.25314. An Karoline von Feuchtersleben. [Kopie][Weimar, 20. Sept. 1799]Das Gerücht hat mich oft mit Bändern beſchenkt, denen Knoten <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0244" n="229"/> und ein luſtiger Dieb. Das leztemal, wo ich die alte ungeänderte Zeit<lb/> wiederfinde; 1 Jahr ſpäter iſt alles umgeegt und umgepflanzt, ich<lb/> ſelber. Dan ſteht ſchon der Sommerhimmel über uns; auch da wirds<lb/> ſchöne Schatten und blühende Ruinen [?] geben und zuweilen eine<lb/> Nachtmuſik.<lb n="5"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>312. An <hi rendition="#g">Böttiger.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 24. oder 25. Aug. 1799?]</hi> </dateline><lb/> <p>Ich bitte Sie um das Neueſte Modejournal und London und Paris;<lb/> morgen kehren beide zurük. 3 Wochen bleiben Sie ungeplagt. Und<lb/> verleben Sie ſie froh!<lb n="10"/> </p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*313. <hi rendition="#g">Ins Fremdenbuch von Schloß Schwarzburg.</hi></head><lb/> <p>Die Ströme ſuchen die Tiefe. Der unſers Lebens ſucht die Höhe und<lb/> unſere Wellen flieſſen hinauf. Der Berg erhebt das Auge und das Herz<lb/> zugleich und jede Höhe iſt ein Thabor, der verklärt. — Der edle Geiſt<lb n="15"/> gleiche dem Rieſen der Schweiz, dem Montblanc; wo er die Erde be-<lb/> rührt, ſchmilzt und vergeht er; aber ſein Gipfel wiederholet in der<lb/> Nacht die Sonne, und ſie verſchönert ihn, und verzehret ihn nicht! —</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Alles Erhabene trit in dieſer ſchönen Minute um mich, und<lb/> mit der innigſten Dankbarkeit und Achtung wünſche ich dem<lb n="20"/> Fürſten, dem ich dieſen Tag verdanke, auch dieſe Aehnlichkeit<note place="right"><ref target="1922_Bd3_251">[251]</ref></note><lb/> mit Höhen, daß die Gewitter nur unter, nie <hi rendition="#g">über</hi> ihm bleiben,<lb/> und das Sonnenlicht immer an ihm.</hi> </p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">J. P. Fr. Richter</hi> </salute><lb/> <dateline> <hi rendition="#left">Schwarzburg d. 27 Auguſt 1799.</hi> </dateline> <lb n="25"/> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>314. An <hi rendition="#g">Karoline von Feuchtersleben.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 20. Sept. 1799]</hi> </dateline><lb/> <p>Das Gerücht hat mich oft mit Bändern beſchenkt, denen Knoten<lb/> und Schleifen fehlten. — Das iſt die wahre Geſchichte dieſer falſchen<lb/> Geſchichte. Gönnen uns die deutſchen Wolken einen Nachſommer:<lb n="30"/> dan flieg’ ich in dieſer reinen ſtummen lauen Zeit, wo alle Frühlings-<lb/> träume wie auf Bergen um uns ſtehen, zu dir hinüber um meine zu<lb/> erfüllen und deine zu verlangen, wenn ich ſie nicht erfüllen kan. Dan<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [229/0244]
und ein luſtiger Dieb. Das leztemal, wo ich die alte ungeänderte Zeit
wiederfinde; 1 Jahr ſpäter iſt alles umgeegt und umgepflanzt, ich
ſelber. Dan ſteht ſchon der Sommerhimmel über uns; auch da wirds
ſchöne Schatten und blühende Ruinen [?] geben und zuweilen eine
Nachtmuſik. 5
312. An Böttiger.
[Weimar, 24. oder 25. Aug. 1799?]
Ich bitte Sie um das Neueſte Modejournal und London und Paris;
morgen kehren beide zurük. 3 Wochen bleiben Sie ungeplagt. Und
verleben Sie ſie froh! 10
R.
*313. Ins Fremdenbuch von Schloß Schwarzburg.
Die Ströme ſuchen die Tiefe. Der unſers Lebens ſucht die Höhe und
unſere Wellen flieſſen hinauf. Der Berg erhebt das Auge und das Herz
zugleich und jede Höhe iſt ein Thabor, der verklärt. — Der edle Geiſt 15
gleiche dem Rieſen der Schweiz, dem Montblanc; wo er die Erde be-
rührt, ſchmilzt und vergeht er; aber ſein Gipfel wiederholet in der
Nacht die Sonne, und ſie verſchönert ihn, und verzehret ihn nicht! —
Alles Erhabene trit in dieſer ſchönen Minute um mich, und
mit der innigſten Dankbarkeit und Achtung wünſche ich dem 20
Fürſten, dem ich dieſen Tag verdanke, auch dieſe Aehnlichkeit
mit Höhen, daß die Gewitter nur unter, nie über ihm bleiben,
und das Sonnenlicht immer an ihm.
J. P. Fr. Richter
Schwarzburg d. 27 Auguſt 1799. 25
314. An Karoline von Feuchtersleben.
[Weimar, 20. Sept. 1799]
Das Gerücht hat mich oft mit Bändern beſchenkt, denen Knoten
und Schleifen fehlten. — Das iſt die wahre Geſchichte dieſer falſchen
Geſchichte. Gönnen uns die deutſchen Wolken einen Nachſommer: 30
dan flieg’ ich in dieſer reinen ſtummen lauen Zeit, wo alle Frühlings-
träume wie auf Bergen um uns ſtehen, zu dir hinüber um meine zu
erfüllen und deine zu verlangen, wenn ich ſie nicht erfüllen kan. Dan
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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