Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.299. An Charlotte von Kalb in Waltershausen. [Kopie][Weimar, 5. Aug. 1799]Die um die Wartburg almächtig und reich gelagerte Natur spülte 300. An (Frau?) von Koppenfels in Weimar. [Kopie][Weimar, 5. Aug. 1799. Montag]Die Blume, worin gleichsam unser Sontag nachblüht -- ohne 301. An Christian Otto. Weimar d. 10 Aug. 99.Ich legte das Blat her und schrieb das Obige -- und zwar für die 299. An Charlotte von Kalb in Waltershauſen. [Kopie][Weimar, 5. Aug. 1799]Die um die Wartburg almächtig und reich gelagerte Natur ſpülte 300. An (Frau?) von Koppenfels in Weimar. [Kopie][Weimar, 5. Aug. 1799. Montag]Die Blume, worin gleichſam unſer Sontag nachblüht — ohne 301. An Chriſtian Otto. Weimar d. 10 Aug. 99.Ich legte das Blat her und ſchrieb das Obige — und zwar für die <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0236" n="221"/> <div type="letter" n="1"> <head>299. An <hi rendition="#g">Charlotte von Kalb in Waltershauſen.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 5. Aug. 1799]</hi> </dateline><lb/> <p>Die um die <hi rendition="#aq">Wartburg</hi> almächtig und reich gelagerte Natur ſpülte<lb/> mir einige Freuden zu, wie ich ſie lange nicht hatte, aber auch einige<lb/> Schmerzen — die ganze Natur iſt nur der Puz und der Schleier eines<lb n="5"/> geliebten Herzens und ohne dieſes an der Hand iſt der Schleier nicht<lb/> genug. — Ich dachte an mehr als einer blühenden Stelle an die Zeit<lb/> vor 3 Jahren, an unſere Zephyrtage, an manches, was verſunken iſt,<lb/> und an das Herz, das über die Wellen der kleinen Stunden ragt. —<note place="right"><ref target="1922_Bd3_242">[242]</ref></note><lb/> Zwerg-Engel (Kinder). Behalte ein ſtilles und ein warmes Herz.<lb n="10"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>300. An <hi rendition="#g">(Frau?) von Koppenfels in Weimar.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 5. Aug. 1799. Montag]</hi> </dateline><lb/> <p>Die Blume, worin gleichſam unſer Sontag nachblüht — ohne<lb/> Titel iſt man fremdes Geld im Land. — Ich mögte ihm am Ende des<lb/> Auguſts auch für den Erfolg ſeiner Mühe, nicht blos für dieſe zu<lb n="15"/> danken haben.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>301. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Weimar d. 10 Aug.</hi> 99.</hi> </dateline><lb/> <p>Ich legte das Blat her und ſchrieb das Obige — und zwar für die<lb/><hi rendition="#aq">Sydow;</hi> auf einmal mach’ ichs an dich, mein Guter! Ich gedenk’ es<lb n="20"/> mit meiner Reiſe nach <hi rendition="#aq">Hof</hi> ſo zu karten: ich beſuche als eine R[eichs]<lb/> K[ammergerichts] Viſitazion das Vogelſchieſſen in Rudolſtadt und<lb/> dan euch. Sag’ aber <hi rendition="#aq">Carolinen</hi> (und <hi rendition="#g">niemand</hi>) nichts; ich wil ſie im<lb/> Tumult überraſchen; find’ ich ſie nicht — was kaum glaublich iſt,<lb/> obwohl zu ertragen bei der Menge, worin ich mitgienge — ſo bleibt<lb n="25"/> mir ſie immer in <hi rendition="#aq">Hof</hi> gewis. Doch ſage meiner <hi rendition="#aq">Sophie</hi> in <hi rendition="#aq">Hohenberg</hi><lb/> ein Wort; nur laſſe ſie vorher ſchwören aufs Schweigen und halte eine<lb/> gute Eidesverwarnung. — Dich anlangend, ſo bitt’ ich dich ſehr um<lb/> Flaſchenbier; etwas köſtlicheres kan ich aus allen fränkiſchen Wein-<lb/> kellern und Biſchof- und Punſcheſſenz-Buden nicht holen. Und dan<lb n="30"/> wollen wir beide nach ſo langer Zeit endlich ein erſchöpfendes Wort<lb/> reden. Es verdrieſſet mich daher jezt jede Neuigkeit, die ich ſchreiben<lb/> ſol; ſie kan unmittelbar von der Lippe in das Ohr überlaufen, nicht<lb/> den langen Weg über die Feder durch das Auge. — 14 Tage kan ich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [221/0236]
299. An Charlotte von Kalb in Waltershauſen.
[Weimar, 5. Aug. 1799]
Die um die Wartburg almächtig und reich gelagerte Natur ſpülte
mir einige Freuden zu, wie ich ſie lange nicht hatte, aber auch einige
Schmerzen — die ganze Natur iſt nur der Puz und der Schleier eines 5
geliebten Herzens und ohne dieſes an der Hand iſt der Schleier nicht
genug. — Ich dachte an mehr als einer blühenden Stelle an die Zeit
vor 3 Jahren, an unſere Zephyrtage, an manches, was verſunken iſt,
und an das Herz, das über die Wellen der kleinen Stunden ragt. —
Zwerg-Engel (Kinder). Behalte ein ſtilles und ein warmes Herz. 10
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300. An (Frau?) von Koppenfels in Weimar.
[Weimar, 5. Aug. 1799. Montag]
Die Blume, worin gleichſam unſer Sontag nachblüht — ohne
Titel iſt man fremdes Geld im Land. — Ich mögte ihm am Ende des
Auguſts auch für den Erfolg ſeiner Mühe, nicht blos für dieſe zu 15
danken haben.
301. An Chriſtian Otto.
Weimar d. 10 Aug. 99.
Ich legte das Blat her und ſchrieb das Obige — und zwar für die
Sydow; auf einmal mach’ ichs an dich, mein Guter! Ich gedenk’ es 20
mit meiner Reiſe nach Hof ſo zu karten: ich beſuche als eine R[eichs]
K[ammergerichts] Viſitazion das Vogelſchieſſen in Rudolſtadt und
dan euch. Sag’ aber Carolinen (und niemand) nichts; ich wil ſie im
Tumult überraſchen; find’ ich ſie nicht — was kaum glaublich iſt,
obwohl zu ertragen bei der Menge, worin ich mitgienge — ſo bleibt 25
mir ſie immer in Hof gewis. Doch ſage meiner Sophie in Hohenberg
ein Wort; nur laſſe ſie vorher ſchwören aufs Schweigen und halte eine
gute Eidesverwarnung. — Dich anlangend, ſo bitt’ ich dich ſehr um
Flaſchenbier; etwas köſtlicheres kan ich aus allen fränkiſchen Wein-
kellern und Biſchof- und Punſcheſſenz-Buden nicht holen. Und dan 30
wollen wir beide nach ſo langer Zeit endlich ein erſchöpfendes Wort
reden. Es verdrieſſet mich daher jezt jede Neuigkeit, die ich ſchreiben
ſol; ſie kan unmittelbar von der Lippe in das Ohr überlaufen, nicht
den langen Weg über die Feder durch das Auge. — 14 Tage kan ich
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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