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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.

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Haben Sie meine gedrukten Briefe gesehen? Die Frau v. Berlepsch
flog am Mitwoch wie ein Adler fort auf die schottischen Gebirge.

Wie gefiel Ihnen Herders Metakritik? Andere Antworten und die
an Ihre schöne Dorothea versparte und verspar' ich auf meine Reise
nach Hof, die über Leipzig geht.5

Leben Sie froh, Geliebter, unter Ihren Frohen und geben Sie allen[223]
meine herzlichsten Grüsse!

Jean Paul Fr. Richter
278. An Christian Otto.
10

Lieber Otto! Ist der Titan nicht schon hinter dem Postillon: so
rekommandier', aber frankier ihn nicht. Ich harre hungernd auf dein
langes Urtheil, Ordel, Urtella, Ardalium, Gades Ordel. -- Ich
habe mich nun unveränderlich geändert, ich gebe nämlich zu Ostern
1800 -- wegen Zeit-Enge, wegen der Aurora etc. -- nur 1 Band und15
1 Bändgen, seze jenem aber noch ein langes dir auch bestimtes Kapitel
zu, das die Geschichte bis (inclus.) zur Himmelfarthsnacht volendet.
Zu Michaelis komt der 2te. Was sol ich jagen und darüber mein jezt
bis auf den Nerven-Faden abgetragnes Leben zers[chlizen?] --

Amöne sagt mir von einem pro patria oder a ex patria Papier20
oder libellulum gegen mich, das mir meine Landsleute wie einer
Marktdiebin auf die Brust hängen. Thue Sage niemand von meinen
Freunden etwas dagegen, lasset es auslaufen. Vogel in Arzberg ist zu
edel, es gemacht zu haben. Lieb ist mirs, daß mein Vaterland doch Ein-
mal etwas Gedruktes von mir hat, das ihm -- ich hoff' es -- ein un-25
vermischtes Vergnügen gewährt, dessen es gewis nicht unwürdig ist.
Indes mag ich das libellulum nicht lesen.

Puphka hat mir auf eine Bitte um 1 Bouteille Zyperwein für
[die] Herder, ders Arzenei ist, recht höflich -- geschwiegen. Lass' ihn
doch befragen, ob er sie erhalten.30

Lies zuweilen die Erfurter Zeitung; Herder wil darin meine ihm
besonders befreundeten Briefe rezensieren.

Ob ich gleich noch nicht da war, so glaubt mir doch, daß der längste
Zwischen- und Spielraum meiner Abwesenheit die schöne Jahrszeit
ist, die wenigstens mit dem Nachsommer aus wird.35

Haben Sie meine gedrukten Briefe geſehen? Die Frau v. Berlepſch
flog am Mitwoch wie ein Adler fort auf die ſchottiſchen Gebirge.

Wie gefiel Ihnen Herders Metakritik? Andere Antworten und die
an Ihre ſchöne Dorothea verſparte und verſpar’ ich auf meine Reiſe
nach Hof, die über Leipzig geht.5

Leben Sie froh, Geliebter, unter Ihren Frohen und geben Sie allen[223]
meine herzlichſten Grüſſe!

Jean Paul Fr. Richter
278. An Chriſtian Otto.
10

Lieber Otto! Iſt der Titan nicht ſchon hinter dem Poſtillon: ſo
rekommandier’, aber frankier ihn nicht. Ich harre hungernd auf dein
langes Urtheil, Ordel, Urtella, Ardalium, Gades Ordel. — Ich
habe mich nun unveränderlich geändert, ich gebe nämlich zu Oſtern
1800 — wegen Zeit-Enge, wegen der Aurora etc. — nur 1 Band und15
1 Bändgen, ſeze jenem aber noch ein langes dir auch beſtimtes Kapitel
zu, das die Geſchichte bis (inclus.) zur Himmelfarthsnacht volendet.
Zu Michaelis komt der 2te. Was ſol ich jagen und darüber mein jezt
bis auf den Nerven-Faden abgetragnes Leben zerſ[chlizen?] —

Amöne ſagt mir von einem pro patria oder a 〈ex〉 patria Papier20
oder libellulum gegen mich, das mir meine Landsleute wie einer
Marktdiebin auf die Bruſt hängen. Thue 〈Sage〉 niemand von meinen
Freunden etwas dagegen, laſſet es auslaufen. Vogel in Arzberg iſt zu
edel, es gemacht zu haben. Lieb iſt mirs, daß mein Vaterland doch Ein-
mal etwas Gedruktes von mir hat, das ihm — ich hoff’ es — ein un-25
vermiſchtes Vergnügen gewährt, deſſen es gewis nicht unwürdig iſt.
Indes mag ich das libellulum nicht leſen.

Puphka hat mir auf eine Bitte um 1 Bouteille Zyperwein für
[die] Herder, ders Arzenei iſt, recht höflich — geſchwiegen. Laſſ’ ihn
doch befragen, ob er ſie erhalten.30

Lies zuweilen die Erfurter Zeitung; Herder wil darin meine ihm
beſonders befreundeten Briefe rezenſieren.

Ob ich gleich noch nicht da war, ſo glaubt mir doch, daß der längſte
Zwiſchen- und Spielraum meiner Abweſenheit die ſchöne Jahrszeit
iſt, die wenigſtens mit dem Nachſommer aus wird.35

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[203/0218] Haben Sie meine gedrukten Briefe geſehen? Die Frau v. Berlepſch flog am Mitwoch wie ein Adler fort auf die ſchottiſchen Gebirge. Wie gefiel Ihnen Herders Metakritik? Andere Antworten und die an Ihre ſchöne Dorothea verſparte und verſpar’ ich auf meine Reiſe nach Hof, die über Leipzig geht. 5 Leben Sie froh, Geliebter, unter Ihren Frohen und geben Sie allen meine herzlichſten Grüſſe! [223] Jean Paul Fr. Richter 278. An Chriſtian Otto. Weimar d. 11 Jun. 99 [Dienstag]. 10 Lieber Otto! Iſt der Titan nicht ſchon hinter dem Poſtillon: ſo rekommandier’, aber frankier ihn nicht. Ich harre hungernd auf dein langes Urtheil, Ordel, Urtella, Ardalium, Gades Ordel. — Ich habe mich nun unveränderlich geändert, ich gebe nämlich zu Oſtern 1800 — wegen Zeit-Enge, wegen der Aurora etc. — nur 1 Band und 15 1 Bändgen, ſeze jenem aber noch ein langes dir auch beſtimtes Kapitel zu, das die Geſchichte bis (inclus.) zur Himmelfarthsnacht volendet. Zu Michaelis komt der 2te. Was ſol ich jagen und darüber mein jezt bis auf den Nerven-Faden abgetragnes Leben zerſ[chlizen?] — Amöne ſagt mir von einem pro patria oder a 〈ex〉 patria Papier 20 oder libellulum gegen mich, das mir meine Landsleute wie einer Marktdiebin auf die Bruſt hängen. Thue 〈Sage〉 niemand von meinen Freunden etwas dagegen, laſſet es auslaufen. Vogel in Arzberg iſt zu edel, es gemacht zu haben. Lieb iſt mirs, daß mein Vaterland doch Ein- mal etwas Gedruktes von mir hat, das ihm — ich hoff’ es — ein un- 25 vermiſchtes Vergnügen gewährt, deſſen es gewis nicht unwürdig iſt. Indes mag ich das libellulum nicht leſen. Puphka hat mir auf eine Bitte um 1 Bouteille Zyperwein für [die] Herder, ders Arzenei iſt, recht höflich — geſchwiegen. Laſſ’ ihn doch befragen, ob er ſie erhalten. 30 Lies zuweilen die Erfurter Zeitung; Herder wil darin meine ihm beſonders befreundeten Briefe rezenſieren. Ob ich gleich noch nicht da war, ſo glaubt mir doch, daß der längſte Zwiſchen- und Spielraum meiner Abweſenheit die ſchöne Jahrszeit iſt, die wenigſtens mit dem Nachſommer aus wird. 35

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:05:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:05:42Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/218>, abgerufen am 09.11.2024.