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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.

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Über vieles erwart' ich deinen 2ten Brief nach den 2 lezten Kapiteln,
und unsere mündliche Rüksprache, die ich absichtlich der schönsten
Frühlingszeit aufhebe.

Apropos: Roquairol ist zwar Kammerrath; aber eine Militair-
stelle passet für ihn besser; allein er [große Lücke]5


Obgleich alles erst den 8 Mai fortkomt: wil ich doch heute noch
vorausschreiben. Den deutschen Hern nant' ich früher Couchey;
er heisset aber Bouverot; du must es dir aus der häslichen Hand des[206]
Lehnprobstes erklären, um so mehr da er alles verziffert, welches mir10
Mühe genug macht.

Das lezte Kapitel ist das einzige, das ganz erst jezt aus meiner
Seele flos. -- (die lezte Apostrophe ausgenommen, der 45. Zykel
heute d. 7 Mai)

Amöne möchte, daß ich mit [ihr und?] dir nach Hof gienge; aber15
[Lücke] gekehrt -- und bei dir [Lücke] korrigi[Lücke] wil ich
[Lücke] holen [große Lücke]


[Sie gefiel] auch der Berlepsch, andern überhaupt sehr; sie betrug
sich hier sehr gut und fest. Ihr Herz kanst du in die pontinischen Sümpfe20
von Paris tauchen: du ziehest es diamant-rein wieder heraus. Diese
weibliche Festigkeit, die unsern guten Einflüssen widersteht, beschirmt
diese Wesen dafür gegen schlimme. Ein Man wirkt (syllogistisch) auf
den Man mehr als auf ein Weib. Wir sahen uns wenig; ich bekam
sogar (sie kan nicht ganz dafür) meine [al]ten Höfer Vapeurs gegen25
[sie] und ich sah, daß -- wenn [Lücke] ausnähme -- ich in Hof [Lücke]
die kalte Dumpfheit [Lücke] überkommen [Lücke] in mir auf, [Lücke]
Ort und die Zeit denke. [Lücke] must' [große Lücke]

vollends von (eigentlich überal unrechten) Besuchen. Denn welche hat
denn ein Recht, sich blos durch ihre Moralität vom Zeremonialgesez30
zu dispensieren, was sie der andern absprechen wolte, die ja eben so gut
eigne Richterin sein kan? -- Mit der Schröder war sie einmal bei mir,
und ohne jene auch einmal; aber es war am lezten Abend, wir sehnten
uns beide; darauf [giengen] wir zu Herder; auch wars [am] Tage;
und ein Mädgen wohnet [Lücke] mir; und einmal ist k[einmal.]35


Ich endige [Lücke] das Bu[große Lücke]

Über vieles erwart’ ich deinen 2ten Brief nach den 2 lezten Kapiteln,
und unſere mündliche Rükſprache, die ich abſichtlich der ſchönſten
Frühlingszeit aufhebe.

Apropos: Roquairol iſt zwar Kammerrath; aber eine Militair-
ſtelle paſſet für ihn beſſer; allein er [große Lücke]5


Obgleich alles erſt den 8 Mai fortkomt: wil ich doch heute noch
vorausſchreiben. Den deutſchen Hern nant’ ich früher Couchey;
er heiſſet aber Bouverot; du muſt es dir aus der häslichen Hand des[206]
Lehnprobſtes erklären, um ſo mehr da er alles verziffert, welches mir10
Mühe genug macht.

Das lezte Kapitel iſt das einzige, das ganz erſt jezt aus meiner
Seele flos. — (die lezte Apoſtrophe ausgenommen, der 45. Zykel
heute d. 7 Mai)

Amöne möchte, daß ich mit [ihr und?] dir nach Hof gienge; aber15
[Lücke] gekehrt — und bei dir [Lücke] korrigi[Lücke] wil ich
[Lücke] holen [große Lücke]


[Sie gefiel] auch der Berlepsch, andern überhaupt ſehr; ſie betrug
ſich hier ſehr gut und feſt. Ihr Herz kanſt du in die pontiniſchen Sümpfe20
von Paris tauchen: du zieheſt es diamant-rein wieder heraus. Dieſe
weibliche Feſtigkeit, die unſern guten Einflüſſen widerſteht, beſchirmt
dieſe Weſen dafür gegen ſchlimme. Ein Man wirkt (ſyllogiſtiſch) auf
den Man mehr als auf ein Weib. Wir ſahen uns wenig; ich bekam
ſogar (ſie kan nicht ganz dafür) meine [al]ten Höfer Vapeurs gegen25
[ſie] und ich ſah, daß — wenn [Lücke] ausnähme — ich in Hof [Lücke]
die kalte Dumpfheit [Lücke] überkommen [Lücke] in mir auf, [Lücke]
Ort und die Zeit denke. [Lücke] muſt’ [große Lücke]

vollends von (eigentlich überal unrechten) Beſuchen. Denn welche hat
denn ein Recht, ſich blos durch ihre Moralität vom Zeremonialgeſez30
zu diſpenſieren, was ſie der andern abſprechen wolte, die ja eben ſo gut
eigne Richterin ſein kan? — Mit der Schröder war ſie einmal bei mir,
und ohne jene auch einmal; aber es war am lezten Abend, wir ſehnten
uns beide; darauf [giengen] wir zu Herder; auch wars [am] Tage;
und ein Mädgen wohnet [Lücke] mir; und einmal iſt k[einmal.]35


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[187/0202] Über vieles erwart’ ich deinen 2ten Brief nach den 2 lezten Kapiteln, und unſere mündliche Rükſprache, die ich abſichtlich der ſchönſten Frühlingszeit aufhebe. Apropos: Roquairol iſt zwar Kammerrath; aber eine Militair- ſtelle paſſet für ihn beſſer; allein er [große Lücke] 5 d. 28 Apr. Obgleich alles erſt den 8 Mai fortkomt: wil ich doch heute noch vorausſchreiben. Den deutſchen Hern nant’ ich früher Couchey; er heiſſet aber Bouverot; du muſt es dir aus der häslichen Hand des Lehnprobſtes erklären, um ſo mehr da er alles verziffert, welches mir 10 Mühe genug macht. [206] Das lezte Kapitel iſt das einzige, das ganz erſt jezt aus meiner Seele flos. — (die lezte Apoſtrophe ausgenommen, der 45. Zykel heute d. 7 Mai) Amöne möchte, daß ich mit [ihr und?] dir nach Hof gienge; aber 15 [Lücke] gekehrt — und bei dir [Lücke] korrigi[Lücke] wil ich [Lücke] holen [große Lücke] [6. Mai?] [Sie gefiel] auch der Berlepsch, andern überhaupt ſehr; ſie betrug ſich hier ſehr gut und feſt. Ihr Herz kanſt du in die pontiniſchen Sümpfe 20 von Paris tauchen: du zieheſt es diamant-rein wieder heraus. Dieſe weibliche Feſtigkeit, die unſern guten Einflüſſen widerſteht, beſchirmt dieſe Weſen dafür gegen ſchlimme. Ein Man wirkt (ſyllogiſtiſch) auf den Man mehr als auf ein Weib. Wir ſahen uns wenig; ich bekam ſogar (ſie kan nicht ganz dafür) meine [al]ten Höfer Vapeurs gegen 25 [ſie] und ich ſah, daß — wenn [Lücke] ausnähme — ich in Hof [Lücke] die kalte Dumpfheit [Lücke] überkommen [Lücke] in mir auf, [Lücke] Ort und die Zeit denke. [Lücke] muſt’ [große Lücke] vollends von (eigentlich überal unrechten) Beſuchen. Denn welche hat denn ein Recht, ſich blos durch ihre Moralität vom Zeremonialgeſez 30 zu diſpenſieren, was ſie der andern abſprechen wolte, die ja eben ſo gut eigne Richterin ſein kan? — Mit der Schröder war ſie einmal bei mir, und ohne jene auch einmal; aber es war am lezten Abend, wir ſehnten uns beide; darauf [giengen] wir zu Herder; auch wars [am] Tage; und ein Mädgen wohnet [Lücke] mir; und einmal iſt k[einmal.] 35 d. 7 [Mai.] Ich endige [Lücke] das Bu[große Lücke]

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:05:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:05:42Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/202>, abgerufen am 27.04.2024.