Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.Könten Sie nicht 1/4 Jahr bei einer Dame als Freundin sein? [166]-- Ihre Worte haben oft ein trauerndes Dunkel. Nehmen Sie es Richter10 201. An Karoline Herold. [Kopie][Weimar, 5. (?) Febr. 1799]Nur macht die Ferne die Mitfeier des Geburtstags durch Briefe 202. An Friederike Otto.15 [Kopie][Weimar, 6. Febr. 1799]Siehst du nicht, wie der Frühling mit helrothen Schwingen daher- 203. An Christian Otto. Weimar d. 27 Jenn. 99.Mein geliebter Otto! Dein 3 Tage nach dem Datum anlangender Aber beantworten wil ich ihn unten; ich vergesse sonst meine Könten Sie nicht ¼ Jahr bei einer Dame als Freundin ſein? [166]— Ihre Worte haben oft ein trauerndes Dunkel. Nehmen Sie es Richter10 201. An Karoline Herold. [Kopie][Weimar, 5. (?) Febr. 1799]Nur macht die Ferne die Mitfeier des Geburtstags durch Briefe 202. An Friederike Otto.15 [Kopie][Weimar, 6. Febr. 1799]Siehſt du nicht, wie der Frühling mit helrothen Schwingen daher- 203. An Chriſtian Otto. Weimar d. 27 Jenn. 99.Mein geliebter Otto! Dein 3 Tage nach dem Datum anlangender Aber beantworten wil ich ihn unten; ich vergeſſe ſonſt meine <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0160" n="150"/> <p>Könten Sie nicht ¼ Jahr bei einer Dame als Freundin ſein?<lb/> — Wär’ ich verheirathet: ſo ſolten Sie bald zwar keine Dame aber<lb/> doch eine Freundin haben.</p><lb/> <p><note place="left"><ref target="1922_Bd3_166">[166]</ref></note>— Ihre Worte haben oft ein trauerndes Dunkel. Nehmen Sie es<lb/> weg vor dem Freunde, der Sie ſo innig ſo herzlich liebt und wie ich<lb n="5"/> ſo gewis weis, jedes Jahr mehr. O meine gute Amöne! Könt’ ich<lb/> dich öfter ſehen? Wenn du mein neueſtes künftiges Buch lieſeſt: wirſt<lb/> du oft an dich und deinen alten Freund denken müſſen. Die Ver-<lb/> gangenheit iſt nicht veraltet in meiner Bruſt! Lebe wohl, Geliebte!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> <lb n="10"/> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>201. An <hi rendition="#g">Karoline Herold.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 5. (?) Febr. 1799]</hi> </dateline><lb/> <p>Nur macht die Ferne die Mitfeier des Geburtstags durch Briefe<lb/> entweder der ſchreibenden oder der leſenden Perſon unmöglich.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>202. An <hi rendition="#g">Friederike Otto.</hi><lb n="15"/> </head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 6. Febr. 1799]</hi> </dateline><lb/> <p>Siehſt du nicht, wie der Frühling mit helrothen Schwingen daher-<lb/> zieht und wie er mich bald auf ſie nehmen und in deine Arme tragen<lb/> wird? Ich ſize hier und paſſe nach der 1 Antwort ſtets auf die 2<hi rendition="#sup">te</hi>, 3<hi rendition="#sup">te</hi>,<lb/> 4<hi rendition="#sup">te</hi>, aber es komt nichts.<lb n="20"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>203. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Weimar</hi> d. 27 Jenn. 99.</hi> </dateline><lb/> <p>Mein geliebter Otto! Dein 3 Tage nach dem Datum anlangender<lb/> Doppel Brief an 2 Brüder war der ſchönſten Seele vol, für mich<lb/> friſche noch bethauete Blumenblätter aus Eden.<lb n="25"/> </p> <p>Aber beantworten wil ich ihn unten; ich vergeſſe ſonſt meine<lb/> Zeitungsartikel. Du wirſt nicht eher ein Autor als bis ichs ſo mache:<lb/> du ſamleſt deine 3 fachen <hi rendition="#aq">horas,</hi> poetiſche, ſatiriſche und hiſtoriſche<lb/> Stücke oder Anfänge, ich ſchaffe den Verleger und eine — Vorrede<lb/> von mir dazu. Dieſe ſol [dir] als der Kammerdiener vorauslaufen und<lb n="30"/> die Flügelthür aufmachen. Dein Stolz kan nicht mehr dagegen ein-<lb/> wenden als meiner gegen einen Kommerzienraths Titel — und doch<lb/> kauf ich mir noch einen, wenn man mir keinen ſchenkt. Der Titel ſol<lb/> nicht meine Verdienſte repräſentieren, ſondern präſentieren. — Im<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [150/0160]
Könten Sie nicht ¼ Jahr bei einer Dame als Freundin ſein?
— Wär’ ich verheirathet: ſo ſolten Sie bald zwar keine Dame aber
doch eine Freundin haben.
— Ihre Worte haben oft ein trauerndes Dunkel. Nehmen Sie es
weg vor dem Freunde, der Sie ſo innig ſo herzlich liebt und wie ich 5
ſo gewis weis, jedes Jahr mehr. O meine gute Amöne! Könt’ ich
dich öfter ſehen? Wenn du mein neueſtes künftiges Buch lieſeſt: wirſt
du oft an dich und deinen alten Freund denken müſſen. Die Ver-
gangenheit iſt nicht veraltet in meiner Bruſt! Lebe wohl, Geliebte!
[166]
Richter 10
201. An Karoline Herold.
[Weimar, 5. (?) Febr. 1799]
Nur macht die Ferne die Mitfeier des Geburtstags durch Briefe
entweder der ſchreibenden oder der leſenden Perſon unmöglich.
202. An Friederike Otto. 15
[Weimar, 6. Febr. 1799]
Siehſt du nicht, wie der Frühling mit helrothen Schwingen daher-
zieht und wie er mich bald auf ſie nehmen und in deine Arme tragen
wird? Ich ſize hier und paſſe nach der 1 Antwort ſtets auf die 2te, 3te,
4te, aber es komt nichts. 20
203. An Chriſtian Otto.
Weimar d. 27 Jenn. 99.
Mein geliebter Otto! Dein 3 Tage nach dem Datum anlangender
Doppel Brief an 2 Brüder war der ſchönſten Seele vol, für mich
friſche noch bethauete Blumenblätter aus Eden. 25
Aber beantworten wil ich ihn unten; ich vergeſſe ſonſt meine
Zeitungsartikel. Du wirſt nicht eher ein Autor als bis ichs ſo mache:
du ſamleſt deine 3 fachen horas, poetiſche, ſatiriſche und hiſtoriſche
Stücke oder Anfänge, ich ſchaffe den Verleger und eine — Vorrede
von mir dazu. Dieſe ſol [dir] als der Kammerdiener vorauslaufen und 30
die Flügelthür aufmachen. Dein Stolz kan nicht mehr dagegen ein-
wenden als meiner gegen einen Kommerzienraths Titel — und doch
kauf ich mir noch einen, wenn man mir keinen ſchenkt. Der Titel ſol
nicht meine Verdienſte repräſentieren, ſondern präſentieren. — Im
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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