Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.und der Genius der Vergangenheit schleiche ungesehen fort -- Und [123](*)144. An Charlotte von Kalb in Kalbsrieth. [Kopie, z. T. Konzept][Weimar, 27. (?) Okt. 1798]5[Gestern kam ich an und empfieng von der Herder den innigst er- 145. An Karl August Böttiger in Weimar. [Weimar, 31. Okt. 1798]20Indem ich Ihnen, verehrtester H. K[onsistorial]R[ath], recht Richter [124]146. An Elisabeth Hänel in Leipzig. [Kopie][Weimar, 1. Nov. 1798]30Das Schiksal hat seine Schleier und Nebel über die flüchtige Eden- und der Genius der Vergangenheit ſchleiche ungeſehen fort — Und [123](*)144. An Charlotte von Kalb in Kalbsrieth. [Kopie, z. T. Konzept][Weimar, 27. (?) Okt. 1798]5[Geſtern kam ich an und empfieng von der Herder den innigſt er- 145. An Karl Auguſt Böttiger in Weimar. [Weimar, 31. Okt. 1798]20Indem ich Ihnen, verehrteſter H. K[onſiſtorial]R[ath], recht Richter [124]146. An Eliſabeth Hänel in Leipzig. [Kopie][Weimar, 1. Nov. 1798]30Das Schikſal hat ſeine Schleier und Nebel über die flüchtige Eden- <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0119" n="110"/> und der Genius der Vergangenheit ſchleiche ungeſehen fort — Und<lb/> da ich ſo oft an deinem Herzen weine, kanſt du fragen, ob es aus Liebe<lb/> war?</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd3_123">[123]</ref></note>(*)144. An <hi rendition="#g">Charlotte von Kalb in Kalbsrieth.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie, z. T. Konzept]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 27. (?) Okt. 1798]</hi> </dateline> <lb n="5"/> <p>[Geſtern kam ich an und empfieng von der Herder den innigſt er-<lb/> ſehnten Brief, geliebte Freundin, nach deren Erſcheinung ich mich<lb/> unter ſo vielen Zeichen unſers vereinigten Frühlings noch inniger<lb/> ſehne. —] Ich fand [hier] die alte Liebe wieder und bringe die alte mit,<lb/> aber eine neue oder bedachtſamere Zunge, die ein wenig weiter als<lb n="10"/> ſonſt vom Herz abliegt. Doch hab’ ich nur mein Aeuſſeres, wenig<lb/> mein Inneres verändert und erkältet und meine Grundſäze haben<lb/> meine Erfahrungen überlebt oder beſtochen. [Herders ſprechen viel<lb/> über Sie; Sie werden von ihnen tief erkant d. h. geliebt, aber] wenn<lb/> man mir [da] die Fülle Ihrer innern unverwelklichen Welt abmalt: ſo<lb n="15"/> ſagt mir ein Seufzer, daß ich einmal darin an einem Frühling einen<lb/> Frühling fand. [Kommen Sie bald und bringen Sie die alte Geſinnung<lb/> mit, die ich Ihrem Herzen entgegenbringe.]</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>145. An <hi rendition="#g">Karl Auguſt Böttiger in Weimar.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 31. Okt. 1798]</hi> </dateline> <lb n="20"/> <p>Indem ich Ihnen, verehrteſter H. K[onſiſtorial]R[ath], recht<lb/> herzlich für die litterariſchen <hi rendition="#aq">Moniteurs</hi> und Sekzionsberichte danke:<lb/> ſo — oder eben darum — bitt’ ich Sie, mich blos zum <hi rendition="#g">lezten</hi> Leſer<lb/> zu machen, nicht aber wie geſtern zum <hi rendition="#g">zweiten.</hi> — Iſt hier nicht das<lb/> 34<hi rendition="#sup">te</hi> Stük der theol. Rintelſchen Annalen von 98, worauf H. <hi rendition="#aq">v. Harden-<lb n="25"/> berg</hi> mich aufmerkſam machte, aufzutreiben? — Leben Sie wohl<lb/> d. h. wie ich, und gehen Sie heute in die Oper! —</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd3_124">[124]</ref></note>146. An <hi rendition="#g">Eliſabeth Hänel in Leipzig.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 1. Nov. 1798]</hi> </dateline> <lb n="30"/> <p>Das Schikſal hat ſeine Schleier und Nebel über die flüchtige Eden-<lb/> zeit gedekt und mir iſt als läg’ alles ſchon weit in die Vergangenheit<lb/> hinein. Ich mag mit dem breiten Gemälde meines Friedens nicht in<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [110/0119]
und der Genius der Vergangenheit ſchleiche ungeſehen fort — Und
da ich ſo oft an deinem Herzen weine, kanſt du fragen, ob es aus Liebe
war?
(*)144. An Charlotte von Kalb in Kalbsrieth.
[Weimar, 27. (?) Okt. 1798] 5
[Geſtern kam ich an und empfieng von der Herder den innigſt er-
ſehnten Brief, geliebte Freundin, nach deren Erſcheinung ich mich
unter ſo vielen Zeichen unſers vereinigten Frühlings noch inniger
ſehne. —] Ich fand [hier] die alte Liebe wieder und bringe die alte mit,
aber eine neue oder bedachtſamere Zunge, die ein wenig weiter als 10
ſonſt vom Herz abliegt. Doch hab’ ich nur mein Aeuſſeres, wenig
mein Inneres verändert und erkältet und meine Grundſäze haben
meine Erfahrungen überlebt oder beſtochen. [Herders ſprechen viel
über Sie; Sie werden von ihnen tief erkant d. h. geliebt, aber] wenn
man mir [da] die Fülle Ihrer innern unverwelklichen Welt abmalt: ſo 15
ſagt mir ein Seufzer, daß ich einmal darin an einem Frühling einen
Frühling fand. [Kommen Sie bald und bringen Sie die alte Geſinnung
mit, die ich Ihrem Herzen entgegenbringe.]
145. An Karl Auguſt Böttiger in Weimar.
[Weimar, 31. Okt. 1798] 20
Indem ich Ihnen, verehrteſter H. K[onſiſtorial]R[ath], recht
herzlich für die litterariſchen Moniteurs und Sekzionsberichte danke:
ſo — oder eben darum — bitt’ ich Sie, mich blos zum lezten Leſer
zu machen, nicht aber wie geſtern zum zweiten. — Iſt hier nicht das
34te Stük der theol. Rintelſchen Annalen von 98, worauf H. v. Harden- 25
berg mich aufmerkſam machte, aufzutreiben? — Leben Sie wohl
d. h. wie ich, und gehen Sie heute in die Oper! —
Richter
146. An Eliſabeth Hänel in Leipzig.
[Weimar, 1. Nov. 1798] 30
Das Schikſal hat ſeine Schleier und Nebel über die flüchtige Eden-
zeit gedekt und mir iſt als läg’ alles ſchon weit in die Vergangenheit
hinein. Ich mag mit dem breiten Gemälde meines Friedens nicht in
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(2016-11-22T15:05:42Z)
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Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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