Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.Schuhen nach Leipzig trage -- Grüsse deinen Albrecht, deinen lieben Naumburg Dienstags abends. Morgen bin ich in Leipzig. Ich mag dir gern von jeder Stazion Beiliegende Note gegen Schlegel steht in einer umgearbeiteten[106] Ich hätte dir freilich noch 100 Anekdoten zu erzählen; aber das mus20 Gieb allen meinen lieben Ladenschwestern der "Bundeslade" Grüsse Adieu! und nun nim die Feder! Dein nächster Brief wird lang aus-25 R. Daß die Berlepsch nach Schotland geht: hat sie aller Welt gesagt; Leipzig d. 6 Sep. Ich kam doch erst heute an, weil die Hardenberg[sche] Familie in 7 Jean Paul Briefe. III.
Schuhen nach Leipzig trage — Grüſſe deinen Albrecht, deinen lieben Naumburg Dienſtags abends. Morgen bin ich in Leipzig. Ich mag dir gern von jeder Stazion Beiliegende Note gegen Schlegel ſteht in einer umgearbeiteten[106] Ich hätte dir freilich noch 100 Anekdoten zu erzählen; aber das mus20 Gieb allen meinen lieben Ladenſchweſtern der „Bundeslade“ Grüſſe Adieu! und nun nim die Feder! Dein nächſter Brief wird lang aus-25 R. Daß die Berlepsch nach Schotland geht: hat ſie aller Welt geſagt; Leipzig d. 6 Sep. Ich kam doch erſt heute an, weil die Hardenberg[sche] Familie in 7 Jean Paul Briefe. III.
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Schuhen nach Leipzig trage — Grüſſe deinen Albrecht, deinen lieben
herzlichen Albrecht und deine Schweſter und alle — und die Kranke,
wenn ſie nicht bleich iſt — und dich. Wie komt es, daß ich Euch alle
immer mehr liebe, je beſſer ich es habe und je mehr ich andere Liebende
und Geliebte finde? 5
Naumburg Dienſtags abends.
Morgen bin ich in Leipzig. Ich mag dir gern von jeder Stazion
ſchreiben. Es wil mir nicht beifallen, daß du es je auf deinen Reiſen
eben ſo gemacht. — Es iſt als ob ſich in dir meine ganze Vergangen-
heit und meine ganze Verwandſchaft konzentrierte; darum mus ich 10
dir, oft im Aerger über deinen horror litterarum, ſchreiben.
Beiliegende Note gegen Schlegel ſteht in einer umgearbeiteten
Satire: Beſchreibung der öffentlichen und Privatbibliotheken im
Pfardorf Volranz. Der Zuſammenhang iſt: ich klage über die deutſche
Vernachläſſigung der Makulatur — friſche Morhofs guten Rath 15
wieder auf, daß man jede vor dem Verbrauch der Orts Obrigkeit ſolte
zeigen müſſen — führe ſelber den Schwanz an, der an einem papiernen
Drachen aus meinen eignen Teufels Papieren gepappet war — und
komme auf Schlegel.
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Ich hätte dir freilich noch 100 Anekdoten zu erzählen; aber das mus 20
in deiner Stube geſchehen.
Gieb allen meinen lieben Ladenſchweſtern der „Bundeslade“ Grüſſe
und Dank. Ich danke dir für die zu gute Sorgfalt und Mühe gegen
Hennings.
Adieu! und nun nim die Feder! Dein nächſter Brief wird lang aus- 25
fallen; aber es wird nichts ſein als was ich erwarte.
R.
Daß die Berlepsch nach Schotland geht: hat ſie aller Welt geſagt;
alſo iſt mein Schweigen vorbei und deines auch; und nun frage die
Leute, ob ſie glauben, daß die Stollen unſers Ehebettes von Weimar 30
bis nach den Hebriden reichen.
Leipzig d. 6 Sep.
Ich kam doch erſt heute an, weil die Hardenberg[sche] Familie in
Weiſſenfels mich geſtern bei den Mittags- und Abendseſſen behielt.
Der Alte war nicht da, er iſt Salinendirektor; aber das ſchadete ſeiner 35
7 Jean Paul Briefe. III.
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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