Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.Zimmer müssen geheizet werden können. Werd' ich das alles für 40 rtl. Ich kan Ihre so lange Reihe von Gefälligkeiten mit nichts er- Ich bitte Sie, das Franko für beiliegenden Brief bis zu Novemb. Fr. Richter10 696. An Emanuel. Hof. d. 9. Sept. 97 [Sonnabend].Guter Emanuel, Eben schikte mir Renate Ihren Brief. Nur der Wolkenschlagbaum 24 Jean Paul Briefe. II.
Zimmer müſſen geheizet werden können. Werd’ ich das alles für 40 rtl. Ich kan Ihre ſo lange Reihe von Gefälligkeiten mit nichts er- Ich bitte Sie, das Franko für beiliegenden Brief bis zu Novemb. Fr. Richter10 696. An Emanuel. Hof. d. 9. Sept. 97 [Sonnabend].Guter Emanuel, Eben ſchikte mir Renate Ihren Brief. Nur der Wolkenſchlagbaum 24 Jean Paul Briefe. II.
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0390" n="369"/> Zimmer müſſen geheizet werden können. Werd’ ich das alles für 40 rtl.<lb/> erlangen? Zu Anfang Novemb. möcht’ ichs beziehen können.</p><lb/> <p>Ich kan Ihre ſo lange Reihe von Gefälligkeiten mit nichts er-<lb/> wiedern als mit Wünſchen und mit Hofnungen der Vergeltung: Ihr<lb/> gutes Bewuſtſein ſei indes der Zahlmeiſter für mich.<lb n="5"/> </p> <p>Ich bitte Sie, das Franko für beiliegenden Brief bis zu Novemb.<lb/> auszulegen — und mir wieder Leſebücher zu ſenden — und mir bald<lb/> Nachricht zu geben — und alle dieſe Bitten zu vergeben. Leben Sie<lb/> froh!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Fr. Richter</hi> <lb n="10"/> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>696. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Hof.</hi> d. 9. Sept. 97 [Sonnabend].</hi> </dateline><lb/> <opener> <salute> <hi rendition="#et">Guter Emanuel,</hi> </salute> </opener><lb/> <p>Eben ſchikte mir Renate Ihren Brief. Nur der Wolkenſchlagbaum<lb/> hielt mich auf .... (Und eben jezt hielt mich wieder im Schreiben<lb n="15"/> ein ſtat Blüten und Blätter, Tücher und Bänder tragender Baum auf,<note place="right"><ref target="1922_Bd2_370">[370]</ref></note><lb/> der auf das neue Herold[iſche] Haus geſtekt wird und den ſie jezt in<lb/> meines eintrugen.) Sobald ſich wenn nicht der Himmel, doch der<lb/> Barometer ändert, ſo fahr’ ich hinaus und meine Taſche iſt mein<lb/> Mantelſak. Den 24<hi rendition="#sup">ten</hi> mus ich wieder hier ſein, weil ein Fremder mit<lb n="20"/> ſeiner Fremdin aus Halberſtadt mich beſuchen wil, den ich mit meiner<lb/> Reiſe bis zum 24., aufhielt. Dauert das Aprilwetter zu lange: ſo<lb/> komm’ ich lieber <hi rendition="#g">nach</hi> dem 24<hi rendition="#sup">ten</hi> um freier bei meinem zu zärtlichen<lb/> Freund zu bleiben. Hier haben Sie mein Ehren- und Herzenswort.<lb/> Ihre Seele iſt ein Beweis meines Sazes, daß die Jahre immer mehr<lb n="25"/> Erde von dem h. Feuer der Empfindungen wegheben und es befreien.<lb/> Aber dieſes Feuer, mein Theurer, äſchert oft das Herz ein, das es<lb/> umſchlieſſet; und Sie werden nach einigen Jahren abwechſelnd Froſt-<lb/> und Brandſalbe nöthig haben. — Hier in Hof liebt mich auſſer Otto<lb/> niemand ſo wie Emanuel: Sie haben hier Irthümer — ich gehe zu<lb n="30"/> weich, verſchloſſen und mit voller Bruſt herum, nicht in der Stadt<lb/> ſondern um die Stadt — ich ſehe wenige — Es iſt Zeit, daß ich ſcheide;<lb/> oder vielmehr ich bin ſchon geſchieden. Denn leider foder’ ich ſo viel<lb/> von ihnen als wenn es — Fremde wären; und da ſie keine ſind: muſt’<lb/> ich die reichere Gabe bei Fremden ſuchen.<lb n="35"/> </p> <fw place="bottom" type="sig">24 Jean Paul Briefe. <hi rendition="#aq">II.</hi></fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [369/0390]
Zimmer müſſen geheizet werden können. Werd’ ich das alles für 40 rtl.
erlangen? Zu Anfang Novemb. möcht’ ichs beziehen können.
Ich kan Ihre ſo lange Reihe von Gefälligkeiten mit nichts er-
wiedern als mit Wünſchen und mit Hofnungen der Vergeltung: Ihr
gutes Bewuſtſein ſei indes der Zahlmeiſter für mich. 5
Ich bitte Sie, das Franko für beiliegenden Brief bis zu Novemb.
auszulegen — und mir wieder Leſebücher zu ſenden — und mir bald
Nachricht zu geben — und alle dieſe Bitten zu vergeben. Leben Sie
froh!
Fr. Richter 10
696. An Emanuel.
Hof. d. 9. Sept. 97 [Sonnabend].
Guter Emanuel,
Eben ſchikte mir Renate Ihren Brief. Nur der Wolkenſchlagbaum
hielt mich auf .... (Und eben jezt hielt mich wieder im Schreiben 15
ein ſtat Blüten und Blätter, Tücher und Bänder tragender Baum auf,
der auf das neue Herold[iſche] Haus geſtekt wird und den ſie jezt in
meines eintrugen.) Sobald ſich wenn nicht der Himmel, doch der
Barometer ändert, ſo fahr’ ich hinaus und meine Taſche iſt mein
Mantelſak. Den 24ten mus ich wieder hier ſein, weil ein Fremder mit 20
ſeiner Fremdin aus Halberſtadt mich beſuchen wil, den ich mit meiner
Reiſe bis zum 24., aufhielt. Dauert das Aprilwetter zu lange: ſo
komm’ ich lieber nach dem 24ten um freier bei meinem zu zärtlichen
Freund zu bleiben. Hier haben Sie mein Ehren- und Herzenswort.
Ihre Seele iſt ein Beweis meines Sazes, daß die Jahre immer mehr 25
Erde von dem h. Feuer der Empfindungen wegheben und es befreien.
Aber dieſes Feuer, mein Theurer, äſchert oft das Herz ein, das es
umſchlieſſet; und Sie werden nach einigen Jahren abwechſelnd Froſt-
und Brandſalbe nöthig haben. — Hier in Hof liebt mich auſſer Otto
niemand ſo wie Emanuel: Sie haben hier Irthümer — ich gehe zu 30
weich, verſchloſſen und mit voller Bruſt herum, nicht in der Stadt
ſondern um die Stadt — ich ſehe wenige — Es iſt Zeit, daß ich ſcheide;
oder vielmehr ich bin ſchon geſchieden. Denn leider foder’ ich ſo viel
von ihnen als wenn es — Fremde wären; und da ſie keine ſind: muſt’
ich die reichere Gabe bei Fremden ſuchen. 35
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(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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