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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.

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umziehen die Objekte mit konkaven und konvexen Dunstkügelgen. --
[335]Wenn das Geschik deine Lebens Königsstrasse so bauet und führt wie
meine: so wüst' ich aus der Passionswoche gewis, daß mir eine Auf-
erstehung und Himmelfarth bevorstände -- ein Himmel unter dem
irdischen Himmel. --5

Die 12 Spiegel meiner Gestalt (Kupferstiche). Das Bild ist zum
Sprechen getroffen, ausgenommen die Theile, die man zum Sprechen
braucht.

614. An Christian Otto.
10

Gestern wolt' ich dir schon Mittags die sehr schöne Erzählung La-
fontaines
aus dem Französischen geben. Sei so gut und schicke mir
den Hesperus und diese Erzählung bald, damit ichs und du ordnen
können und damit es heute abgeht; darum bald mein' ich, weil ich nicht
weis, wenn Reichardt seinen Abschiedsbesuch bei mir macht. --15

615. An Christian Otto.

Kanst du mir eines schicken? Aber nöthig ists nicht sehr. -- Wilst du
und deine Schwester an einem so lieblichen schmeichelnden Tage nicht
nach Zedwiz? Ich sol dein Ja Amönen sagen lassen, die gestern20
h'oben war. Ich gäbe wie viel um die Einführung der Abbreviatur
von "hier" -- h'unten, h'aussen, h'innen.

616. An Christian Otto.

Eben bin ich beordert worden, -- weil du eher gehest -- als Neben-25
planet drunten ins Haus zu treten und sie mitzunehmen. Deine Schwester
kan keine Einwendung machen als daß heute das Wetter regnerischer,
kälter und trüber ist als man sonst vom Mai gewohnt ist: rede zu!

617. An Christian Otto.
30

Ich danke dir herzlich. Gestern kam ich erst um 11 Uhr von Zedwiz.
Um 11 Uhr werd' ich kommen, wenn ich -- darf: ich sol mit Amöne
hinaus gehen und da hängt alles von ihrer Wahl ab.

umziehen die Objekte mit konkaven und konvexen Dunſtkügelgen. —
[335]Wenn das Geſchik deine Lebens Königsſtraſſe ſo bauet und führt wie
meine: ſo wüſt’ ich aus der Paſſionswoche gewis, daß mir eine Auf-
erſtehung und Himmelfarth bevorſtände — ein Himmel unter dem
irdiſchen Himmel. —5

Die 12 Spiegel meiner Geſtalt (Kupferſtiche). Das Bild iſt zum
Sprechen getroffen, ausgenommen die Theile, die man zum Sprechen
braucht.

614. An Chriſtian Otto.
10

Geſtern wolt’ ich dir ſchon Mittags die ſehr ſchöne Erzählung La-
fontaines
aus dem Franzöſiſchen geben. Sei ſo gut und ſchicke mir
den Hesperus und dieſe Erzählung bald, damit ichs und du ordnen
können und damit es heute abgeht; darum bald mein’ ich, weil ich nicht
weis, wenn Reichardt ſeinen Abſchiedsbeſuch bei mir macht. —15

615. An Chriſtian Otto.

Kanſt du mir eines ſchicken? Aber nöthig iſts nicht ſehr. — Wilſt du
und deine Schweſter an einem ſo lieblichen ſchmeichelnden Tage nicht
nach Zedwiz? Ich ſol dein Ja Amönen ſagen laſſen, die geſtern20
h’oben war. Ich gäbe wie viel um die Einführung der Abbreviatur
von „hier“ — h’unten, h’auſſen, h’innen.

616. An Chriſtian Otto.

Eben bin ich beordert worden, — weil du eher geheſt — als Neben-25
planet drunten ins Haus zu treten und ſie mitzunehmen. Deine Schweſter
kan keine Einwendung machen als daß heute das Wetter regneriſcher,
kälter und trüber iſt als man ſonſt vom Mai gewohnt iſt: rede zu!

617. An Chriſtian Otto.
30

Ich danke dir herzlich. Geſtern kam ich erſt um 11 Uhr von Zedwiz.
Um 11 Uhr werd’ ich kommen, wenn ich — darf: ich ſol mit Amöne
hinaus gehen und da hängt alles von ihrer Wahl ab.

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[334/0350] umziehen die Objekte mit konkaven und konvexen Dunſtkügelgen. — Wenn das Geſchik deine Lebens Königsſtraſſe ſo bauet und führt wie meine: ſo wüſt’ ich aus der Paſſionswoche gewis, daß mir eine Auf- erſtehung und Himmelfarth bevorſtände — ein Himmel unter dem irdiſchen Himmel. — 5 [335]Die 12 Spiegel meiner Geſtalt (Kupferſtiche). Das Bild iſt zum Sprechen getroffen, ausgenommen die Theile, die man zum Sprechen braucht. 614. An Chriſtian Otto. [Hof, 18. Mai 1797] 10 Geſtern wolt’ ich dir ſchon Mittags die ſehr ſchöne Erzählung La- fontaines aus dem Franzöſiſchen geben. Sei ſo gut und ſchicke mir den Hesperus und dieſe Erzählung bald, damit ichs und du ordnen können und damit es heute abgeht; darum bald mein’ ich, weil ich nicht weis, wenn Reichardt ſeinen Abſchiedsbeſuch bei mir macht. — 15 615. An Chriſtian Otto. [Hof, 19. Mai 1797] Kanſt du mir eines ſchicken? Aber nöthig iſts nicht ſehr. — Wilſt du und deine Schweſter an einem ſo lieblichen ſchmeichelnden Tage nicht nach Zedwiz? Ich ſol dein Ja Amönen ſagen laſſen, die geſtern 20 h’oben war. Ich gäbe wie viel um die Einführung der Abbreviatur von „hier“ — h’unten, h’auſſen, h’innen. 616. An Chriſtian Otto. [Hof, 19. Mai 1797] Eben bin ich beordert worden, — weil du eher geheſt — als Neben- 25 planet drunten ins Haus zu treten und ſie mitzunehmen. Deine Schweſter kan keine Einwendung machen als daß heute das Wetter regneriſcher, kälter und trüber iſt als man ſonſt vom Mai gewohnt iſt: rede zu! 617. An Chriſtian Otto. [Hof, 21. Mai 1797. Sonntag] 30 Ich danke dir herzlich. Geſtern kam ich erſt um 11 Uhr von Zedwiz. Um 11 Uhr werd’ ich kommen, wenn ich — darf: ich ſol mit Amöne hinaus gehen und da hängt alles von ihrer Wahl ab.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:02:06Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:02:06Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/350>, abgerufen am 09.05.2024.