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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.

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liebe könt' es füllen, aber deine weite Seele sättigt und fült nur der Un-
endliche, der hinter dem Tod glänzt, durch seine 2te Welt.

[Aber wenn du eher als ich die erste verlassen hast, so wisse gewis, daß
unter allen Menschen der Erde dein Freund am längsten über die edle
Freundin weint; aber weine du lieber über mich!]5

540. An Vieth in Dessau.
[Kopie]

Erholung ist Tausch der Arbeit, nicht Pause derselben. In der
Mathematik ist nur Klarheit Neuheit. Im Grunde ist in allen Wiss[en-
schaften] a priori, deren Spielraum blos in unserm Ich ist, Klarheit10
die höchste Erfindung, die reine und die praktische Vernunft müssen
[303]am Ende die Figuren oder die Anschauungen in uns voraussezen
oder erhellen, die die Mathesis ausser uns als gegebne Grössen
fodert. Irthum der Philosophie, daß sie glaubt, unser inneres Auge
sei vom äussern verschieden, das ewig nur sieht und niemals erschaft.15
Das Geschik konstruiere aus der krummen Linie des Lebens eine
rektifizierte.

541. An Christian Otto.

Hier ist Hufeland, den ich dich mit meiner Eile durchzulaufen20
bitte.

Eben geh ich ins Bette, weil ich morgen nach Arzberg gehe, 1) da es
trocken ist, 2) da ich das Eden-Wetter zu verpassen fürchte, und 3) da
meine Mutter waschen möchte. -- Gehst du mit, so schreib es mir nur
morgen vor 7 Uhr.25

542. An Christian Otto.

Die Plothoin hat mir sagen lassen, ich solte Morgen zu Mittage
kommen, wenn ich die Gräfin sehen wolte. Sei also so gut und bringe
den Hufeland bis Morgen um 9 Uhr durch: es wird ordentlicher lassen,30
wenn ich ihn mithabe. -- Man kans mir denk ich nicht verdenken,
wenn ich blos im Überroke [!] zum Essen komme: nicht?

liebe könt’ es füllen, aber deine weite Seele ſättigt und fült nur der Un-
endliche, der hinter dem Tod glänzt, durch ſeine 2te Welt.

[Aber wenn du eher als ich die erſte verlaſſen haſt, ſo wiſſe gewis, daß
unter allen Menſchen der Erde dein Freund am längſten über die edle
Freundin weint; aber weine du lieber über mich!]5

540. An Vieth in Deſſau.
[Kopie]

Erholung iſt Tauſch der Arbeit, nicht Pauſe derſelben. In der
Mathematik iſt nur Klarheit Neuheit. Im Grunde iſt in allen Wiſſ[en-
ſchaften] a priori, deren Spielraum blos in unſerm Ich iſt, Klarheit10
die höchſte Erfindung, die reine und die praktiſche Vernunft müſſen
[303]am Ende die Figuren oder die Anſchauungen in uns vorausſezen
oder erhellen, die die Matheſis auſſer uns als gegebne Gröſſen
fodert. Irthum der Philoſophie, daß ſie glaubt, unſer inneres Auge
ſei vom äuſſern verſchieden, das ewig nur ſieht und niemals erſchaft.15
Das Geſchik konſtruiere aus der krummen Linie des Lebens eine
rektifizierte.

541. An Chriſtian Otto.

Hier iſt Hufeland, den ich dich mit meiner Eile durchzulaufen20
bitte.

Eben geh ich ins Bette, weil ich morgen nach Arzberg gehe, 1) da es
trocken iſt, 2) da ich das Eden-Wetter zu verpaſſen fürchte, und 3) da
meine Mutter waſchen möchte. — Gehſt du mit, ſo ſchreib es mir nur
morgen vor 7 Uhr.25

542. An Chriſtian Otto.

Die Plothoin hat mir ſagen laſſen, ich ſolte Morgen zu Mittage
kommen, wenn ich die Gräfin ſehen wolte. Sei alſo ſo gut und bringe
den Hufeland bis Morgen um 9 Uhr durch: es wird ordentlicher laſſen,30
wenn ich ihn mithabe. — Man kans mir denk ich nicht verdenken,
wenn ich blos im Überroke [!] zum Eſſen komme: nicht?

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[302/0317] liebe könt’ es füllen, aber deine weite Seele ſättigt und fült nur der Un- endliche, der hinter dem Tod glänzt, durch ſeine 2te Welt. [Aber wenn du eher als ich die erſte verlaſſen haſt, ſo wiſſe gewis, daß unter allen Menſchen der Erde dein Freund am längſten über die edle Freundin weint; aber weine du lieber über mich!] 5 540. An Vieth in Deſſau. [Hof, 21. Febr. 1797] Erholung iſt Tauſch der Arbeit, nicht Pauſe derſelben. In der Mathematik iſt nur Klarheit Neuheit. Im Grunde iſt in allen Wiſſ[en- ſchaften] a priori, deren Spielraum blos in unſerm Ich iſt, Klarheit 10 die höchſte Erfindung, die reine und die praktiſche Vernunft müſſen am Ende die Figuren oder die Anſchauungen in uns vorausſezen oder erhellen, die die Matheſis auſſer uns als gegebne Gröſſen fodert. Irthum der Philoſophie, daß ſie glaubt, unſer inneres Auge ſei vom äuſſern verſchieden, das ewig nur ſieht und niemals erſchaft. 15 Das Geſchik konſtruiere aus der krummen Linie des Lebens eine rektifizierte. [303] 541. An Chriſtian Otto. [Hof, 21. Febr. 1797] Hier iſt Hufeland, den ich dich mit meiner Eile durchzulaufen 20 bitte. Eben geh ich ins Bette, weil ich morgen nach Arzberg gehe, 1) da es trocken iſt, 2) da ich das Eden-Wetter zu verpaſſen fürchte, und 3) da meine Mutter waſchen möchte. — Gehſt du mit, ſo ſchreib es mir nur morgen vor 7 Uhr. 25 542. An Chriſtian Otto. [Hof, 22. Febr. 1797] Die Plothoin hat mir ſagen laſſen, ich ſolte Morgen zu Mittage kommen, wenn ich die Gräfin ſehen wolte. Sei alſo ſo gut und bringe den Hufeland bis Morgen um 9 Uhr durch: es wird ordentlicher laſſen, 30 wenn ich ihn mithabe. — Man kans mir denk ich nicht verdenken, wenn ich blos im Überroke [!] zum Eſſen komme: nicht?

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:02:06Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:02:06Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/317>, abgerufen am 25.11.2024.