Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.459. An Einsiedel in Weimar. [Kopie][Hof, 14. Nov. 1796]Die theatralischen Mitrailladen der poetischen Septembris[ierer]. Der Schauspieler, der einen Redner darzustellen hätte, müste zu- 460. An Christian Otto. [Hof, 14. Nov. 1796]25Ich komme zu Dir. Aber vor einer 1/2 Stunde hab ich das Logis 461. An Christian Otto. [Hof, 15. Nov. 1796]30Du wirst heute einen zweifachen blauen Himmel bekommen -- und 459. An Einſiedel in Weimar. [Kopie][Hof, 14. Nov. 1796]Die theatraliſchen Mitrailladen der poetiſchen Septembriſ[ierer]. Der Schauſpieler, der einen Redner darzuſtellen hätte, müſte zu- 460. An Chriſtian Otto. [Hof, 14. Nov. 1796]25Ich komme zu Dir. Aber vor einer ½ Stunde hab ich das Logis 461. An Chriſtian Otto. [Hof, 15. Nov. 1796]30Du wirſt heute einen zweifachen blauen Himmel bekommen — und <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0287" n="272"/> <div type="letter" n="1"> <head>459. An <hi rendition="#g">Einſiedel in Weimar.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 14. Nov. 1796]</hi> </dateline><lb/> <p>Die theatraliſchen Mitrailladen der poetiſchen Septembriſ[ierer].<lb/> Ich habe gute Stellen als Rubrikat[or] mit Roth bemerkt, wie wohl<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd2_272">[272]</ref></note>ich Sie, da dieſes Rothwildpret überal darin iſt, leicht zu einem <hi rendition="#aq">pater<lb n="5"/> purpuratus</hi> machen könte. — Ich danke Ihnen gleich dem Publikum<lb/> dafür. <hi rendition="#aq">Weimar</hi> iſt für mich eine untergeſunkne Atlantiſche Inſel: ich<lb/> kan mir kaum denken, daß ich einmal an dieſem otah[eitiſchen] Ufer<lb/> ausſtieg. Ach irgend eine Seekarte und ein leitender Stern werden mich<lb/> wieder auf dieſes volle Eiland führen. Vielleicht ſchreiben Sie mir ein<lb n="10"/> Wort oder eine Sylbe oder doch einen Buchſtaben. Gewinnen Sie ihm<lb/> [Wieland] ſo viele mündliche Sylben für mich ab als ich Wochen Ihre<lb/> Abhandlung behalten: ich wil mir ein Billet daraus zuſammen ſezen.</p><lb/> <p>Der Schauſpieler, der einen Redner darzuſtellen hätte, müſte zu-<lb/> gleich den Redner und die Rede geben, jener nur dieſe. — Der Unter-<lb n="15"/> ſchied zwiſchen Luſt- und Trauerſpiel wird dadurch noch gröſſer, daß<lb/> jenes kleinere Anſprüche auf Täuſchung macht als dieſes: die Täuſchung<lb/> des Herzens aber ſchlieſſet jede Wilkühr aus — Heinrich der junge ver-<lb/> einigt ſich mit dem ſchmuzigen <hi rendition="#aq">tiers etat</hi> aus der humoriſtiſchen<lb/> brittiſchen Neigung zum niedern Volk, aus jugendlichem Hang zu<lb n="20"/> feſſelloſen Feſten und in der Dauphins Jagd nach den Myſterien ſeiner<lb/> künftigen Unterthanen — daß heftige Leidenſchaften zumal in Muth-<lb/> loſen ſich durch die Uebertreibung des Humors äuſſern und helfen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>460. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 14. Nov. 1796]</hi> </dateline> <lb n="25"/> <p>Ich komme zu Dir. Aber vor einer ½ Stunde hab ich das Logis<lb/> für 27 fl. gemiethet. Ich muthmaſſe, daß der Teufel ſein altes Spiel<lb/> haben und mir ein neueſtes Logis anbieten wird.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>461. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 15. Nov. 1796]</hi> </dateline> <lb n="30"/> <p>Du wirſt heute einen zweifachen blauen Himmel bekommen — und<lb/> in den einen führen dich die gedrukten Horen durch die Agnes. — Mor-<lb/> gen früh ſei ſo gut ſchick die Annalen. Träf’ ich dich etwan um 2½ Uhr<lb/> in Hoffeck: ſo ſpräch’ ich ein.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [272/0287]
459. An Einſiedel in Weimar.
[Hof, 14. Nov. 1796]
Die theatraliſchen Mitrailladen der poetiſchen Septembriſ[ierer].
Ich habe gute Stellen als Rubrikat[or] mit Roth bemerkt, wie wohl
ich Sie, da dieſes Rothwildpret überal darin iſt, leicht zu einem pater 5
purpuratus machen könte. — Ich danke Ihnen gleich dem Publikum
dafür. Weimar iſt für mich eine untergeſunkne Atlantiſche Inſel: ich
kan mir kaum denken, daß ich einmal an dieſem otah[eitiſchen] Ufer
ausſtieg. Ach irgend eine Seekarte und ein leitender Stern werden mich
wieder auf dieſes volle Eiland führen. Vielleicht ſchreiben Sie mir ein 10
Wort oder eine Sylbe oder doch einen Buchſtaben. Gewinnen Sie ihm
[Wieland] ſo viele mündliche Sylben für mich ab als ich Wochen Ihre
Abhandlung behalten: ich wil mir ein Billet daraus zuſammen ſezen.
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Der Schauſpieler, der einen Redner darzuſtellen hätte, müſte zu-
gleich den Redner und die Rede geben, jener nur dieſe. — Der Unter- 15
ſchied zwiſchen Luſt- und Trauerſpiel wird dadurch noch gröſſer, daß
jenes kleinere Anſprüche auf Täuſchung macht als dieſes: die Täuſchung
des Herzens aber ſchlieſſet jede Wilkühr aus — Heinrich der junge ver-
einigt ſich mit dem ſchmuzigen tiers etat aus der humoriſtiſchen
brittiſchen Neigung zum niedern Volk, aus jugendlichem Hang zu 20
feſſelloſen Feſten und in der Dauphins Jagd nach den Myſterien ſeiner
künftigen Unterthanen — daß heftige Leidenſchaften zumal in Muth-
loſen ſich durch die Uebertreibung des Humors äuſſern und helfen.
460. An Chriſtian Otto.
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Ich komme zu Dir. Aber vor einer ½ Stunde hab ich das Logis
für 27 fl. gemiethet. Ich muthmaſſe, daß der Teufel ſein altes Spiel
haben und mir ein neueſtes Logis anbieten wird.
461. An Chriſtian Otto.
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Du wirſt heute einen zweifachen blauen Himmel bekommen — und
in den einen führen dich die gedrukten Horen durch die Agnes. — Mor-
gen früh ſei ſo gut ſchick die Annalen. Träf’ ich dich etwan um 2½ Uhr
in Hoffeck: ſo ſpräch’ ich ein.
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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