Ich schicke Ihnen ausser den [!] guten Morgen den versprochnen Brief an die Gesandtin, der freilich gestern nach dem Feuer der Musik entstanden ist. Schicken Sie mir ihn nicht in einem Vierteljahr sondern5 in einer Viertelstunde zurük. Einen guten Morgen auch an unsern Christoph! --
400. An Christian Otto.
[Hof, 5. Sept. 1796]
Sub rosa, ausgenommen deinen Albrecht: der Kapelmeister ist10 zur Musterung des -- Salzwesens unserer Lande hergeschikt: er hat dem Pütner ein h. Salböl zugedacht. Aber er wil, ich sol nichts davon sagen, eh' er den rechten Miston vor ihm greift. -- Er schreibt das "Frankreich" und die Briefe des Nordländers darin sind von seinem 20jährigen -- Sohne der in Frankreich dient. -- Seine Frau ist eine15 Tochter Alberti's, nur aus ihren vorgelesenen Auszügen kent er mich, weil er vor Schreiben keine Zeit zum Lesen hat. Um 4 Uhr kömt er zu mir und dan kan ich mit ihm wenn ich wil zu dir gehen, wo er abends bleiben und spielen wil. Von Göthe hat er mir viel Neues, aber lauter Schlimmes erzählt. Genierts dich mit dem Essen, so kan ichs schon20 machen. Er hat sich selber dazu invitiert, also kan er nichts erwarten oder begehren.
Den Brief von der Kalb schicke mir bald wieder und einige L[itte- ratur] Zeitung. Hier ist der Brief an Wieland in der ersten Auflage.
401. An Joh. Friedr. Reichardt in Hof.25
[Kopie][Hof, 5. (?) Sept. 1796]
Der Abend vibriert mit sanften Tönen nach und verliert sich von einem Echo ins andre.
402. An Christian Otto.
[Hof, 7. Sept. 1796]30
Zum Oertelschen Brief fertige ich hier einige Noten, die du noch nicht lesen solst, sondern erst den Brief.
1) Wie die Kalb auch; aber bei uns vertragen sich keine 2 Genies, wie viel weniger bei den Weibern.
[241]399. An Renate Otto.
[Hof, 4. Sept. 1796?]
Ich ſchicke Ihnen auſſer den [!] guten Morgen den verſprochnen Brief an die Geſandtin, der freilich geſtern nach dem Feuer der Muſik entſtanden iſt. Schicken Sie mir ihn nicht in einem Vierteljahr ſondern5 in einer Viertelſtunde zurük. Einen guten Morgen auch an unſern Chriſtoph! —
400. An Chriſtian Otto.
[Hof, 5. Sept. 1796]
Sub rosa, ausgenommen deinen Albrecht: der Kapelmeiſter iſt10 zur Muſterung des — Salzweſens unſerer Lande hergeſchikt: er hat dem Pütner ein h. Salböl zugedacht. Aber er wil, ich ſol nichts davon ſagen, eh’ er den rechten Miston vor ihm greift. — Er ſchreibt das „Frankreich“ und die Briefe des Nordländers darin ſind von ſeinem 20jährigen — Sohne der in Frankreich dient. — Seine Frau iſt eine15 Tochter Alberti’s, nur aus ihren vorgeleſenen Auszügen kent er mich, weil er vor Schreiben keine Zeit zum Leſen hat. Um 4 Uhr kömt er zu mir und dan kan ich mit ihm wenn ich wil zu dir gehen, wo er abends bleiben und ſpielen wil. Von Göthe hat er mir viel Neues, aber lauter Schlimmes erzählt. Genierts dich mit dem Eſſen, ſo kan ichs ſchon20 machen. Er hat ſich ſelber dazu invitiert, alſo kan er nichts erwarten oder begehren.
Den Brief von der Kalb ſchicke mir bald wieder und einige L[itte- ratur] Zeitung. Hier iſt der Brief an Wieland in der erſten Auflage.
401. An Joh. Friedr. Reichardt in Hof.25
[Kopie][Hof, 5. (?) Sept. 1796]
Der Abend vibriert mit ſanften Tönen nach und verliert ſich von einem Echo ins andre.
402. An Chriſtian Otto.
[Hof, 7. Sept. 1796]30
Zum Oertelſchen Brief fertige ich hier einige Noten, die du noch nicht leſen ſolſt, ſondern erſt den Brief.
1) Wie die Kalb auch; aber bei uns vertragen ſich keine 2 Genies, wie viel weniger bei den Weibern.
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[242/0257]
399. An Renate Otto.
[Hof, 4. Sept. 1796?]
Ich ſchicke Ihnen auſſer den [!] guten Morgen den verſprochnen
Brief an die Geſandtin, der freilich geſtern nach dem Feuer der Muſik
entſtanden iſt. Schicken Sie mir ihn nicht in einem Vierteljahr ſondern 5
in einer Viertelſtunde zurük. Einen guten Morgen auch an unſern
Chriſtoph! —
400. An Chriſtian Otto.
[Hof, 5. Sept. 1796]
Sub rosa, ausgenommen deinen Albrecht: der Kapelmeiſter iſt 10
zur Muſterung des — Salzweſens unſerer Lande hergeſchikt: er hat
dem Pütner ein h. Salböl zugedacht. Aber er wil, ich ſol nichts davon
ſagen, eh’ er den rechten Miston vor ihm greift. — Er ſchreibt das
„Frankreich“ und die Briefe des Nordländers darin ſind von ſeinem
20jährigen — Sohne der in Frankreich dient. — Seine Frau iſt eine 15
Tochter Alberti’s, nur aus ihren vorgeleſenen Auszügen kent er mich,
weil er vor Schreiben keine Zeit zum Leſen hat. Um 4 Uhr kömt er zu
mir und dan kan ich mit ihm wenn ich wil zu dir gehen, wo er abends
bleiben und ſpielen wil. Von Göthe hat er mir viel Neues, aber lauter
Schlimmes erzählt. Genierts dich mit dem Eſſen, ſo kan ichs ſchon 20
machen. Er hat ſich ſelber dazu invitiert, alſo kan er nichts erwarten
oder begehren.
Den Brief von der Kalb ſchicke mir bald wieder und einige L[itte-
ratur] Zeitung. Hier iſt der Brief an Wieland in der erſten Auflage.
401. An Joh. Friedr. Reichardt in Hof. 25
[Hof, 5. (?) Sept. 1796]
Der Abend vibriert mit ſanften Tönen nach und verliert ſich von
einem Echo ins andre.
402. An Chriſtian Otto.
[Hof, 7. Sept. 1796] 30
Zum Oertelſchen Brief fertige ich hier einige Noten, die du noch
nicht leſen ſolſt, ſondern erſt den Brief.
1) Wie die Kalb auch; aber bei uns vertragen ſich keine 2 Genies,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/257>, abgerufen am 07.07.2024.
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