Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.

Bild:
<< vorherige Seite

gehauen für seinen Ungehorsam; oder auf der einen Seite den an-
archischen Wilden, auf der andern uns sämtlich, oder einen Fürsten, der
kniende Verbrecher und Suplikanten mit dem Szepter auf die Tafeln
des Gesezes hinweist, die höher stehen als sein Thron, auf dem nichts
steht als die Themis, oder Geseztafeln.5

Ich glaube unter allen diesen wird nichts etwas taugen als meine
Absicht, Ihren Wunsch -- obwol nicht durch meine Phantasie doch
-- durch mein Herz zu verdienen. Mit ganzer Seele

Ihr unveränderter Freund
Richter
10
320. An Dr. Ellrodt in Bayreuth.
[Kopie]

Hier sind meine Veränderungen, Verbesserungen sinds ohnehin
nicht, wenn es nur nicht Verschlimmerungen sind. Sie wil keinen
Freudenbecher sondern ein (Heidelberger) Freudenfas und keine andre15
Punschbowle als eine worin man mit einem Mahagonikahn herum-
fährt.

321. An Christian Otto.

Bei welchem Bürgermeister thu' ichs? Ich halte um einen Pas20
an, der aussagt, daß ich kein Spizbube, Pestkranker etc. bin.

322. An Christian Otto.

Wilst du mir nicht jezt die Litteratur Zeitung leihen? -- Die
Gewisheit, daß ich durchs Wetter entweder erschlagen oder ersäuft25
werde, hält mich bis zum entscheidenden Neumond fest.

323. An Sekretär Raab in Hof.
[Kopie]

Pas ist testimonium integritatis Rezension meiner Person. Das
C (Kandidat), das an den Häusern der Kath[oliken] in Holl[and] und30
an den Stirnen der Kalum[niatoren] in Rom stand.

gehauen für ſeinen Ungehorſam; oder auf der einen Seite den an-
archiſchen Wilden, auf der andern uns ſämtlich, oder einen Fürſten, der
kniende Verbrecher und Suplikanten mit dem Szepter auf die Tafeln
des Geſezes hinweiſt, die höher ſtehen als ſein Thron, auf dem nichts
ſteht als die Themis, oder Geſeztafeln.5

Ich glaube unter allen dieſen wird nichts etwas taugen als meine
Abſicht, Ihren Wunſch — obwol nicht durch meine Phantaſie doch
— durch mein Herz zu verdienen. Mit ganzer Seele

Ihr unveränderter Freund
Richter
10
320. An Dr. Ellrodt in Bayreuth.
[Kopie]

Hier ſind meine Veränderungen, Verbeſſerungen ſinds ohnehin
nicht, wenn es nur nicht Verſchlimmerungen ſind. Sie wil keinen
Freudenbecher ſondern ein (Heidelberger) Freudenfas und keine andre15
Punſchbowle als eine worin man mit einem Mahagonikahn herum-
fährt.

321. An Chriſtian Otto.

Bei welchem Bürgermeiſter thu’ ichs? Ich halte um einen Pas20
an, der ausſagt, daß ich kein Spizbube, Peſtkranker ꝛc. bin.

322. An Chriſtian Otto.

Wilſt du mir nicht jezt die Litteratur Zeitung leihen? — Die
Gewisheit, daß ich durchs Wetter entweder erſchlagen oder erſäuft25
werde, hält mich bis zum entſcheidenden Neumond feſt.

323. An Sekretär Raab in Hof.
[Kopie]

Pas iſt testimonium integritatis 〈Rezenſion meiner Perſon〉. Das
C (Kandidat), das an den Häuſern der Kath[oliken] in Holl[and] und30
an den Stirnen der Kalum[niatoren] in Rom ſtand.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0212" n="199"/>
gehauen für &#x017F;einen Ungehor&#x017F;am; oder auf der einen Seite den an-<lb/>
archi&#x017F;chen Wilden, auf der andern uns &#x017F;ämtlich, oder einen Für&#x017F;ten, der<lb/>
kniende Verbrecher und Suplikanten mit dem Szepter auf die Tafeln<lb/>
des Ge&#x017F;ezes hinwei&#x017F;t, die höher &#x017F;tehen als &#x017F;ein Thron, auf dem nichts<lb/>
&#x017F;teht als die Themis, oder Ge&#x017F;eztafeln.<lb n="5"/>
</p>
        <p>Ich glaube unter allen die&#x017F;en wird nichts etwas taugen als meine<lb/>
Ab&#x017F;icht, Ihren Wun&#x017F;ch &#x2014; obwol nicht durch meine Phanta&#x017F;ie doch<lb/>
&#x2014; durch mein Herz zu verdienen. Mit ganzer Seele</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Ihr unveränderter Freund<lb/>
Richter</hi> <lb n="10"/>
          </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>320. An Dr. <hi rendition="#g">Ellrodt in Bayreuth.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 25. Mai 1796]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Hier &#x017F;ind meine Veränderungen, Verbe&#x017F;&#x017F;erungen &#x017F;inds ohnehin<lb/>
nicht, wenn es nur nicht Ver&#x017F;chlimmerungen &#x017F;ind. Sie wil keinen<lb/>
Freudenbecher &#x017F;ondern ein (Heidelberger) Freudenfas und keine andre<lb n="15"/>
Pun&#x017F;chbowle als eine worin man mit einem Mahagonikahn herum-<lb/>
fährt.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>321. An <hi rendition="#g">Chri&#x017F;tian Otto.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 27. Mai 1796]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Bei welchem Bürger<hi rendition="#g">mei&#x017F;ter</hi> thu&#x2019; ichs? Ich halte um einen Pas<lb n="20"/>
an, der aus&#x017F;agt, daß ich kein Spizbube, Pe&#x017F;tkranker &#xA75B;c. bin.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>322. An <hi rendition="#g">Chri&#x017F;tian Otto.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Hof] d. 30 Mai 96.</hi> </dateline><lb/>
        <p>Wil&#x017F;t du mir nicht jezt die <hi rendition="#aq">Litteratur Zeitung</hi> leihen? &#x2014; Die<lb/>
Gewisheit, daß ich durchs Wetter entweder er&#x017F;chlagen oder er&#x017F;äuft<lb n="25"/>
werde, hält mich bis zum ent&#x017F;cheidenden Neumond fe&#x017F;t.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>323. An <hi rendition="#g">Sekretär Raab in Hof.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 2. Juni 1796]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Pas i&#x017F;t <hi rendition="#aq">testimonium integritatis</hi> &#x2329;Rezen&#x017F;ion meiner Per&#x017F;on&#x232A;. Das<lb/><hi rendition="#aq">C</hi> (Kandidat), das an den Häu&#x017F;ern der Kath[oliken] in Holl[and] und<lb n="30"/>
an den Stirnen der Kalum[niatoren] in Rom &#x017F;tand.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[199/0212] gehauen für ſeinen Ungehorſam; oder auf der einen Seite den an- archiſchen Wilden, auf der andern uns ſämtlich, oder einen Fürſten, der kniende Verbrecher und Suplikanten mit dem Szepter auf die Tafeln des Geſezes hinweiſt, die höher ſtehen als ſein Thron, auf dem nichts ſteht als die Themis, oder Geſeztafeln. 5 Ich glaube unter allen dieſen wird nichts etwas taugen als meine Abſicht, Ihren Wunſch — obwol nicht durch meine Phantaſie doch — durch mein Herz zu verdienen. Mit ganzer Seele Ihr unveränderter Freund Richter 10 320. An Dr. Ellrodt in Bayreuth. [Hof, 25. Mai 1796] Hier ſind meine Veränderungen, Verbeſſerungen ſinds ohnehin nicht, wenn es nur nicht Verſchlimmerungen ſind. Sie wil keinen Freudenbecher ſondern ein (Heidelberger) Freudenfas und keine andre 15 Punſchbowle als eine worin man mit einem Mahagonikahn herum- fährt. 321. An Chriſtian Otto. [Hof, 27. Mai 1796] Bei welchem Bürgermeiſter thu’ ichs? Ich halte um einen Pas 20 an, der ausſagt, daß ich kein Spizbube, Peſtkranker ꝛc. bin. 322. An Chriſtian Otto. [Hof] d. 30 Mai 96. Wilſt du mir nicht jezt die Litteratur Zeitung leihen? — Die Gewisheit, daß ich durchs Wetter entweder erſchlagen oder erſäuft 25 werde, hält mich bis zum entſcheidenden Neumond feſt. 323. An Sekretär Raab in Hof. [Hof, 2. Juni 1796] Pas iſt testimonium integritatis 〈Rezenſion meiner Perſon〉. Das C (Kandidat), das an den Häuſern der Kath[oliken] in Holl[and] und 30 an den Stirnen der Kalum[niatoren] in Rom ſtand.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:02:06Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:02:06Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/212
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/212>, abgerufen am 21.11.2024.