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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.

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Theile Aequator-warme Grüsse (oder den Reim darauf) unter
deine Schwester, Amöne, und Karoline aus und stell' ihnen vor, wie
einem erst wäre, wenn dieses h. Drei oder nur zwei, oder eine hier
mitliefe; -- ein welker Wunsch des Trinitariers, Dualisten und
Unitariers.5

Ach ich habe Lips grossen Kupferstich von Göthe gesehen und ich
hätte mit den lebendigen Lippen auf die himlischen -- gestochenen fallen
mögen. -- Schillers Portrait oder vielmehr sein Nase daran schlug wie
ein Bliz in mich ein: es stellet einen Cherubim mit dem Keime
des Abfals vor und er scheint sich über alles zu erheben, über die10
Menschen, über das Unglük und über die -- Moral. Ich konte das
erhabene Angesicht, dem es einerlei zu sein schien, welches Blut fliesse,
fremdes oder eignes, gar nicht sat bekommen.

Dennoch ist mir dieses erhabene und erhebende, verachtende und
hochgeachtete Gesicht so lieb -- wenn nicht lieber -- als das wie ein15
lang gerupfter verwelkter Zaunkönig eingefahrne Gesicht des D. Kölle
jun., den noch dazu jezt das kalte Fieber schwenkt und der bei Elrod,
seinem künftigen Schwager, war. Er kömt nach Hof.

Leb recht wol und nim diese eilende Briefstellerei nicht übel.

Albrechts Brief hab ich besorgt; besorg' auch meinen Grus an ihn.20

Richter
129. An Dr. Theodor Chr. Ellrodt in Bayreuth.
[Kopie]

Jezt bin ich von der borromäischen Insel wieder ans Ufer in mein
Krebsloch zurükgetrieben -- weil die Zerstückelung in Lesezeiten den25
berechneten Fokus in matte Strahlen zertheilt -- daß Sie durch den
Dunstkreis des Lebens so leicht waten als es sein Brodem verstattet.

[91]130. An Christian Otto.

Deine Sache sol geschikt besorgt werden. -- Schicke mir noch ein-30
mal meine Rezension, ich wil sie Schrit vor Schrit durchgehen und
masorethisch die Buchstaben zählen. -- Auch schicke mir nachher Geld,
da ich so viel Porto -- 1 fl. für das gestrige Franko, Nachschus -- und
100 andere Portos etc. zu erschwingen habe. 6 rtl. wenns dir recht ist.

Nicht wahr, 2 Redakteurs hat die L[itteratur] Zeitung? --35

Theile Aequator-warme Grüſſe (oder den Reim darauf) unter
deine Schweſter, Amöne, und Karoline aus und ſtell’ ihnen vor, wie
einem erſt wäre, wenn dieſes h. Drei oder nur zwei, oder eine hier
mitliefe; — ein welker Wunſch des Trinitariers, Dualiſten und
Unitariers.5

Ach ich habe Lips groſſen Kupferſtich von Göthe geſehen und ich
hätte mit den lebendigen Lippen auf die himliſchen — geſtochenen fallen
mögen. — Schillers Portrait oder vielmehr ſein Naſe daran ſchlug wie
ein Bliz in mich ein: es ſtellet einen Cherubim mit dem Keime
des Abfals vor und er ſcheint ſich über alles zu erheben, über die10
Menſchen, über das Unglük und über die — Moral. Ich konte das
erhabene Angeſicht, dem es einerlei zu ſein ſchien, welches Blut flieſſe,
fremdes oder eignes, gar nicht ſat bekommen.

Dennoch iſt mir dieſes erhabene und erhebende, verachtende und
hochgeachtete Geſicht ſo lieb — wenn nicht lieber — als das wie ein15
lang gerupfter verwelkter Zaunkönig eingefahrne Geſicht des D. Kölle
jun., den noch dazu jezt das kalte Fieber ſchwenkt und der bei Elrod,
ſeinem künftigen Schwager, war. Er kömt nach Hof.

Leb recht wol und nim dieſe eilende Briefſtellerei nicht übel.

Albrechts Brief hab ich beſorgt; beſorg’ auch meinen Grus an ihn.20

Richter
129. An Dr. Theodor Chr. Ellrodt in Bayreuth.
[Kopie]

Jezt bin ich von der borromäiſchen Inſel wieder ans Ufer in mein
Krebsloch zurükgetrieben — weil die Zerſtückelung in Leſezeiten den25
berechneten Fokus in matte Strahlen zertheilt — daß Sie durch den
Dunſtkreis des Lebens ſo leicht waten als es ſein Brodem verſtattet.

[91]130. An Chriſtian Otto.

Deine Sache ſol geſchikt beſorgt werden. — Schicke mir noch ein-30
mal meine Rezenſion, ich wil ſie Schrit vor Schrit durchgehen und
maſorethiſch die Buchſtaben zählen. — Auch ſchicke mir nachher Geld,
da ich ſo viel Porto — 1 fl. für das geſtrige Franko, Nachſchus — und
100 andere Portos ꝛc. zu erſchwingen habe. 6 rtl. wenns dir recht iſt.

Nicht wahr, 2 Redakteurs hat die L[itteratur] Zeitung? —35

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[96/0106] Theile Aequator-warme Grüſſe (oder den Reim darauf) unter deine Schweſter, Amöne, und Karoline aus und ſtell’ ihnen vor, wie einem erſt wäre, wenn dieſes h. Drei oder nur zwei, oder eine hier mitliefe; — ein welker Wunſch des Trinitariers, Dualiſten und Unitariers. 5 Ach ich habe Lips groſſen Kupferſtich von Göthe geſehen und ich hätte mit den lebendigen Lippen auf die himliſchen — geſtochenen fallen mögen. — Schillers Portrait oder vielmehr ſein Naſe daran ſchlug wie ein Bliz in mich ein: es ſtellet einen Cherubim mit dem Keime des Abfals vor und er ſcheint ſich über alles zu erheben, über die 10 Menſchen, über das Unglük und über die — Moral. Ich konte das erhabene Angeſicht, dem es einerlei zu ſein ſchien, welches Blut flieſſe, fremdes oder eignes, gar nicht ſat bekommen. Dennoch iſt mir dieſes erhabene und erhebende, verachtende und hochgeachtete Geſicht ſo lieb — wenn nicht lieber — als das wie ein 15 lang gerupfter verwelkter Zaunkönig eingefahrne Geſicht des D. Kölle jun., den noch dazu jezt das kalte Fieber ſchwenkt und der bei Elrod, ſeinem künftigen Schwager, war. Er kömt nach Hof. Leb recht wol und nim dieſe eilende Briefſtellerei nicht übel. Albrechts Brief hab ich beſorgt; beſorg’ auch meinen Grus an ihn. 20 Richter 129. An Dr. Theodor Chr. Ellrodt in Bayreuth. [Hof, Ende Juni 1795] Jezt bin ich von der borromäiſchen Inſel wieder ans Ufer in mein Krebsloch zurükgetrieben — weil die Zerſtückelung in Leſezeiten den 25 berechneten Fokus in matte Strahlen zertheilt — daß Sie durch den Dunſtkreis des Lebens ſo leicht waten als es ſein Brodem verſtattet. 130. An Chriſtian Otto. [Hof, 25. Juni 1795] Deine Sache ſol geſchikt beſorgt werden. — Schicke mir noch ein- 30 mal meine Rezenſion, ich wil ſie Schrit vor Schrit durchgehen und maſorethiſch die Buchſtaben zählen. — Auch ſchicke mir nachher Geld, da ich ſo viel Porto — 1 fl. für das geſtrige Franko, Nachſchus — und 100 andere Portos ꝛc. zu erſchwingen habe. 6 rtl. wenns dir recht iſt. Nicht wahr, 2 Redakteurs hat die L[itteratur] Zeitung? — 35

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:02:06Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:02:06Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/106>, abgerufen am 27.11.2024.