geringe Reste vorhanden, von Karoline Herold, Ottos Brüdern, Dr. Ellrodt und manchen andern Korrespondenten keine Zeile. Von Charlotte von Kalbs Briefen fehlt ein wichtiger Teil, den sie dem Dichter "durch Wortbruch abplauderte" (J. P. an Otto, 12. März 1801) und nicht zurückgab. Die Briefe der Feuchtersleben hat ihr Jean Paul nach der Entlobung bis auf einen kleinen Teil zurückge- geben (leider ohne die seinigen dafür zu verlangen); die von Friedrich von Oertel wurden dessen Bruder Ludwig, die von Heinrich Voß den Eltern, die von Jacobi dem Herausgeber von dessen Briefwechsel (Roth) überlassen und anscheinend nicht zurückgegeben; sie sind -- bis auf einzelne von Heinrich Voß -- zugrunde gegangen. Von Ottos Briefen fehlen alle nach 1800 geschriebenen; in den früheren hat seine Frau Amöne wichtige Stücke durch gekürzte und abgeänderte ersetzt. Emanuels und Thieriots Briefe sind mit wenigen Ausnahmen nur in unvollständigen Kopien erhalten. Auch viele der von Ernst Förster ver- öffentlichten Briefe von bekannten Persönlichkeiten, Fürstlichkeiten usw. waren beim Übergang des Nachlasses an die Preußische Staats- bibliothek nicht mehr vorhanden, also wohl verschenkt oder verkauft worden; manche davon konnten an verstreuten Orten ausgemittelt werden, z. B. die von Gleim in der Sammlung Kippenberg. Einen größeren Posten hat das Frankfurter Goethemuseum erworben.
B. Kopien und Konzepte
Einen sehr wertvollen, wenn auch keineswegs vollwertigen Ersatz der nicht erhaltenen Originalbriefe Jean Pauls bilden die in seinem Nachlaß vorhandenen Briefkopien bzw. -konzepte. Sie finden sich, von vereinzelten Stücken abgesehen, in einer Folge von 17 Quartheften, die von Beginn der Universitätszeit (Mai 1781) bis zum Lebensende reicht. Die Aufschriften der Hefte lauten abwechselnd "Korrespondenz- buch" -- "Kopierbuch" -- "Briefkopierbuch" -- "Briefe" mit Hinzu- fügung der Jahreszahlen. Die genaue Beschreibung dieser Brief- bücher -- so mögen sie im folgenden bezeichnet werden -- wird im Apparat erfolgen; hier soll nur ihre Einrichtung und Eigenart im allgemeinen geschildert werden.
Sie sind zum allergrößten Teil von Jean Paul selber geschrieben. In den 9 ersten, bis 1804 reichenden Heften erscheint nur ganz vereinzelt einmal eine fremde Hand, vielleicht die seines Bruders Samuel (z. B.
geringe Reſte vorhanden, von Karoline Herold, Ottos Brüdern, Dr. Ellrodt und manchen andern Korreſpondenten keine Zeile. Von Charlotte von Kalbs Briefen fehlt ein wichtiger Teil, den ſie dem Dichter „durch Wortbruch abplauderte“ (J. P. an Otto, 12. März 1801) und nicht zurückgab. Die Briefe der Feuchtersleben hat ihr Jean Paul nach der Entlobung bis auf einen kleinen Teil zurückge- geben (leider ohne die ſeinigen dafür zu verlangen); die von Friedrich von Oertel wurden deſſen Bruder Ludwig, die von Heinrich Voß den Eltern, die von Jacobi dem Herausgeber von deſſen Briefwechſel (Roth) überlaſſen und anſcheinend nicht zurückgegeben; ſie ſind — bis auf einzelne von Heinrich Voß — zugrunde gegangen. Von Ottos Briefen fehlen alle nach 1800 geſchriebenen; in den früheren hat ſeine Frau Amöne wichtige Stücke durch gekürzte und abgeänderte erſetzt. Emanuels und Thieriots Briefe ſind mit wenigen Ausnahmen nur in unvollſtändigen Kopien erhalten. Auch viele der von Ernſt Förſter ver- öffentlichten Briefe von bekannten Perſönlichkeiten, Fürſtlichkeiten uſw. waren beim Übergang des Nachlaſſes an die Preußiſche Staats- bibliothek nicht mehr vorhanden, alſo wohl verſchenkt oder verkauft worden; manche davon konnten an verſtreuten Orten ausgemittelt werden, z. B. die von Gleim in der Sammlung Kippenberg. Einen größeren Poſten hat das Frankfurter Goethemuſeum erworben.
B. Kopien und Konzepte
Einen ſehr wertvollen, wenn auch keineswegs vollwertigen Erſatz der nicht erhaltenen Originalbriefe Jean Pauls bilden die in ſeinem Nachlaß vorhandenen Briefkopien bzw. -konzepte. Sie finden ſich, von vereinzelten Stücken abgeſehen, in einer Folge von 17 Quartheften, die von Beginn der Univerſitätszeit (Mai 1781) bis zum Lebensende reicht. Die Aufſchriften der Hefte lauten abwechſelnd „Korreſpondenz- buch“ — „Kopierbuch“ — „Briefkopierbuch“ — „Briefe“ mit Hinzu- fügung der Jahreszahlen. Die genaue Beſchreibung dieſer Brief- bücher — ſo mögen ſie im folgenden bezeichnet werden — wird im Apparat erfolgen; hier ſoll nur ihre Einrichtung und Eigenart im allgemeinen geſchildert werden.
Sie ſind zum allergrößten Teil von Jean Paul ſelber geſchrieben. In den 9 erſten, bis 1804 reichenden Heften erſcheint nur ganz vereinzelt einmal eine fremde Hand, vielleicht die ſeines Bruders Samuel (z. B.
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[IX/0008]
geringe Reſte vorhanden, von Karoline Herold, Ottos Brüdern,
Dr. Ellrodt und manchen andern Korreſpondenten keine Zeile. Von
Charlotte von Kalbs Briefen fehlt ein wichtiger Teil, den ſie dem
Dichter „durch Wortbruch abplauderte“ (J. P. an Otto, 12. März
1801) und nicht zurückgab. Die Briefe der Feuchtersleben hat ihr
Jean Paul nach der Entlobung bis auf einen kleinen Teil zurückge-
geben (leider ohne die ſeinigen dafür zu verlangen); die von Friedrich
von Oertel wurden deſſen Bruder Ludwig, die von Heinrich Voß den
Eltern, die von Jacobi dem Herausgeber von deſſen Briefwechſel
(Roth) überlaſſen und anſcheinend nicht zurückgegeben; ſie ſind — bis
auf einzelne von Heinrich Voß — zugrunde gegangen. Von Ottos
Briefen fehlen alle nach 1800 geſchriebenen; in den früheren hat ſeine
Frau Amöne wichtige Stücke durch gekürzte und abgeänderte erſetzt.
Emanuels und Thieriots Briefe ſind mit wenigen Ausnahmen nur in
unvollſtändigen Kopien erhalten. Auch viele der von Ernſt Förſter ver-
öffentlichten Briefe von bekannten Perſönlichkeiten, Fürſtlichkeiten uſw.
waren beim Übergang des Nachlaſſes an die Preußiſche Staats-
bibliothek nicht mehr vorhanden, alſo wohl verſchenkt oder verkauft
worden; manche davon konnten an verſtreuten Orten ausgemittelt
werden, z. B. die von Gleim in der Sammlung Kippenberg. Einen
größeren Poſten hat das Frankfurter Goethemuſeum erworben.
B. Kopien und Konzepte
Einen ſehr wertvollen, wenn auch keineswegs vollwertigen Erſatz
der nicht erhaltenen Originalbriefe Jean Pauls bilden die in ſeinem
Nachlaß vorhandenen Briefkopien bzw. -konzepte. Sie finden ſich, von
vereinzelten Stücken abgeſehen, in einer Folge von 17 Quartheften,
die von Beginn der Univerſitätszeit (Mai 1781) bis zum Lebensende
reicht. Die Aufſchriften der Hefte lauten abwechſelnd „Korreſpondenz-
buch“ — „Kopierbuch“ — „Briefkopierbuch“ — „Briefe“ mit Hinzu-
fügung der Jahreszahlen. Die genaue Beſchreibung dieſer Brief-
bücher — ſo mögen ſie im folgenden bezeichnet werden — wird im
Apparat erfolgen; hier ſoll nur ihre Einrichtung und Eigenart im
allgemeinen geſchildert werden.
Sie ſind zum allergrößten Teil von Jean Paul ſelber geſchrieben. In
den 9 erſten, bis 1804 reichenden Heften erſcheint nur ganz vereinzelt
einmal eine fremde Hand, vielleicht die ſeines Bruders Samuel (z. B.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. IX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/8>, abgerufen am 21.11.2024.
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