Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.380. An Christian Otto. [Hof?] den 6 Okt. 91 [Donnerstag].Lieber Otto Ich fange unsern vorigen Herbst wieder an. Hier ist mein Wuz, 381. An Feez.[362] [Kopie][Schwarzenbach, Novemb. 1791]Es ist eben so schlim vor der Gefälligkeit undankbar zu sein als10 382. An Christian Otto. [Kopie][Schwarzenbach, 12. Dez. 1791. Montag]Ein Rezensent verstekt seine Untüchtigkeit zu 1) loben und zu 380. An Chriſtian Otto. [Hof?] den 6 Okt. 91 [Donnerstag].Lieber Otto Ich fange unſern vorigen Herbſt wieder an. Hier iſt mein Wuz, 381. An Feez.[362] [Kopie][Schwarzenbach, Novemb. 1791]Es iſt eben ſo ſchlim vor der Gefälligkeit undankbar zu ſein als10 382. An Chriſtian Otto. [Kopie][Schwarzenbach, 12. Dez. 1791. Montag]Ein Rezenſent verſtekt ſeine Untüchtigkeit zu 1) loben und zu <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0369" n="343"/> <div type="letter" n="1"> <head>380. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof?<metamark>]</metamark> den 6 Okt. 91 <metamark>[</metamark>Donnerstag<metamark>]</metamark>.</hi> </dateline><lb/> <opener> <salute> <hi rendition="#et">Lieber Otto</hi> </salute> </opener><lb/> <p>Ich fange unſern vorigen Herbſt wieder an. Hier iſt mein Wuz,<lb/> nach deiner und meiner Empfindung verändert, und mit 10 Seiten<lb n="5"/> vermehrt. Die ſchriftliche Antwort darauf könteſt du mir wol ſchon<lb/> am Sontag geben.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>381. An <hi rendition="#g">Feez.</hi><note place="right"><ref target="1922_Bd#_362">[362]</ref></note></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, Novemb. 1791<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Es iſt eben ſo ſchlim <hi rendition="#g">vor</hi> der Gefälligkeit undankbar zu ſein als<lb n="10"/> <hi rendition="#g">nach</hi> ihr — Das gute Buch und ſchlechte Wetter ſchloſſen mich hier<lb/> an und das Konzert, das nur <metamark>[?]</metamark> dieſes nachahmt, erſezte mir jenes.<lb/> — Das Wetter hat Ihre Frage (ob wir nach Sparnek gehen) wieder<lb/> ſo beantwortet, daß niemand gewint wie Sie — es kommen ja noch<lb/> 20 Sonabende, um an 1 dahin zu gehen. Ich danke Ihnen für Ihre<lb n="15"/> Frage und Ihre Bücher.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>382. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, 12. Dez. 1791. Montag<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Ein Rezenſent verſtekt ſeine Untüchtigkeit zu 1) loben und zu<lb/> 2) tadeln unter ſeine Anonymität und geht mit Ehren davon — gleich-<lb n="20"/> wol wil ich beides thun. — Schiller hat eine ganze Geſchichte, du blos<lb/> ein Stük, er hat ein Gewebe, du einen Faden, er hat die Wahl, wie er<lb/> die Fülle 1 Zeitraums aufſtellen wil, du haſt die, wie du Zeiträume ordnen<lb/> wilſt, die ſich ſchon ſelber ordnen. Ein geſchikter Romanſchreiber kent<lb/> dieſen Rangſtreit der Begebenheiten ganz, er hilft ſich aber ſo, daß er<lb n="25"/> ſchlieſt: „es giebt keinen andern Rechtsgrund der Ordnung als das<lb/> Intereſſe deiner Leſer; dieſes Intereſſe hat den ſeinigen wieder in nichts<lb/> als in der Schwierigkeit, die du ihm zeigſt und auflöſeſt; wenn alſo von<lb/> 2 Faktis das eine die Frage, das andre die Antwort iſt: ſo können dieſe<lb/> 2 Fakta nicht beſſer geordnet <metamark>[</metamark>werden<metamark>]</metamark>.“ Nicht blos das Intereſſe eines<lb n="30"/> Schauſpiels, ſondern auch das einer Unterſuchung, des Styls, eines<lb/> Perioden beruht auf dieſem immerwährenden tranſzend<metamark>[</metamark>enten<metamark>]</metamark> Knötgen<lb/> knüpfen und aufbinden. — Um ſo eine Schwierigkeit zu finden, muß<lb/> der Autor im Nachfolgenden nachſuchen um das Vorhergehende<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [343/0369]
380. An Chriſtian Otto.
[Hof?] den 6 Okt. 91 [Donnerstag].
Lieber Otto
Ich fange unſern vorigen Herbſt wieder an. Hier iſt mein Wuz,
nach deiner und meiner Empfindung verändert, und mit 10 Seiten 5
vermehrt. Die ſchriftliche Antwort darauf könteſt du mir wol ſchon
am Sontag geben.
381. An Feez.
[Schwarzenbach, Novemb. 1791]
Es iſt eben ſo ſchlim vor der Gefälligkeit undankbar zu ſein als 10
nach ihr — Das gute Buch und ſchlechte Wetter ſchloſſen mich hier
an und das Konzert, das nur [?] dieſes nachahmt, erſezte mir jenes.
— Das Wetter hat Ihre Frage (ob wir nach Sparnek gehen) wieder
ſo beantwortet, daß niemand gewint wie Sie — es kommen ja noch
20 Sonabende, um an 1 dahin zu gehen. Ich danke Ihnen für Ihre 15
Frage und Ihre Bücher.
382. An Chriſtian Otto.
[Schwarzenbach, 12. Dez. 1791. Montag]
Ein Rezenſent verſtekt ſeine Untüchtigkeit zu 1) loben und zu
2) tadeln unter ſeine Anonymität und geht mit Ehren davon — gleich- 20
wol wil ich beides thun. — Schiller hat eine ganze Geſchichte, du blos
ein Stük, er hat ein Gewebe, du einen Faden, er hat die Wahl, wie er
die Fülle 1 Zeitraums aufſtellen wil, du haſt die, wie du Zeiträume ordnen
wilſt, die ſich ſchon ſelber ordnen. Ein geſchikter Romanſchreiber kent
dieſen Rangſtreit der Begebenheiten ganz, er hilft ſich aber ſo, daß er 25
ſchlieſt: „es giebt keinen andern Rechtsgrund der Ordnung als das
Intereſſe deiner Leſer; dieſes Intereſſe hat den ſeinigen wieder in nichts
als in der Schwierigkeit, die du ihm zeigſt und auflöſeſt; wenn alſo von
2 Faktis das eine die Frage, das andre die Antwort iſt: ſo können dieſe
2 Fakta nicht beſſer geordnet [werden].“ Nicht blos das Intereſſe eines 30
Schauſpiels, ſondern auch das einer Unterſuchung, des Styls, eines
Perioden beruht auf dieſem immerwährenden tranſzend[enten] Knötgen
knüpfen und aufbinden. — Um ſo eine Schwierigkeit zu finden, muß
der Autor im Nachfolgenden nachſuchen um das Vorhergehende
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(2016-11-22T14:52:17Z)
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Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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