Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.313. An Christian von Oerthel in Töpen.[302] [Kopie][Schwarzenbach, 24. März 1790]Ich sah, daß ich Recht hatte und 100 andre Unrecht, die Ihr gutes 314. An Wernlein in Hof. [Kopie][Schwarzenbach, 26. März 1790]weil mein Seminarium die Treppe heraufkömt -- hier send' ich 315. An das Journal der Moden in Weimar. [Kopie][Schwarzenbach, 11. April 1790]Ich werde in meinem Leben nicht in so viele schöne Hände kommen 313. An Chriſtian von Oerthel in Töpen.[302] [Kopie][Schwarzenbach, 24. März 1790]Ich ſah, daß ich Recht hatte und 100 andre Unrecht, die Ihr gutes 314. An Wernlein in Hof. [Kopie][Schwarzenbach, 26. März 1790]weil mein Seminarium die Treppe heraufkömt — hier ſend’ ich 315. An das Journal der Moden in Weimar. [Kopie][Schwarzenbach, 11. April 1790]Ich werde in meinem Leben nicht in ſo viele ſchöne Hände kommen <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0312" n="287"/> <div type="letter" n="1"> <head>313. An <hi rendition="#g">Chriſtian von Oerthel in Töpen.</hi><note place="right"><ref target="1922_Bd#_302">[302]</ref></note></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, 24. März 1790<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Ich ſah, daß ich Recht hatte und 100 andre Unrecht, die Ihr gutes<lb/> Herz nicht ſo nahe gekant als ich. .. elende Denkungsart, wenn man<lb/> ieder verläumdenden oder erzählenden Zunge die Liebe aufopfert, die<lb n="5"/> ſich auf den Umgang und die Kentnis mehrerer Jahre gründet —<lb/> mühſame Überwindung, einem Spion und Denunzianten guter<lb/> Menſchen nicht <metamark>[?]</metamark> zu glauben. Dieſer Grundſaz hielt mich noch<lb/> immer an Sie geknüpft troz Ihrer Entfernung von allem bildenden<lb/> Umgang — troz Ihrem ſchädlichen Umgang mit Ihrem Gärtner,<lb n="10"/> troz Ihrer Gleichgültigkeit für fremde Bücher, mich und meinen<lb/> Briefwechſel und troz andern Dingen, die ich hörte … Sie hätten mir<lb/> die Freude Ihres Briefes eher gemacht. — Gleichwol ſo ſehr mein<lb/> Buch und meine Lehrſtelle meinem irdiſchen Fortkommen Wind und<lb/> Segel geben — ſo gefället mir dieſe Erde wenig mehr, in der meine<lb n="15"/> 2 innigſten Freunde modern … die Hypochondrie nahm ihn <metamark>[</metamark>Hermann<metamark>]</metamark><lb/> uns und gab ihn dem Himmel und Ihrem Bruder wieder. So ſinken<lb/> einem alle Gefährte<metamark>[</metamark>n<metamark>]</metamark> aus der Morgenröthe des Lebens ein und man<lb/> ſteigt in ſein Grab einſam und ohne Begleiter .. o ſein Sie recht gut,<lb/> recht ſanft, fliehen Sie den eiternden Krebs alles Edeln und prägen Sie<lb n="20"/> die Geſtalt Ihres Bruders, die Ihr Körper trägt, auch Ihrer Seele<lb/> ein: damit wenn ich einſt ſein Grab ſuche und es leer finde und ſein<lb/> edles Herz verſtäubt in Blumen wächſet, ich ihn in ſeinem Bruder<lb/> vom Tode auferſtanden umarme und vergeſſe, was mir fehlet … Ich<lb/> bitte Sie um eine Bitte um den Triſtram ꝛc.<lb n="25"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>314. An <hi rendition="#g">Wernlein in Hof.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, 26. März 1790<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>weil mein Seminarium die Treppe heraufkömt — hier ſend’ ich<lb/> nicht den Embryon ſondern die <hi rendition="#aq">molecules organiques</hi> eines Urtheils,<lb/> worüber ich Ihres, d. h. die Berichtigung des meinigen erwarte —<lb n="30"/> Sonabends-, Feſttagsmenſchen —</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>315. An <hi rendition="#g">das Journal der Moden in Weimar.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, 11. April 1790<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Ich werde in meinem Leben nicht in ſo viele ſchöne Hände kommen<lb/> als durch die Einrückung ins M<metamark>[</metamark>ode<metamark>]</metamark> J<metamark>[</metamark>ournal<metamark>]</metamark> geſchehen kan. Ich<note place="right"><ref target="1922_Bd#_303">[303]</ref></note><lb n="35"/><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [287/0312]
313. An Chriſtian von Oerthel in Töpen.
[Schwarzenbach, 24. März 1790]
Ich ſah, daß ich Recht hatte und 100 andre Unrecht, die Ihr gutes
Herz nicht ſo nahe gekant als ich. .. elende Denkungsart, wenn man
ieder verläumdenden oder erzählenden Zunge die Liebe aufopfert, die 5
ſich auf den Umgang und die Kentnis mehrerer Jahre gründet —
mühſame Überwindung, einem Spion und Denunzianten guter
Menſchen nicht [?] zu glauben. Dieſer Grundſaz hielt mich noch
immer an Sie geknüpft troz Ihrer Entfernung von allem bildenden
Umgang — troz Ihrem ſchädlichen Umgang mit Ihrem Gärtner, 10
troz Ihrer Gleichgültigkeit für fremde Bücher, mich und meinen
Briefwechſel und troz andern Dingen, die ich hörte … Sie hätten mir
die Freude Ihres Briefes eher gemacht. — Gleichwol ſo ſehr mein
Buch und meine Lehrſtelle meinem irdiſchen Fortkommen Wind und
Segel geben — ſo gefället mir dieſe Erde wenig mehr, in der meine 15
2 innigſten Freunde modern … die Hypochondrie nahm ihn [Hermann]
uns und gab ihn dem Himmel und Ihrem Bruder wieder. So ſinken
einem alle Gefährte[n] aus der Morgenröthe des Lebens ein und man
ſteigt in ſein Grab einſam und ohne Begleiter .. o ſein Sie recht gut,
recht ſanft, fliehen Sie den eiternden Krebs alles Edeln und prägen Sie 20
die Geſtalt Ihres Bruders, die Ihr Körper trägt, auch Ihrer Seele
ein: damit wenn ich einſt ſein Grab ſuche und es leer finde und ſein
edles Herz verſtäubt in Blumen wächſet, ich ihn in ſeinem Bruder
vom Tode auferſtanden umarme und vergeſſe, was mir fehlet … Ich
bitte Sie um eine Bitte um den Triſtram ꝛc. 25
314. An Wernlein in Hof.
[Schwarzenbach, 26. März 1790]
weil mein Seminarium die Treppe heraufkömt — hier ſend’ ich
nicht den Embryon ſondern die molecules organiques eines Urtheils,
worüber ich Ihres, d. h. die Berichtigung des meinigen erwarte — 30
Sonabends-, Feſttagsmenſchen —
315. An das Journal der Moden in Weimar.
[Schwarzenbach, 11. April 1790]
Ich werde in meinem Leben nicht in ſo viele ſchöne Hände kommen
als durch die Einrückung ins M[ode] J[ournal] geſchehen kan. Ich 35
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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