Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.über erstaunen, daß ich heute zu früh, da ich aufstand, einen Zettel von 174. An Oerthel in Töpen. [Kopie][Hof, 18. Juni 1786]15...Nachher wil ich dirs nicht wehren, wenn du über dieses Buch mit 175. An Aktuar Vogel in Schwarzenbach. [Kopie][Hof, 22. Juni 1786]25Was kan ich dafür, daß ich so oft iuristische Syllogismen machen über erſtaunen, daß ich heute zu früh, da ich aufſtand, einen Zettel von 174. An Oerthel in Töpen. [Kopie][Hof, 18. Juni 1786]15...Nachher wil ich dirs nicht wehren, wenn du über dieſes Buch mit 175. An Aktuar Vogel in Schwarzenbach. [Kopie][Hof, 22. Juni 1786]25Was kan ich dafür, daß ich ſo oft iuriſtiſche Syllogiſmen machen <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0237" n="212"/> über erſtaunen, daß ich heute zu früh, da ich aufſtand, einen Zettel von<lb/> meiner Hand geſchrieben antraf, den ich im Schlaf gemacht und den<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd#_223">[223]</ref></note>ich Ihnen hier abkopiere: „Lieber Dechant Schwift! du kamſt mit dem<lb/> H. <metamark>[</metamark>Maier<metamark>]</metamark> alhier angefahren; aber begehre doch von ihm <hi rendition="#aq">veniam<lb/> exeundi</hi> und beſuche mich. Ach, lieber Schwift, wie wünſcht’ ich dich zu<lb n="5"/> ſehen, da ich dich ſo lange nicht geſehen! Vor einem Jahre beſchmuzte<lb/> ich dich freilich beinahe ſo ſehr wie du die Menſchen durch deine<lb/> Satiren; aber heuer wil ich dir mit der Reinlichkeit eines Engländers<lb/> begegnen und was kan ich mehr thun als daß ich Willens bin, dich wie<lb/> ſonſt die Damen das Abendmal, mit Handſchuhen anzufaſſen? Gehe<lb n="10"/> ihn wie geſagt darum an.“ Es komt aber ſicher davon her, weil <metamark>[</metamark>ich<metamark>]</metamark><lb/> den ganzen Tag an nichts denke als an den Swift: im Traum geht es<lb/> mir hernach vor.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>174. An <hi rendition="#g">Oerthel in Töpen.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 18. Juni 1786<metamark>]</metamark></hi> </dateline> <lb n="15"/> <p>...Nachher wil ich dirs nicht wehren, wenn du über dieſes Buch mit<lb/> unglaublicher Aufmerkſamkeit her biſt und darin unaufhörlich nach der<lb/> Weisheit und Schönheit iagſt, die du darin, wie es ſcheint, anzutreffen<lb/> erwarteſt... <hi rendition="#aq">Cette vie est un songe; mais ce n’est pas toi à qui je<lb/> dois le songe, que tu me pretas etc.; c’est moi, c’est mon cerveau<lb n="20"/> si artificiellement composé</hi> .. Du kanſts in ein <metamark>[?]</metamark> Buch thun, deſſen<lb/> körperlicher Inhalt ſich dadurch vermehret, wie die Stereometrie zu<lb/> erweiſen willens iſt.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>175. An <hi rendition="#g">Aktuar Vogel in Schwarzenbach.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 22. Juni 1786<metamark>]</metamark></hi> </dateline> <lb n="25"/> <p>Was kan ich dafür, daß ich ſo oft iuriſtiſche Syllogiſmen machen<lb/> mus? Meine Klaglibellen an Sie über den Verleger mein’ ich, der<lb/> mit allen Exemplaren in Bayreuth ſizt: denn weder bei Ihnen noch<lb/> bei mir iſt noch eines. Sie haben die Mühe, dieſe Klaglibellen von mir<lb/> zu leſen; ich habe die Mühe, ſie auszuarbeiten; und wahrhaftig nur<lb n="30"/> der Verleger hat dabei keine Mühe. Meine Bitte iſt, daß Sie ihm<lb/> dieſes ſchreiben: Sie müſten denn gültigere Urſachen von ſeiner Ver-<lb/> zögerung wiſſen. — Ich habe wol an 6 Poſttagen, da der Leiſt-<lb/> ſchneider hier war, das Papier zu dieſem Briefe an Sie vor mich hin-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [212/0237]
über erſtaunen, daß ich heute zu früh, da ich aufſtand, einen Zettel von
meiner Hand geſchrieben antraf, den ich im Schlaf gemacht und den
ich Ihnen hier abkopiere: „Lieber Dechant Schwift! du kamſt mit dem
H. [Maier] alhier angefahren; aber begehre doch von ihm veniam
exeundi und beſuche mich. Ach, lieber Schwift, wie wünſcht’ ich dich zu 5
ſehen, da ich dich ſo lange nicht geſehen! Vor einem Jahre beſchmuzte
ich dich freilich beinahe ſo ſehr wie du die Menſchen durch deine
Satiren; aber heuer wil ich dir mit der Reinlichkeit eines Engländers
begegnen und was kan ich mehr thun als daß ich Willens bin, dich wie
ſonſt die Damen das Abendmal, mit Handſchuhen anzufaſſen? Gehe 10
ihn wie geſagt darum an.“ Es komt aber ſicher davon her, weil [ich]
den ganzen Tag an nichts denke als an den Swift: im Traum geht es
mir hernach vor.
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174. An Oerthel in Töpen.
[Hof, 18. Juni 1786] 15
...Nachher wil ich dirs nicht wehren, wenn du über dieſes Buch mit
unglaublicher Aufmerkſamkeit her biſt und darin unaufhörlich nach der
Weisheit und Schönheit iagſt, die du darin, wie es ſcheint, anzutreffen
erwarteſt... Cette vie est un songe; mais ce n’est pas toi à qui je
dois le songe, que tu me pretas etc.; c’est moi, c’est mon cerveau 20
si artificiellement composé .. Du kanſts in ein [?] Buch thun, deſſen
körperlicher Inhalt ſich dadurch vermehret, wie die Stereometrie zu
erweiſen willens iſt.
175. An Aktuar Vogel in Schwarzenbach.
[Hof, 22. Juni 1786] 25
Was kan ich dafür, daß ich ſo oft iuriſtiſche Syllogiſmen machen
mus? Meine Klaglibellen an Sie über den Verleger mein’ ich, der
mit allen Exemplaren in Bayreuth ſizt: denn weder bei Ihnen noch
bei mir iſt noch eines. Sie haben die Mühe, dieſe Klaglibellen von mir
zu leſen; ich habe die Mühe, ſie auszuarbeiten; und wahrhaftig nur 30
der Verleger hat dabei keine Mühe. Meine Bitte iſt, daß Sie ihm
dieſes ſchreiben: Sie müſten denn gültigere Urſachen von ſeiner Ver-
zögerung wiſſen. — Ich habe wol an 6 Poſttagen, da der Leiſt-
ſchneider hier war, das Papier zu dieſem Briefe an Sie vor mich hin-
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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